2. KLASSISCHE FORMENTAUBEN
Wirtschaftstauben, in den
Niederlanden "Vieesch Duivenrassen" und in Frankreich "Pigeon de chair"
(Fleischtauben) genannt, gibt es auch heute noch. Man findet sie uberwiegend in
Landern, wo eine solche Zucht noch im groben Rahmen betrieben wird, wie in den
USA, Frankreich, Danemark und Ungarn. In Ungarn wird vorwiegend der in Amerika
erzuchtete Texanertyp (Texastauben) verwendet, der gleichzeitig auch als
Ausstellungsrasse anerkannt ist.
Alle Rassen dieser Untergruppe sind grober
als Farbentauben, aber kleiner als die zuvor beschriebenen Riesentauben, wobei
ihr Korpergewicht oft dasjenige der Riesentauben erreicht oder sogar
uberschreitet. Alle sind durchweg von ublicher Taubenstatur, teilweise mit oder
auch ohne Haube. Die meisten sind glattfuUig. wenige auch belatscht. Alle waren
zumindest in der Vergangenheit vorzugliche Nutztauben. Einige kamen aus der
ehemaligen Tschechoslowakei und aus Polen. Die ubrige Welt brachte dagegen nur
wenige Rassen hervor, die sich aber nicht weit verbreitet haben und nur in ihrem
jeweiligen Ursprungsland gezuchtet werden.
Um eine gewisse Ubersichtlichkeit
in diese Gruppe zu bringen, beschreibe ich zuerst die deutschen Rassen, zu denen
ich den Strasser zahle, der zwar in Mahren entstanden ist, aber seine heutige
massige Form erst in Deutschland erhalten hat. Die ubrigen Rassen schlieUe ich,
geordnet nach Herkunftslandern, an.
Die STRASSER (Abb. 16) waren fruher eine unserer besten
Nutztaubenrassen. Heute sind sie weitgehend zur Ausstellungstaube geworden. Nach
neuesten Forschungen sind sie in dem Ort Nikolsburg in Mahren entstanden, zu
einer Zeit, als ei zu Osterreich gehorte, etwa zwischen 1850 und 1860. Heute ist
der Ort slowakisch und heiUt "Mikulov". Der Name "Strasser" ist abgeleitet von
StraUe, weil die Tauben in Bohmen und Mahren gerne auf den DorfstraUen nach
Futter suchten.
Zunachst waren die Strasser nicht viel grober als
Feldtauben, was kein Wunder ist, Jgnn sie wurden durch Kreuzen von Feldtauben,
Florentinern, Modenesern und ^iUopftauben erzuchtet. Uber Osterreich kamen sie
um 1875 nach Bayern und ins j^iige Deutschland, von wo aus sie schlieUlich in
die ganze Welt gingen. Wahrend gie in Deutschland und Osterreich zu groben,
massigen Tauben wurden, blieben sie ^ Gebiet der heutigen Tschechischen und
Slowakischen Republiken kleiner. D&UjuiUch kommt es, dab wir heute zwei
verschiedene Rassen kennen, den Strasser und den Mahrischen oder Tschechischen
Strasser.
Unsere Strasser sind grobe, massige und in der Brust breite
Tauben, die verhaltnismabig kurz sind. Der Kopf ist gut gerundet mit
ansteigender Stirn und stets ohne Haube. Nur in der Anfangszeit der Rasse gab es
auch kappige Strasser. Die Augen sind orangerot bis rot, der Augenrand ist
schmal, bei roter oder gelber Farbe hellfleischfarbig, sonst der Gefiederfarbe
angepaUt.
Der mittellange Schnabel ist schwarz bei Schwarzen, Blauen und
Blaugehammerten, dunkelhornfarbig mit kleinem Stipp bei Blaufahlen und
BlaufahlUGehammerten sowie hellhornfarbig bei Roten und Gelben. Die
Schnabelwarzen sind gut entwikkelt, aber nicht grob. Der Hals ist mittellang,
tritt voll und kraftig aus den Schultern hervor. Die Kehle soll gut gerundet
sein. Die Brust ist breit und tief vorgewolbt, dabei gut gerundet. Der breite
Rucken ist verhaltnismabig kurz und gut gewolbt, er fallt zum Schwanz hin nur
leicht ab. Die kraftigen, aber verhaltnismabig kurzen Hugel werden auf dem
Schwanz liegend getragen. Der Schwanz ist breit, uberragt die Schwingen nur
wenig und setzt die leicht abfallende Ruckenlinie fort. Die Beine sind kurz und
kraftig sowie unbefiedert, die Zehennagel in der Farbe des Schnabels. Das
Gefieder soll gut entwickelt sein, aber nicht zu locker oder weich werden. Das
Korpergewicht liegt zwischen 700 und 900 g.
Bei der Strasserzeichnung ist
die Grundfarbe weib. Farbig sind Kopf, Flugel, Rucken, Burzel sowie der Schwanz
mit UnterU und Oberschwanz. Die Farbe des Kopfes mub an der Vorderseite des
Halses in einen kleinen Latz auslauten und von dort auch gleichmabig zum
Hinterkopf hinaufgehen. Es gibt folgende Farbschlage: Blau ohne Binden, Blau mit
schwarzen Binden, Schwarz, Rot, Gelb: sodann Blau, Schwarz, Rot und Gelb mit
weiben Flugelbinden, ebenso weibgeschuppte in Blau, Schwarz, Rot und Gelb. Zudem
BlauU, RotfahlU, GelbfahlU und BlaufahlUGehammerte sowie BlauU, RotU und
Gelbfahle. Die weibbindigen sollen nach dem Standard Spiegelschwingen und
Spiegelschwanzzeichnung haben. Die Geschuppten sollen spiegelschwanzig und
spiegelflugelig oder mit Schilfschwingen und Schilfschwanz versehen sein. Bei
weibbindigen und Geschuppten gelten jedoch auch dunkle Schwingen und dunkler
Schwanz nicht als Fehler.
Ein Merkmal der typhaften Strasserzeichnung sind,
bedingt durch die farbigen Schwingen, auch farbige Hosen, d.h. farbige Federn
des Fersengelenkes. Den marmorierten Farbschlag nennt unser Standard nicht,
obwohl er schon von Schachtzabel (1914) und Wulff (1914) erwahnt wurde. In
Thuringen und der Lausitz konnten sie jedoch noch vorhanden sein, denn 1959
wurden 2,1 Alttiere dieses Farbschlages in Leipzig ausgestellt, und in der
Lausitz sah man in den funfziger Jahren noch mehrfach 10U15 Tiere aufeiner
Schau. Bei den marmorierten Strassern ist das Flugelschild dunkel und mit weiben
sowie mahagonifarbigen (rotlichen) Federn durchsetzt. Kopf, Latz, Schwanz und
Schwungfedern sind schwarz, nur das Flugelschild ist dreifarbig. Die
porzellanfarbigen Strasser, um die sich ebenfalls Thuringer Zuchter bemuht
hatten, sind heute fast ganz vergessen, obwohl auch sie schon 1914 Erwahnung
fanden. Diese zeigten Kopf, Latz, Schwanz und Schwingen Blau, ebenso das mit
weiben und gelben Federn durchsetzte Flugelsehild. in Wahrscheinlich waren dies
die in den alten Musterbeschreibungen als "Tigei" aufgefuhrten Tauben.
Die MUHRISCHEN STRASSER (Abb. 17), fruher auch
als Tschechische Strasser bezeichnet, sind inzwischen als Ausstellungsrasse
neben dem Strasser anerkannt. Sie gleichen noch dem Urtyp der Rasse und zeigen
eine kraftige, etwas gedrungene Feldtaubenform mit leicht nach hinten
abfallender Korperhaltung. Der Kopf ist schon abgerundet, die Stirn leicht
gewolbt. Die Augen sind orangefarbig bis rubinrot. Der Augenrand ist bei den
meisten Farbschlagen rotlich und von feiner Struktur, der Schnabel kraftig und
gut mittellang. Der kraftige Hals geht voll in die Brust uber. Die Kehle ist gut
ausgeschnitten, die Brust breit und gut gerundet. Der breite Rucken fallt nach
hinten leicht ab. Die Flugel liegen auf dem Schwanz, der fest geschlossen und
ein wenig abfallend getragen werden soll. Die Laufe sind mittellang und
glattfuUig, das Gefieder straff und sehr glanzreich. Schmalzkiele treten auf.
Die heutigen sogenannten BAYERISCHEN STRASSER, oft auch als "Bayerische
Riesenstrasser" bezeichnet, sind als Ausstellungsrasse nicht anerkannt. Man
findet sie noch vereinzelt in Bayern, wo sie von Geflugelhandlern angeboten
werden. Sie stehen in ihrer GroUe unseren Strassern naher als der Bohmentaube.
Es sind knapp mittelhoch gestellte, breitbrustige Tauben, die sich vom Strasser
durch die weiben Schwungfedern unterscheiden. Es gibt sie vorwiegend in Blau mit
und ohne Binden. seltener in anderen Farben. Diese Tiere sind reine Nutztauben
wie auch heute noch sogenannten BAUERNSTRASSER, die die "Modernisierung" der
Rasse nach jgiii zweiten Weltkrieg nicht mitgemacht haben und reine, gute
Nutztauben blieben. die auf dem Lande noch zur Schlachttaubenproduktion
verwendet werden.
Der PRACHENER KANIK (Abb. 18) erhielt seinen Namen von
dem Verein prachensky" (Prachener) in Harazdovice und "Kanik" nach einer ahnlich
gezeichU^gten Movchenart, die in der dortigen Gegend anzutreffen ist. In der
ehemaligen CSSR waren auch Strasser mit weiben Schwungfedern vorhanden. im
Gegensatz zu den Bayerischen Strassern, der heutigen Bohmentaube, verlangten
ihre Zuchter aber eine weibe Stirnschnippe. Diese, ein Erbteil der einst
eingekreuzU{gn Huhnschecken, fand sich fruher auch vereinzelt bei Bayerischen
Strassern. Dort galt sie als Fehler und wurde weggezuchtet. Wie in Bayern,
versuchte man auch in der Slowakei und Bohmen diese Tiere durch den Verband als
Ausstellungstaube anerkennen zu lassen. Alle Antrage wurden jedoch bis 1941
abgelehnt. Dann erhielt die Rasse den Namen "Prachensky Kanik". Hierzulande
wurde sie zunachst "Sudbohmischer Kanik" genannt und spater als
Ausstellungsrasse unter ihrem jetzigen Namen anerkannt.
Prachener Kanik haben eine kraftige Feldtaubenform mit leicht nach
hinten abfallender Korperhaltung. Der Kopf ist gut abgerundet mit leicht
gewolbter Stirn, dabei immer glatt. Die Augen sind orangeU bis rubinrot. Der
Augenrand ist einU bis zweireihig, rosa bis rot und von feiner Struktur. Der
Schnabel ist kraftig und geht voll in die Brust uber. Die Kehle ist gut
ausgeschnitten, die breite Brust gut gewolbt. Der ebenfalls breite Rucken fallt
nach hinten leicht ab. Die Flugel liegen fest geschlossen auf dem Schwanz. Die
FuUe sind mittellang und unbefiedert, mit hellen Krallen versehen.
Die
Zeichnung ist derjenigen des Strassers ahnlich. Die Grundfarbe ist weib. Farbig
sind Kopf, Latz, Flugelschilder und der Schwanz mit Keil und Decke. Der Latz
soll bis zur Halsmitte reichen, die Hinterkopfzeichnung hingegen hoher liegen.
Eine mittelgrobe weibe Stirnschnippe mub uber der Schnabelwarze beginnen und bis
in Hohe der Augen die Stirn hinauflaufen. Es sollen sieben bis zehn weibe
Handschwingen vorhanden sein. Der Rucken ist weib. Die Daumenfedern mussen
farbig sein. Eine Brucke auf dem Oberrucken ist erlaubt. Die Farben sollen
kraftige Lackfarben sein. Schmalzkiele kommen mitunter vor. Es gibt die
Farbschlage Schwarz, Rot, Gelb, Braun (alle auch mit weiben Flugelbinden), Blau
mit schwarzen Binden, Blau mit weiben Binden, Blau ohne Binden. Hellblau mit
weiben Binden, Blaugehammert, BlaufahlUGehammert, RotU, GelbU und
Braungehammert, RotU, GelbU, BraunU und Blaufahl sowie Silber mit schwarzen oder
ohne Binden. Weitere Farbschlage sind in ihrer Heimat vorhanden. Eine Variante
mit weibem Schwanz, fruher als "Tschechischer Kanik", heute als "weibschwanziger
Prachener Kanik" bezeichnet, ist auch anerkannt. Der Prachener Kanik ist eine
ebenso vitale wie zuchtfreudige Taube, die in ihrer Heimat inzwischen fast zur
Nationalrasse avancierte.
Die COBURGER LERCHEN (Abb. 19 u. 20) gehoren zu den altesten deutschen
Taubenrassen. Nach alter Literatur sollen sie aus einer "lerchenstopflichen"
graufarbigen Taubenrasse mit gelber Brust hervorgegangen sein, die nach
Neumeister 1837 schon gut bekannt war. Besonders in den Herzogtumern
SachsenUCoburg und SachsenUMeiningen war diese Taube weit verbreitet und ist
spater durch einige Einkreuzungen zu ihrem heutigen Typ geformt worden. Erich
Klein (1927) berichtet von der Zuhilfenahme gelber deutscher Bagdetten und
Romer. Heutzutage soll die Coburger Lerche alle guten Eigenschaften einer
robusten Wirtschaftstaube besitzen und trotzdem eine attraktive
Ausstellungstaube sein. Die Flugelspannweite soll mindestens 75 cm betragen und
das Korpergewicht bei 700 - 800 g liegen.
Coburger Lerchen haben einen
schnittigen, kraftigen, langgestreckten Korper, verU handen mit waagerechter
Korperhaltung. Der Kopf ist schmal und nur leicht wolbt. Die Augen zeigen eine
rotlichgelbe Iris und werden von einem einreihigen, i^en und zarten Augenrand
umgeben, dessen Farbung hellfleischfarbig gewunscht rd De" Schnabel ist lang und
gerade. An der Oberschnabelspitze ist ein hornUjU^iggiU Anflug gestattet,
ansonsten ist der Schnabel fleischfarbig. Die Schnabelten sind flach und fein
gepudert. Der Hals ist mittellang und tritt voll und breit aus den Schultern
hervor, wird zum Kopfe hin schlanker und zeigt eine gut grundete Kehle ohne
Knorpel. Die Brust ist breit und etwas hervortretend. Der Breite Rucken wird
fast waagerecht getragen. Die Flugel sind lang und breit. Der Schwanz ist lang
und die Laufe mittellang. Die Zehen zeigen hellhornfarbige Krallen. Das gesamte
Gefieder soll straff am Korper anliegen und gut gepudert sein. An Farbschlagen
gibt es Gelerchte und Silber mit und ohne Binden.
Die Gelerchten (Abb. 19) zeigen am Kopf eine
hellgraue Farbe, wie frisch geschabter, trockener, hellgrauer
Schiefergriffelstaub, der zum Hals hin etwas heller wird. Die Brust zeigt eine
hellockerfarbige Tonung, die nicht zu weit in den Hals und auch nicht zu tief
hinunterreichen soll. Sie mub allmahlich verlaufen und keine scharfen
Abgrenzungen zeigen. Der Hals ist von mattgrauer, stumpfer Farbe. Rucken und
Flugel haben eine hellgraue Grundfarbe. Die Farbe der Lerchung ist dunkelgrau,
durch den anhaftenen Puder jedoch etwas blaulich wirkend. Die Flugelbinden sind
von gleicher schiefergrauer Farbe.
Die Lerchung soll sich gleichmabig uber
das gesamte Flugelschild sowie den Obemicken erstrecken. Sie wird durch scharfe
Dreiecke gebildet, die am Flugelbug gleichseitig sind und zu den Binden hin
langgezogener und grober werden. Die Spitzen der Dreiecke weisen zur
Flugelspitze, die Basis zum Flugelbug. Die Grundfarbe teilt sich dadurch in
helle Dreiecke auf. Diese Dreiecke sollen vom Flugelbug bis zu den Binden und am
Rucken vom Hals bis zum Burzel reichen. Die Schwungfedern sollen sich im Farbton
der Farbe der Flugelbinden anpassen. Der Schwanz ist grau, in der Farbe
derjenigen des Kopfes ahnlich und mit einer dunkelUgrauen, breiten Schwanzbinde
versehen. Der Unterrucken wird lichtgrau angestrebt. Die Coburger Silberlerchen
(Abb. 20) gibt es mit und ohne Flugelbinden. Die Grundfarbe ist etwas heller als
beim gelerchten Farbschlag und zeigt ein zartes Silbergrau mit leicht blaulichem
Ton. Die Farbe der Schwungfedern ist dunkelUschiefergrau. Die Brust ist
hellockerfarbig. Das Flugelschild ist entweder frei von Binden (hohl) oder mit
zwei dunkelschiefergrauen Flugelbinden versehen, die moglichst gleichformig und
parallel verlaufen sollen.
Die SAARLANDTAUBE (Abb. 27), unter diesem Namen in Deutschland
anerkannt. hieU zunachst "Saarlandlerche". Die Rasse wurde von M. Holler
erzuchtet. Sie sollen sieben bis acht Bruten aufziehen. Die Jungen sind sehr
frohwuchsig, im Alter von funf bis sechs Wochen wiegen sie 700 bis 750 g. Die
Flugelspannweite betragt SO U90 cm. Zur Erzuchtung wurden Romer, Bagdetten,
Brieftauben und Cobui'ucr Lerchen verwendet. Seit 1960 werden sie auch auf
Ausstellungen gezeigt.
Saarlandtauben sind immer glattkopfig und glattfuUig.
Der Kopf erinnert gleichermaben an Bagdetten wie an Romer. Er ist gewolbt, die
Stirn leicht abgesetzt. Die Augen sind orangerot, und der sie umgebende
Augenrand besteht aus zwei fleischfarbenen Ringen, die von feinem Gewebe sind.
Der Schnabel ist ziemlich lang und kraftig, hellhornfarbig bei gelbfahler und
dunkelhornfarbig bei rotfahler GefiederUfarbe. Die Schnabelwarzen sind gut
entwickelt und fein im Gewebe. Der Hals soll moglichst lang und schlank sowie
ohne Knorpel sein und voll in die Brust ubergehen. Diese ist breit, voll und
wird hoch getragen. Der breite und lange Rucken fallt zum Schwanz hin leicht ab.
Die Flugel sind lang und kraftig. Fest geschlossen. sollen sie den Rucken gut
decken. Die Laufe sollen lang, kraftig, breitgestellt und immer unbefiedert
sein. Die Schenkel sind recht muskulos. Die Krallen zeigen die gleiche Farbe wie
der Schnabel. Das Gefieder soll straff am Korper anliegen.
Es gibt sie nur
in den Varianten RotU und Gelbfahl. Die Rotfahlen sind in Kopf und Flugelschild
hellaschgrau, der Bauch einen Ton dunkler. Hals und Brust zeigen eine i iichtend
dunkelweinrote Farbe mit viel Glanz, die sich am Kopf und zum Bauche h'n
allmahlich verliert. Der Rucken ist weib, die Flugelbinden dunkelrot. Rote g^gel
in den hellfarbigen Schwingen und Steuerfedern sind kein Fehler. Taubinnen
wirken farblich etwas matter.
Bei den Gelbfahlen sind Kopf, Flugelschild und
Bauch zart cremefarbig. Hals und nnst zeigen eine leuchtend warmgelbe Goldfarbe
mit viel Glanz, die sich zu Kopf und Bauch hin allmahlich verliert. Der Rucken
ist weib. Die Flugelbinden sind poldgelb. Gelbe Spiegel in den hellfarbigen
Schwingen und Steuerfedern sind kein fehler. RotU und GelbfahlU Gehammerte sind
schon vorgestellt worden.
Die MITTELHUUSER (Abb. 22), im VKSK der DDR
fruher "weibe Wirtschaftstaube" genannt, wurden seit 1958 zunachst als reine
Wirtschaftstaube gezuchtet. Ihren Namen erhielten sie nach dem Ort ihrer
Erzuchtung, Mittelhausen in Thuringen. Die Rasse wurde aus Hessischen Kropfern,
weiben Spaniertauben, Strassern und weiben Brieftauben erzuchtet. Es soll eine
vorzuglich kraftige, flugfahige Taube mit lebhaftem Temperament sein, die 600
bis 700 g Korpergewicht erreichen soll.
In der Form gleicht die Rasse einer
schweren, kraftigen Feldtaube mit mittelhohem Stand. Sie ist immer glattfuUig
und glattkopfig. Der Kopf soll harmonisch zum Korperbau passen und langlich
sowie leicht gewolbt sein. Die Augen sind immer dunkel, umgeben von einem
schmalen, zarten, weiben Augenrand. Der Schnabel ist reichlich mittellang und
hellfleischfarbig. Die Schnabelwarzen sind flach und von zartem Gewebe. Der Hals
ist mittellang, tritt voll aus den Schultern hervor und verjungt sich zum Kopfe
hin. Die Kehle ist gut gerundet, ebenso wie die zudem recht breite Brust. Der
zum Schwanz hin leicht abfallende Rucken soll an den Schultern breit sein, nach
hinten aber schmaler werden. Die Flugel sind reichlich mittellang, liegen gut am
Korper an und decken den Rucken. Das Gefieder liegt glatt am Korper an. Es gibt
nur den Farbschlag weib.
Die in Amerika entstandenen Rassen dieser
Gruppe sind zum grobten Teil als reine Nutztauben zur Erzeugung von
Schlachttauben erzuchtet worden. Dort werden sie vielfach auch ausgestellt,
soweit es sich nicht um reine Nutzkreuzungsprodukte wie beispielsweise die
"Carmontese" (aus Carneau x Mondain x Malteser) handelt. Vergleichbar entstanden
die "Carhome" aus Carneau x Brieftauben (Homer) und die "Horuncau" aus Romer x
Brieftauben x Carneau.
Die AMERIKANISCHEN NUTZBRIEFTAUBEN (Squabbing
Homer; Abb. 23) sind ganz gewohnliche Brieftauben, die aber nicht zum Flugsport,
sondern nur zur Erzeugung von Schlachttauben gehalten werden. weibe oder helle
Schecken werden bevorzugt. Die groben Schlachttaubenfarmen in Amerika verwenden
diese Tiere aber nur noch selten. Neuerdings werden sie auch kennfarbig, also
mit geschlechtsgebundener Farbvererbung gezuchtet. Die Tauber sind dabei weib
oder ganz hell gescheckt, die Taubinnen blauU, rotU oder gelbfahl. Das
Geschlecht der Jungtiere ist somit wie bei den Texanern schon im Nest erkennbar.
Die AMERIKANISCHEN NUTZKINGTAUBEN (Utility King; Abb. 24) werden in
grober Zahl und in verschiedenen Farben in Amerika zur Produktion von
Schlachttauben gehalten. In ihrer Korperform weichen sie stark vom Schauking ab.
Sie sind hoher gestellt, langer und tragen den Schwanz fast horizontal, auf
keinen Fall erhoben. Sie werden nicht ausgestellt und sind reine
Wirtschaftstauben.
Die KENNFARBIGEN KINGTAUBEN (Autosexing King)
entstanden aus den Nutzkingtauben, denen sie in Gestalt und Haltung gleichen.
Auch sie dienen ausschlieUlich der Erzeugung von Schlachttauben. Ihr Geschlecht
ist schon bei den Nestjungen erkennbar - alle Tauber sind Schimmel, alle
Taubinnen silberblau mit Binden. Die Rasse wurde 1940 in der PalmettoUTaubenfarm
in Sumter/SudUCarolina erzuchtet.
Der SCHWEIZER MONDAIN ist nun keineswegs eine eidgenossische Zuchtung,
wurde vielmehr in Amerika erschaffen und bisher auch nur dort gezuchtet. Die
Rasse entstand nach 1910 aus importierten franzosischen Mondaintauben. Sie zeigt
aber eine langere und hoher gestellte Figur als die franzosische Urform und
sieht somit eleganter aus. Die glattfuUigen und glattkopfigen Tiere gibt es nur
in Reinweib mit etwas atlasfarbigem Glanz am Hals. In Amerika sind sie als
hervorragende Nutztauben weit verbreitet.
Auch die JUWELENUMONDAIN
(Jewel Mondain) stammen aus Amerika. Sie entstanden erst im Jahre 1946 aus
Kreuzungen von Schweizer Mondain mit franzosischen Mondain und Piacentinitauben.
Sie ahneln dem franzosischen Mondain, sind glattkopfig und glattfuUig. Ihr
Gewicht betragt 850 g. Der Kopf ist jedoch mehr langlich, dabei mit leicht
abgeflachter Stirn. Es gibt sie in SchwarzUweibgescheckt, SchwarzUweibgetigert,
als Schimmel und in Reinweib.
Auch die INDISCHEN MONDAINTAUBEN sind
nicht etwa indischen, sondern wiederum amerikanischen Ursprungs. Sie entstanden
gewissermaben zweimal. Zuerst in England durch J. H. W. Morgan, der Indische
Golatauben mit Mondain und Carneau kreuzte und unter Mithilfe eines
carrierartigen Taubers aus Portugal, der die Rasse sehr verbesserte. Seine
Neukreation nannte Morgan "Indische Mondain". Alle Tiere waren gescheckt oder
getigert. Nach Morgans Tod verschwand diese Rasse wieder. Inzwischen hatte aber
Mr. Kain aus New York einige Tiere erhalten, in die er Malteser, Carneau und
Romer einkreuzte. Er behielt die Bezeichnung bei, obwohl seine Tiere grober als
diejenigen der Morgan'schen Zucht waren. Im Korperbau sind diese Tauben dem
Carneau ahnlich, jedoch breitbrustiger. Sie haben ein hartes Federwerk und
wiegen etwa 800 g. Sie sind immer glattfuUig und glattkopfig. Es gibt sie als
Getigerte in Schwarz, Dun, Gelb und Rot, Schecken und Schimmel. Am haufigsten
sind Schwarztiger, die ein stumpfes Schwarz zeigen. In Amerika sind sie als
Nutztauben noch weit verbreitet und werden zusatzlich auch ausgestellt.
Die DUCHESSTAUBEN gehoren zu den seltensten Taubenrassen der Welt. In
Amerika waren sie vor 60 bis 70 Jahren noch gut bekannt. Es handelt sich um eine
amerikanische Zuchtrichtung der belatschten franzosischen bzw. italienischen
Mondaintauben (Romagnoli), mit denen sie gleicher Abstammung sind. Der Name ist
abgeleitet von "Dutchies," das so viel wie "Hollander" bedeutet, weil die ersten
federfuUigen Mondain uber Holland nach Amerika gekommen waren oder weil sie
etwas an den Althollandischen Tummler erinnerten. Die Duchesstauben
unterscheiden sich vom federfuUigen Mondain durch eine schlankere, elegantere
und langere Korperform. Ihr Korpergewicht erreicht nur 600 g. An Farbschlagen
kennt man nur Reinweibe und Silberfarbige mit dunklen Flugelbinden.
Die
GOLDEN-REPS-TAUBEN sollen nur kurz genannt werden, denn sie gelten als
ausgestorben. Der Name "Reps" setzt sich aus den Anfangsbuchstaben des Namens
ihres Erzuchters R. E. Pearson zusammen. Dieser lieU sich die Bezeichnung sogar
gesetzlich schutzen! Entstanden waren sie nach 1900 aus Kreuzungen von Romern.
Maltesern, Dragoon und Carriern.
Die
TEXANER (Autosexing Texas Pioneer: Abb. 25 u. 26), fruher "Kennfarbigc TexasU
Tauben", wurden aus franzosischen Mondain und kennfarbigen
WirtUschaftskingtauben in Texas/USA und in der PalmettoUTaubenfarm in den Jahren
1950U55 erzuchtet. In Amerika werden sie seit 1961 auch ausgestellt. Bei uns
siniJ sie seit 1972 anerkannt. In Ungarn werden sie heute als reine
Wirtschaftstauben in groben Taubenfarmen zur Fleischerzeugung gehalten. Die
Tauber sind schimmelfarbig und sehr hell gezeichnet, haben nur einige farbige
^dero am Hals. Die Taubinnen sind aschgrau, rotfahl, braunfahl oder gar blau. n
^h diese geschlechtsgebundene Gefiederfarbe zeigen mannliche Taubenkuken im r
eensatz zu den weiblichen kaum Federflaum. Zusatzlich haben die Taubinnen
i^inliche Zeichnungsmerkmale am Schnabel im Gegensatz zum hellen Schnabel d r
Tauber. Sie sind immer glattkopfig und glattfuUig und zeigen einen kraftigen,
^mpakten, doch feinknochigen, waagerecht getragenen Korper bei einem Gewicht ^
gQO bis 950 g. Der Kopf ist verhaltnismabig klein, gerundet, die Stirn leicht
^iffen. Die Augen sind orangefarbig, bei Taubern auch heller gestattet. Der
l^geniUand ist feinkornig und farblich der Gefiederfarbe angepaUt. Der Schnabel
ist ^itgiiang, die Schnabelwarzen nur wenig entwickelt. Der Hals ist mittellang,
tritt stark aus dem Rumpf hervor und verjungt sich nach oben. Die Brust ist sehr
breit. breiter als die Korpertiefe, dabei gut abgerundet und wird etwas
angehoben und iigrvorgedruckt getragen. Der Rucken ist an den Schultern breit,
verjungt sich nach hinten und fallt zum Schwanz hin leicht ab. Die Flugel sind
kraftig, sie liegen auf dem Schwanz. Der Schwanz ist fest geschlossen und wird
fast waagerecht getragen. Die Beine sind mittellang und breit gestellt. Die
Gefiederfarbe der Tauber ist durch den geschlechtsgebundenen, doppelten
Faded(Bleich)UFaktor uberwiegend weib. am Hals mit einigen Farbspritzern
versehen, vereinzelt auch an der Brust oder dem ubrigen Korper, jedoch ohne
Flugelbinden. Nur bei blauem Pigment sind matte Binden und graue Schwingen
gestattet. Der Farbstoff verstarkt sich mit zunehmendem Alter. Zunachst gab es
nur Rotschimmel, die also uberwiegend weib mit einigen roten Federn am Hals
waren. Die ubrigen Farben kamen spater hinzu. Die Taubinnen
zeigen durch den einfach Faded(BleichU)Faktor ein verwaschenes Farbbild.
Sie sind rotfahl, dominant rot, braunfahl oder gar blau. Sie kommen auch in
verwaschener blaugehammerter und rotgehammerter Farbe vor.
Die HUBBELS
sind reine Nutztauben zur Fleischproduktion. Sie werden vorwiegend in den USA
und in Ungarn gezuchtet. Sie sind kennfarbig, weib oder helle Schimmel.
Entstanden aus Kreuzungen von Texanern, Carneau und NutzUBrieftauben.
Aus Belgien stammt die NORWEGISCHE TAUBE, in Frankreich
"NorvegienUgenannt. Sie galt zunachst als verschwunden. Der Franzose Mannet
beschrieb die Rasse aber (1958) und fuhrte aus, sie ware in Brabant in wenigen
Exemplaren nach wie vor vorhanden. Das bestatigte auch Dresse (1958). Danach ist
die heutige Norwegische Taube trotz ihres Namens eine rein belgische Zuchtung.
Es ist eine grobe Taube mit kraftigem Korperbau. Den Kopf ziert eine wenig
federreiche Spitzkappe. Laufe und FuUe sind schwach befiedert, die Zehen aber
nackt. Das Korpergewicht betragt 600 bis 700 g. Die Grundfarbe der Tauben ist
weib. Lediglich am Kopf ist das Gefieder mit einigen kleinen grauen, schwarzen
oder blauen Federn durchsetzt. Nach Dr. Trossen soll es auch Exemplare mit
einzelnen farbigen SteucrUfedern geben.
Die
RENAISINTAUBE (Abb. 27) wurde auch in Belgien erzuchtet. Ihre Heimat ist die
Stadt Renaix (Ronse) in Flandern, und der franzosische Name der Taube ist
Renaix. Die Renaisin sind als Nutztauben erzuchtet und erst spater zur
Ausstellungstaube geworden. Heute fehlen sie auf kaum einer franzosischen Schau.
Sie wurden durch Einkreuzungen von Genter Kropfern, Piacentinitauben, Mondain
und weiben Brieftauben geschaffen. In der Korperform sind sie den Carneau
ahnlich. Das Korpergewicht betragt 550 bis 650 g. Sie sollen nicht schwerer
werden, damit sie fruchtbar bleiben. An Flugelspannweite erreichen die Tiere 75
- 77 cm. Reinweibe Tiere sind in der Uberzahl. Nach der franzosischen
Musterbeschreibung gab es fruher noch weibe mit farbiger Stirnschnippe und weibe
mit farbigen Flugeln. Die genannten Zeichnungsarten gab es in Schwarz, Blau, Rot
und Gelb. Ans China stammen diese beiden in Europa offenbar noch unbekannten
Rassen:
Die CHINESISCHEN SHACKUKEEUTAUBEN gehoren noch zur Gruppe der
pQ^nentauben. Ihren Namen tragen sie nach der Stadt Shack Kee, die in der
Provinz Kwangtung liegt. Die Rasse soll nach Levi (1965) aus verschiedenen
groben i^ubenrassen entstanden sein. Die Shack Kee sind sehr fruchtbar und
erreichen ein Gewicht von 720 g und mehr. Sie sind grobtenteils glattfuUig und
glattkopfig und ^ninien einfarbig, als Schimmel und in allen moglichen
Zwischenfarben vor.
Die CHINESISCHEN FATSCHANUTAUBEN entstanden in der
Stadt Fatschan, die gt^a 35 km von Kanton entfernt liegt. In ihrer GroUe und
Gestalt erinnern sie etwa an Brieftauben, doch sind die Schnabelwarzen nur wenig
entwickelt und der Hals recht voll. Das Korpergewicht betragt etwas 750 g. Sie
sind glattkopfig und haben manchmal befiederte Laufe, aber immer nackte Zehen.
Die Farbe der Augen schwankt von Rot bis Gelb. Perlfarbige Augen werden
angestrebt und sind beliebter. An Farbschlagen gibt es Blaue, Blaugehammerte,
Rote, RotfahlUGehammerte, Fahle und weibe. Die folgenden franzosischen Rassen
sind ursprunglich alle als reine Nutztauben erzuchtet worden, und erst spater
entwickelten sich einige Rassen zu Ausstellungstauben.
Die CARNEAU (Abh.
28) stammen aus Nordfrankreich und sind im Ausland eine beliebte Taubenrasse. In
Amerika werden sie noch in grober Zahl in Taubenfarmen
zur Erzeugung von Schlachttauben gehalten. Nach Amerika kamen die ersten
Cameau um 1910. Dort wurden sie haufig fur Kreuzungsversuche zur Erzuchtung
wirtschaftlicher Nutztauben verwendet. So entstanden die schon erwahnten
Jloruneau", die "Carmontese", die "Carhome" und viele andere Kreuzungsrassen,
die heute kaum noch bekannt sind. Die Carneau konnten sich wiederum in Amerika
durchsetzen und sind dort dementsprechend stark verbreitet. Der Name "Carneau"
wurde abgeleitet von "carnis" (lat.: Fleisch). Die Rasse wurde auch in
Frankreich und Belgien zur Erzeugung von Taubenfleisch verwendet. Zu uns kam
diese Taube erst nach dem zweiten Weltkrieg. Inzwischen war sie als
Ausstellungsrasse anerkannt und auf Ausstellungen haufig anzutreffen. Es sind
grobe, kraftige, doch flugfahige und bewegliche Rassetauben. Sie haben eine fast
waagerechte Korperhaltung mit einer sehr breiten Brust. Ihr Korpergewicht liegt
bei 500 g. Es gibt in Frankreich Tiere bis 600 g und noch daruber. Dennoch
sollen die Tauben nicht schwerer werden, um ihre Flugfahigkeit und Fruchtbarkeit
zu erhalten. Der Kopf ist langlich, leicht gewolbt, so dab eine ununterbrochene
Rundung vom Nacken bis /.iiin Schnabelansatz entsteht. Sie sind glattfuUig und
glattkopfig. Die Augen sind orangefarbig, feurig, umgeben von einem schmalen,
runden, fleischfarbigen Augenrand. Der fleischfarbene Schnabel ist nicht allzu
lang und kraftig. Die Schnabelwarzen werden glatt anliegend und nicht zu grob
gewunscht. Der Hals ist knapp mittellang. am Kopf dunner, zur Brust hin breiter
werdend. Die Kehle ist gut gerundet. Die Brust ist breit und tief. Auch der
Rucken ist breit und wird fast waagerecht getragen. Die Flugel liegen auf dem
Schwanz. Die Laufe sind mittellang, breitgestellt, kraftig und unbefiedert. Das
Gefieder ist gut entwickelt und etwas locker. Sie sind nur in den Grundfarben
Rot und Gelb anerkannt und zwar einfarbig und mit weiber Flugelrose, mit weibem
Unterrucken und mit weiber Flugelrose sowie weibem Unterrucken. Die Farben
sollen satt und glanzend sein. Die Flugelrose besteht aus 12 bis 16 moglichst
einzeln stehenden Federn am Flugelbug. In Frankreich gibt es dagegen noch
weitere Farbschlage wie Schwarz und Dun mit und ohne Flugelmse. ferner Farbige
mit geschecktem Kopf. Zur Nutztaubenzucht werden in den V.SA Reinweibe
eingesetzt und dort gelegentlich ausgestellt. So gibt es auch Kennfarbige.
Der AMERIKANISCHE CARNEAU (Abb. 29) ist heute
nicht mehr identisch mit dem vorher beschriebenen Carneau. Die Amerikaner haben
in den letzten Jahren eine eigene, stark abweichende Zuchtrichtung geschaffen,
die nur in den USA ausgestellt wird Die amerikanischen Carneau gleichen in ihrem
Typ etwa einem aufgestellten " ^gtein. Besonders die Tauber sind sehr schwer und
massig. Die Tauben sind wie ^ schwanz und auch die Schwingen sehr kurz. Der
Hals ist kompakt und markant. Er geht voll in die breite Brust uber. Der Kopf
ist abgerundet, die Augen sind aneefarbig, rot, bei weiben auch dunkel. Am
haufigsten sind Rote und Gelbe, es ^ jedoch auch Schwarze, weibe und sogar
Andalusierblaue. Die Tauben sind glattfuUig und glattkopfig.
Die
REVELLOISTAUBEN stammen aus Frankreich. Sie sind entstanden aus i^eu^ngen von
Kingtauben mit Cauchois. Es sind ziemlich grobe und schwere Tauben mit einem
Korpergewicht von 700 bis 800 g bei Taubern und von 650 bis JQO G bei
Taubinnen. Sie sind glattkopfig und glattfuUig. Der breite Rucken fallt nach
hinten ab, die breite Brust tritt nur leicht hervor. Die Flugel liegen auf dem
Schwanz. Es gibt sie in Blau mit Binden, Rot und Gelb mit dunklen Binden und
Schwarz. Die Rasse ist in Frankreich als Ausstellungstaube anerkannt.
Die CAUCHOIS (Abb. 30 u. 31) stammen aus Frankreich. In der Stadt und
Landschaft Caux, nordwestlich von Rouen in der Normandie, wurden sie erzuchtet.
Es ist eine sehr alte Rasse, die bereits 1665
von Boileau in dessen "Satire Nr. 3 Uunsere Cauchoistaube in ihrem Prachtkleid"
erwahnt wird. Ebenfalls sollen sie nach Ansicht der Zuchter von John Moore in
seinem bekannten Werk "Columbarium" aus dem Jahre 1735 erwahnt worden sein, wenn
er dort von einem Pariser Kropfer schreibt, der einen auffallig langen Kropf mit
breiter Taille gehabt haben soll und besonders durch seine Flugelzeichnung
auffiel, die Moore als farbenprachtig geschuppt bezeichnet und mit kunstvoller
irischer Stickerei vergleicht. Diese ersten Vorfahren der Cauchois durften durch
Kreuzungen zwischen den Ahnen des heutigen
Franzosischen Kropfers und den damals in
Nordfrankreich vorkommenden Vorfahren der HyazinthU und Victoriataube entstanden
sein, die allerdings nicht ganz identisch mit der heutigen Hyazinthtaube waren.
Vielmehr handelte es sich Lim kraftige Feldtauben mit weiber und mandelgelber
Flugelschuppung. Die Cauchois heutigen Typs durften um 1870 durch Einkreuzungen
anderer Rassen wie Mondain. Carneau usw. geformt worden sein.
Die Cauchois
sind kraftige, vitale Tauben mit langgestreckter Form und aufgerichteter
Korperhaltung. Ihr Charakter ist sanftmutig und zutraulich. Aufgrund ihrer
Abstammung von Kropftauben zeigen sie noch leicht angedeutetes Blaswerk. Das
Korpergewicht liegt zwischen 700 und 800 g. Der Kopf ist im Verhaltnis zum
Korper klein, nur mittelgrob, aber lang und mit gewolbter Stirnpartie. Von der
Seite gesehen erscheint er gerundet. Die Augen sind orangerot, bei den
verdunnten Farbschlagen etwas heller. Der Augenrand ist schmal und je nach
Farbschlag dunkel bzw. violett oder rosa. Der Schnabel ist kraftig, aber nicht
zu lang, schwarz bis dunkel bei den Farbigen mit blauer oder schwai'/.er
Grundfarbe, hornfarbig bis hell bei den Farbschlagen mit blaufahler Grundfalbe
sowie bei Rot und Gelb. Die Schnabelwarzen sind glatt und wenig entwickelt. Der
Hals ist mittellang, zum Rumpfe hin stark, sich nach oben, zum Kopf hin,
verjungend, mit gut ausgerundeter Kehle. Die Brust ist rund und wird etwas
vortretend getragen. Der zwischen den Schultern breite Rucken fallt zum Schwanz
hin mabig ab. Die Flugel sind lang und liegen auf dem Schwanz. Die Laufe sind
mittellang. kraftig und unbefiedert. Die Farbe der Krallen entspricht der des
Schnabels. Das lange und breitfahnige Gefieder soll straff am Korper anliegen.
An Zeichnungsvarianten gibt es Geschuppte, Bindige und Einfarbige. Alle
haben einen weiben Unterrucken. Die Geschuppten und Bindigen kommen mit und ohne
weiben Halbmond auf dem Vorderhals vor. Die Einfarbigen werden nur mit weiber
Halbmondzeichnung ausgestellt. Der Halbmond soll etwa 4 cm breit sein und ca. 4
cm unter dem Schnabel in der Mitte des Halses liegen, seitlich moglichst spitz
auslaufen und nicht den Hinterhals erreichen. Die Geschuppten kommen in den
Q^undfarben Blau bei Rotgeschuppt, Pfirsichblutenfarbig und Hyazinthfarbig vor.
Die Grundfarbe bei Gelbgeschuppten ist Blaufahl. Bei den Geschuppten zeigt das
plugelschild auf blauem Grund eine moglichst gleichmabige Schuppung in der
^eichnungsfarbe Rot (Rot, Rotbraun, Mahagonifarbig), weib (Hyazinathfarbig) oder
^oga (Pfirsichblutenfarbig), auf blaufahlem Grund Gelb (Goldgelb, Mandelgelb).
pig Schuppenzeichnung ist spitzwinklig und schwarz gesaumt. Die Bindigen sind
^iau mit roten oder weiben Binden. Bei Blaufahlen mit gelben oder weiben Binden
golien die Binden nicht zu schmal und dabei schwarz bzw. dunkel gesaumt sein.
Die glauen, geschuppt und bindig, haben dunkelblauen Kopf, Hals und Brust. Das
ubrige Gefieder ist heller. Die Grundfarbe des Flugelschildes ist jeweils am
hellsten. Bei den Blaufahlen sind Kehle, Hals und Schwingen etwas dunkler getont
als das ubrige Gefieder. Die Schwanzbinde ist bei diesen
braunlichUschieferfarbig. Die Einfarbigen gibt es in Rot, Gelb und Schwarz. Zur
Zucht werden auch Einfarbige ohne Halbmond eingestellt. In jungster Zeit wurden
rotU und gelbfahle Exemplare vorgestellt, die in ihrem Farbenspiel mit
demjenigen der Saarlandtaube vergleichbar sind. In Frankreich gibt es noch
weitere Farbschlage.
Die GIERTAUBEN (Abb. 32) erhielten ihren Namen
nach einem kleinen NebenfluU der Rhone, in dessen Tal sie erzuchtet wurden. Das
Tal liegt zwischen Saint Etienne und Lyon. Diese Rasse entstand durch Kreuzungen
von Franzosisischen Bagdetten mit Brieftauben. Es sind schlanke Tauben, die
trotz der ansprechenden Figur ein Korpergewicht von 650 bis 700 g erreichen.
Dabei sind sie sehr fruchtbar und feldem noch. Sie wurde bereits von
Schachtzabel (1914) beschrieben. Bei uns waren sie lange vergessen und tauchten
erst nach dem zweiten Weltkrieg wieder auf. Entscheidend ist bei den Giertauben
die Korperform, nach der sie vorrangig bewertet werden. Es sind kraftig gebaute
Tauben mit leicht nach hinten abfallendem Korper. Durch ihre hohere Stellung
wirken sie elegant. Der Kopf ist mittelgrob und langlichU rund. Die
StirnUSchnabellinie bleibt ohne deutlichen Winkel. Die Augen sind oranueUrot,
der Augenrand schmal und der Gefiederfarbe angepaUt, wobei rotlich bevoi'/ugt
wird. Der Schnabel ist kraftig, aber nicht allzu lang und geht ohne deutlichen
Winkel in die Stirn uber.
Bei Gelbfahlen ist der Schnabel hell, bei
Rotfahlen hornfarbig, bei Blau und Blaufahl dunkel. Die Schnabelwarzen sind zart
und glatt. Der Hals ist ubermiitelUlang, gerade und voll aus den Schultern
hervorkommend, mit gut ausgerund^ier Kehle. Die Brust ist breit, gut gerundet
und wird etwas angehoben getragen. Der Rucken ist an den Schultern breit, die
Flugel kraftig und ruhen auf dem Schwanz. Die Beine sind lang und kraftig. Die
Krallen sollen die Farbe des Schnabel zeigen. Das gut entwickelte Gefieder liegt
straff am Korper an.
Es gibt sie in den Farbschlagen Blau mit Binden,
Blaufahl, Rotfahl (Lyonaisse = aus Lyon) und Gelbfahl.
Das Bemerkenswerte an
der Zeichnung ist die Abstufung der Farbtone. Von der matten Farbe des Kopfes
wird die Farbe zum Flals hin immer intensiver und glanzender, um dann zum Bauch
hin wieder matter zu werden. Alle Farbschlage haben einen weiben Rucken. Es gibt
auch Rahmfarbige ohne Binden. Inzwischen ist noch eine weitere, auch bei uns
anerkannte Zeichnungsart entstanden: ..Gier Religieux", zu deutsch "Giertauben
mit Monchszeichnung". Sie wurden erstmalig 1964 beschrieben. Bei ihnen sind Kopf
und Schwungfedern weib, alle anderen Korperteile hingegen farbig. Man kennt sie
derzeit in Schwarz und Blau. Die Blauen haben schwarze Flugelbinden. Diese
Gemonchten sind etwas kleiner und leichter. haben dunkle Augen und einen hellen
Schnabel.
Die MONDAIN (Abb. 33) sind in der ganzen Welt
bekannt. Ursprunglich wurden sie in Frankreich und Italien als Nutztauben
gezuchtet. Der Name bedeutet nichts anderes als "Weltburger". Man hielt sie
zunachst fur rasselose Tauben, wie sie auf der ganzen Welt verbreitet sind. In
den verschiedenen Landesteilen Frankreichs wirden Tauben unter dieser
Bezeichnung gehalten, ohne jedoch identische Merkmabi zu verkorpern. Spater
erhielten sie noch diverse Zunamen. Von all diesen " (enUassen hat wiederum nur
der "Grob-Mondain" die Welt erobern konnen - die anderen blieben mehr oder
weniger Lokalrassen.
Die Mondain wurden schon Mitte des vorigen Jahrhunderts
zuweilen in Deutschland gestellt, haben sich aber figurlich inzwischen stark
verandert. Heute sind sie kurz ^ jgi. Figur, tiefgestellt und mit breiter Brust.
Ihre Korperhaltung ist waagerecht. p^ Korpergewicht betragt mindestens 800 g fur
Tauber und 750 g fur Taubinnen. Der franzosische Standard nennt 750 bis 900 g,
aber auch Tiere mit einem Korpergewicht von 1200 bis 1400 g sind in Frankreich
vorhanden. Weil die Fruchtbarkeit erhalten bleiben soll und sieben bis acht
Bruten im Jahr erwartet werden, wurde das Gewicht standardgemab auf 900 g
begrenzt. Fur Ausstellungen sind GlattfuUige und leicht Bestrumpfte anerkannt,
im Ausland gibt es zudem Belatschte.
Diese sind nicht identisch mit der
amerikanischen Duchesstaube, obwohl beide die gleichen Ahnen haben. In
Frankreich wurden die Mondain fruher nach ihrer GroUe in ^roU. Mittelgrob oder
Klein (Buffon) und nach ihrer FuUbefiederung in Glatt oder Belat'scht (Crignon
in de Boere, 1894) unterschieden. Die "Kleinen Mondain" werden oft nur zur
Fleischproduktion gehalten. Sie sind etwas kleiner und leichter, werden daher
als Rasse auf Ausstellungen nicht gezeigt.
Die Ausstellungstiere haben einen
verhaltnismabig kleinen, gut gerundeten Kopf: die Stirn steigt fast im rechten
Winkel vom Schnabel an auf. Die Augen sind bei weiben und am Kopf uberwiegend
weib gezeichneten Tieren dunkel, sonst orangefarbig bis rot. Der Augenrand ist
nur schwach entwickelt und farblich der Gefiederfarbe angepaUt. Der Schnabel ist
mittellang und nicht zu kraftig, bei weiben hellfleischfarbig, bei Gelben und
moglichst auch bei Roten und Rotgescheckten hellUhomfarbig, bei den anderen
dunkel. Die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt. Der Hals ist kurz, er wird
senkrecht getragen. An der Basis ist er stark und verjungt sich zum Kopf hin
wesentlich. Die gut gerundete Brust ist sehr breit und tief. Der Rucken ist
nicht sehr lang, etwas hohl, breit, an den Schultern und seitlich abgerundet,
sich nach hinten verjungend. Die Flugel sind kurz, aber breit und fest am Korper
anliegend. Der kurze Schwanz wird fest geschlossen und waagerecht getragen. Auch
die Laufe sind kurz, breit auseinanderstehend und gelegentlich leicht
bestrumpft. Die Schenkel werden durch das Bauchgefieder verdeckt.
An
Farbschlagen sind weib, Schwarz, Rot. Gelb, Rotfahl, Gelbfahl,
RotfahlUGehammert, GelbfahlUGehammert, Blau mit Binden, Blau ohne Binden,
Blaugehammert. Blauschimmel, Schwarzgescheckt, Rotgescheckt und Gelbgescheckt
anerkannt. In Frankreich gibt es auch Kennfarbige. Der franzosische Standard
erkennt alle Farben einschlieUlich Fahl, Gescheckt und Getigert an.
Der
MONDAIN PICARD entstand im Department Somme. Er wurde 1922 von Fontaine und 1958
von Mannant beschrieben. Entstanden durch eine Kreuzung von Cameau und Smyter,
gilt er als hervorragende Nutztaube. In der Korperform ist er dem Cameau
ahnlich, dabei in der Brust etwas breiter. Der Kopf wird stets von einer vollen
Spitzkappe, die nicht weit in den Hinterhals hinunterreicht, geziert. Es gibt
nur eine einfarbige dunkelrote Spielart. Das Korpergewicht liegt bei 450 bis 500
g.
Der MONDAIN VON GASCOGNE (Abb. 34) ist fast nur in seiner Heimat
bekannt. Er stellt eine vorzugliche Nutztaube dar. Auch wird er als Lockvogel
von Jagern bei der Jagd auf Ringeltauben verwendet. Sie sind mittelgrob,
formlich wiederum dem Carneau ahnlich, aber langer in der Figur. Ihr
Korpergewicht betragt 500 bis 600 g. Es gibt nur Glattkopfige und GlattfuUige in
Blau mit schwarzen Binden und Blaufahl mit dunklen Binden, ebenso Blau und
Blaufahl ohne Binden. Bei den Verdunntfarbigen sind die Binden oft nicht dunkel
ausgepragt, sondern zeichnen sich nur schwach grau ab.
Die MANOTTETAUBE ist ein kleiner Mondain, entstanden in der Region von
Artois und Calais. Sie wird heute hauptsachlich in der Campagne und in den
Pyrenaen auf Bauernhofen gehalten. Das Korpergewicht betragt 500 g. Den Kopf
ziert eine breite Haube, Laufe und FuUe sind unbefiedert. Der Name "Manotte"
wird abgeleitet von ihrem Nest, einem groben Korb aus Weiden, der in den Stallen
fur diese Tauben aufgehangt wird. Es gibt sie in verschiedenen Farben und
Zeichnungen wie in Blau, Schwarz, weib, Gescheckt und auch Geschuppt, alle mit
und ohne weiben Halbmond auf der Brust - ahnlich, wie dies auch von der
Cauchoistaube bekannt ist. Die MULHAUSENER TAUBE (Pigeon d'utilite de Mulhouse:
Abb. 35) stammt aus dem ElsaU. Erst neuerdings wird diese Rasse auch auf
Ausstellungen gezeigt. Dabei wurde sie schon seit 1900 in der Fachliteratur
erwahnt. Ihre Verbreitung ist dabei auf ihre engere Heimat ElsaUULothringen
beschrankt geblieben. In Frankreich ist sie seit 1921 als Ausstellungstaube
anerkannt. In der Korperform erinnert die Taube an den Mondain alter
Zuchtrichtung. Das Korpergewicht betragt 600 bis 700 g. Sie sind immer
glattkopfig und glattfuUig. Die Augen sind orangefarbig, der volle Hals verjungt
sich zum Kopf hin. Die Brust ist voll, rund und wird etwas
hervortretend getragen. Der breite Rucken fallt zum Schwanze hin ab. Die
Flugel werden auf dem Schwanz aufliegend getragen. Die Laufe sind gut
mittellang. Schnabelfarbe und Krallen sind der Gefiederfarbe angepaUt. An
Farbschlagen gibt es: Blau mit Binden, Blaugehammert, Schwarz, Rot,
RotfahlUGehammert und Blaufahl mit Binden. Der Hals ist etwas dunkler als das
ubrige Gefieder. Bei uns ist diese Rasse nicht anerkannt.
Die SOULTZER HAUBE (Abb. 36) ist aus PfaffenU und Kropftauben in dem Ort
Souitz unterm Wald in ElsaUULothringen um die Jahrhundertwende erzuchtet worden.
Die Rasse wird seit langerer Zeit auch in Deutschland gezuchtet und ausgestellt.
Sie ist eine ziemlich lange, robuste Formentaube mit waagerechter Korperhaluina
Der Kopf ist grob und lang, gut abgerundet, zwischen den Augen schmal, sich nach
hinten stark verbreiternd, mit hoher Stirn. Der Kopf wird immer von einer
MuschelUhaube geziert, deren obere Begrenzungslinie den Kopf hochstens l cm
uberragen darf, sie endet beiderseits mit ausgepragten Rosetten.
Die Augen
sind orangerot, umgeben von einem schmalen blaugrauen Augenrand. Der Schnabel
ist lang und dunkel, die Schnabelwarzen nur wenig entwickelt. Der Hals ist
mittellang, kraftig und tritt stark aus den breiten Schultern hervor. Bei
Taubern ist ein leichtes Blaswerk erlaubt. Die Brust ist breit, voll, gut
gerundet und wird angehoben getragen. Der breite Rucken fallt nach hinten leicht
ab. Die Flugel sind lang und kraftig; sie zeigen einen leicht hervortretenden
Flugelbug. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Die Beine sind kraftig und
mittellang. Laute und Zehen sind unbefiedert, die Krallen dunkel. Das Gefieder
erscheint am HinterUhals leicht mahnenartig, ohne Querscheitel am Haubengrund.
Zugelassen sind Blau ohne Binden, Blau mit schwarzen Binden und Blaugehammert.
Erwunscht wird ein zartes Hellblau ohne Schattierung. Das Halsgefieder ist nur
leicht dunkler und /.cigt Grunglanz. Die Brustfarbe darf nicht rotlich oder
braunlich sein. Der Schwanz ist etwas dunkler, der Rucken weib. Bindige und
Gehammerte erscheinen dunkler in HalsU und Brustfarbe. Neuerdings gibt es auch
Rotfahle.
In Indien kennt man glattU und federfuUige Tauben, die eher als
ZierU denn als Formenrassen anzusehen sind. Die Latschen, soweit vorhanden, sind
oft nicht so ausgepragt wie bei den europaischen Rassetauben. Verwirrend ist,
dab es verschicUdenste Zeichnungsvarianten gibt, die jeweils bei den
glattfuUigen wie auch bei den belatschten Rassen vorkommen. Diese Vielfalt ist
auUerhalb Indiens kaum bekannt. und um die Ubersicht nicht zu verlieren, war
eine Straffung notwendig. In Indien ist die Taubenhaltung schon sehr alt.
Bereits 1590 beschrieb sie der Inder Abul Fazi. Spater wurden uns die einzelnen
Rassen von Lyell (1887), der einige Jahre in Indien lebte, und AlloUoodeen
(Aladin: 1888) nahegebracht. Die neuesien Beschreibungen stammen von Morgan
(1925), der ebenfalls zeitweise in Indien weilte, und von Maharadscha
Krishnakumarsinhij aus Bavagnar (1964). Danach gehoren die glattfuUigen groben
indischen Tauben einer Rasse an und alle federfuUigen einer anderen: Farbe und
Zeichnung sind dabei kaum von Bedeutung.
Alle groben glattfuUigen Tauben
werden INDISCHE GOLATAUBEN (Ahh. 37) genannt und zahlen zu den altesten
Taubenrassen der Welt. Sie wurden vereinzelt auch nach Europa ausgefuhrt. In
Indien sind sie noch immer weit verbreitet, und in Amerika sind sie bekannt und
anerkannt. Die Golatauben gleichen im UuUeren etwa unseren Brieftauben, doch
sind ihre Nasenwarzen nicht so stark entwickelt. Sie wiegen in Indien 380 bis
550 g. Nach der amerikanischen Musterbeschreibung soll das Korpergewicht nicht
unter 500 g liegen. Sie kommen einfarbig in allen denkbaren Varianten,
gescheckt. getigert, bindig, fahl und auch dreiU sowie vierfarbig vor. Auch gibt
es Reinweibe und weibe mit farbigem Schwanz, wobei samtliche Farbvariationen
moglich sind. Gezeichnete Golatauben sind in Indien erst spater durch Kreuzungen
mit aus dem Iran eingefuhrten Sherazitauben entstanden. "Sherazi" geht auf die
iranische Stadt Shiras zuruck. Diese Tauben waren ursprunglich Tummler. Durch
entsprechende
Verpaarungen gelang es den Indern, zahlreiche
Zeichnungsarten zu erzuchten. Golatauben mit Mantelzeichnung geben in etwa die
Zeichnung unserer Lahore wieder. Von diesem Farbspiel gibt es weitere
Abweichungen. Bisher wurden 16 verschiedene Zeichnungen bekannt. Eine ahnelt wie
erwahnt derjenigen der Lahore, andere gehen mit Scheckung auf der Brust, mit
farbigem Schwanz oder weibem Schwanz, farbigen oder weiben Schwingen einher,
wieder andere sind weib mit farbiger Kopfplatte auf farbigem Hinterhals und
weibem Flugelschild oder auch mit farbigem Flugelschild.
Tiere mit der gleichen Zeichnung, wie wir sie von unseren Lahore kennen,
nennen wir GLATTFUSSIGE INDISCHE LAHORE (Ahh. 38). In Indien hingegen gelten
auch sie als Golatauben. Farbig sind bei ihnen Flugel, Hinterhals und ein
Stirnband. vom Schnabelansatz uber den Kopf laufend und sich dort mit der
farbigen Zeichnung des Hinterhalses vereinigend.
GLATTFUSSIGE INDISCHE
SHERAJEETAUBEN gleichen den glattfuUigen Labore, nur ist bei ihnen der Kopf bis
zu den Augen farbig, und auf der Brust haben sie meist einige farbige Federn.
Auch sie bezeichnet man in Indien lediglich als sherajeegezeichnete Golatauben.
Nach Lyell handelt es sich um Labore, die in Bengalen Sherajee, in Nordindien
Sherazie genannt wurden.
INDISCHE KALPOTIATAUBEN sind hingegen fruher
auch mehrfach nach Europa ausgefuhrt worden, verschwanden dort wieder und
gerieten in Vergessenheit. Es sind glattfuUige und glattkopfige Tauben mit
weiber Grundfarbe, bei denen Vorderhals, Brust, Bauch, Unterleib und Schwanz
farbig sind. Die Farbung am Vordeihals umschliebt die Augen, so dab Kopfplatte
und Hinterhals weib sind. Es ist kaum verstandlich, dab sich diese so
einzigartig gezeichnete Rasse auUerhalb von Indien nicht halten konnte!
Unter den federfuUigen indischen Tauben sind die PALMAZEHTAUBEN in der
Korperform unseren Lahore ahnlich, nur etwas kleiner, glattkopfig sowie mit
befiederten Laufen und Zehen versehen. Sie kommen in allen Farben vor -
einfarbig, bindig, dreiU und vierfarbig. Die FuUbefiederung ist weder lang noch
dicht, ausgesprochene Latschen sind fehlerhaft.
Die BAHATIATAUBEN, in
Korperform und GroUe mit unseren Lahore vergleichbar, kamen 1924 mit einer
Sendung Schlangen als deren "Reiseverpflegung" in den Berliner Zoologischen
Garten, wo sie naturlich nicht verfuttert wurden (Wittig. VI. S. 44). Auch sie
sind immer glattkopfig sowie federfuUig und existieren nur gescheckt in
Schwarzweib. Nach neuesten Informationen werden sie in Indien noch immer
gezuchtet.
Die FEDERFUSSIGEN SHERAJEETAUBEN sind die Stammeltern unserer
Lahore. Die "Lahore" als Taubenrasse kennt man in Indien nicht. Diese entstanden
vielmehr in Europa, eben aus indischen Sherajeetauben. Da sie den alten Sherajee
kaum mehr gleichen, nennen wir sie weiterhin "Lahore", mussen demzufolge aber
die indische Sherajeetaube als eigene Rasse beschreiben.
Diese ist in der
Korperform unseren Lahore ahnlich, jedoch kleiner, immer glattkopfig und
federfuUig. Zudem soll sie richtige Latschen haben. Die Zeichnung gleicht
derjenigen unserer Lahore, jedoch gibt es in Indien mehr als zehn Abweichungen,
die hier nicht alle im einzelnen beschrieben werden. Neben den farblich mit
unseren Lahore identischen Tieren kennt man solche, denen die farbige
Kopfzeichnung bis zum Auge reicht; auch kann die Brust mit farbigen Federchen
durchsetzt sein. Farbbilder dieser Art gelten in Indien als besonders wertvoll.
Der Schwanz kann weib oder farbig sein.
"INDISCHE SCHILDTAUBEN" konnte
man vielleicht jene Sherajeetauben nennen, bei denen nur Flugelschild, oberer
Hinterhals und ein Band, das vom Schnabel ^ uber die Augen zum Hinterhals lauft,
farbig sind. Bungartz bekam 1854 ^ge dieser Tauben. Sie kamen in Wien aber so
erschopft an, dab sie eingingen.
Als INDISCHE KAPUZENTAUBEN" kann man
hingegen solche Sherajeetauben ^gi'ciinen, bei denen nur das farbige Band vom
Schnabelansatz uber den Kopf und ^ jen farbigen Hinterhals auslauft. Mitunter
ist auch der Schwanz farbig, und diese ^e haben zuweilen einige kleine farbige
Federn am Flugelbug. Sie haben die Tgicbmng,, die wir vom Gooleetummler kennen.
Bungartz hatte auch von diesen einige nach Wien eingefuhrt.
Die LAHORE
(Abb. 39) sind in der ganzen Welt bekannt, nur nicht in Indien... Inder, die
diese Taube im Ausland sahen, fanden sie durchweg schon, aber eben nicht ^igch!
In vielen alten Fachbuchern liest man, Heimat dieser Taube sei die Stadt Lahore
im nordwestlichen Vorderindien (Pakistan). Dies ist jedoch unzutreffend, denn
die Rasse ist in Deutschland, Osterreich und England aus indischen
Sherajeetauben erzuchtet worden. Der Name wurde ihr willkurlich von englischen
Zuchtern gegeben. Die Herauszuchtung begann in Europa um 1880. Die ersten
Sherajeetauben kamen 1854 in die Hande von Bungartz, wobei sie in der Zeichnung
recht unterschiedlich waren. Bungartz' Zeichnungen dieser Taube sind in der
klassischen Fachliteratur uberliefert worden.
Nach 1875 brachte der
Schiffsarzt Dr. Binder sowohl Golab als auch weitere Sherajeetauben nach Europa.
Die Golas waren glattfuUig und wurden spater in "GlattfuUige Lahore" umbenannt
(Abb. 33). Die Sherajeetauben zeigten die gleiche Zeichnung wie die Golas, waren
aber federfuUig und hatten einige farbige Federn im Brustbereich. Dies galt als
Beweis ihrer Echtheit. Beide Rassen wurden in Europa
gekreuzt,
spater wurden noch weitere Rassen hinzugefuhrt, und so entstanden hier in Europa
die Lahoretauben. Sie ist eine kraftige, mittelgrobe Formentaube. Der Kopf ist
grob und breit, der Scheitel gezogen, jedoch ohne Platte. Die Stirn soll
moglichst steil und schon gewolbt sein. Die Augen sind grob und dunkel. Sie
werden umgeben von einem schmalen roten Augenrand. Der Schnabel ist dunkel,
mittellang und kraftig, die Brust breit, voll und rund. Der Rucken wird breit
und etwas gewolbt gewunscht Nach hinten fallt er kaum ab. Die Flugel sind lang
und werden auf dem Schwanz liegend getragen. Die Beine sind mittellang. Die FuUe
sind voll und dicht, ca. 4U6 cm lang und mit gut ausgepragten Geierfedern
befiedert. Die Kehle, Vorderhals, Brust, Bauch, unterer Teil des Ruckens und
Schwanz mussen weib sein. Zwischen der farbigen KopfU und Halszeichnung sowie
den Augen mub ein 3U5 mm breiter weiber Streifen verlaufen, so dab die Augen
frei im weiben Farbfeld stehen. Stirn, OberU und Hinterkopf, Hinterhals, der
obere Teil des Ruckens sowie die Flugel und Schwingen mussen gleichmabig farbig
sein. Bei Tieren der blauen Farbschlage ist eine etwas dunklere Tonung der
Schildfarbe erlaubt. An Farbschlagen sind Schwarze, Silberne, Rote, Gelbe, Blaue
mit schwarzen Binden und ohne Binden, Blaufahle mit dunklen Binden,
Blaugehammerte, BlaufahlUGehammerte, Dunfarbige (fruher "marmoriert" genannt)
und Rotfahle anerkannt. Im Ausland verfugt man uber einige weitere Varianten wie
RotfahlU Gehammerte, GelbfahlUGehammerte, Fahle mit und ohne Flugelbinden und
Isabellfarbige. Die Zucht dieser Rasse ist sehr beschwerlich, da nicht alle
Jungtiere deutlich abgegrenzt gezeichnet sind. Uberzeichnete Tiere konnen zur
Zucht sehr brauchbar sein. Bei den Labore, wie uberhaupt bei allen Rassen dieser
Gruppe, wird in erster Linie die Form bewertet, dann erst folgen Zeichnung und
Farbe.
Die auch im Ausland bekannten italienischen
ROMAGNOLO (Abb. 40) sind ziemlich kraftige Tauben, die ein Korpergewicht von 850
bis 1000 g erreichen. Sie sollen einen sehr vollen Hals haben, und die Kehle ist
kaum ausgeschnitten. Entstanden sind sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts in
Romagna (Oberitalien) und in der Gegend um Bologna. Dort wurden ihre Ahnen
Jahrhunderte lang in Farmen und auf Bauernhofen als Fleischlieferanten gehalten.
Erst spater wurden sie rassisch durchU^ugiitet. Zum ersten Mal beschrieb sie
unter ihrem heutigen Namen Prof. Ghigi 1898. Der gut abgerundete Kopf ist glatt
ohne Haube, von mittlerer GroUe, mit ansteigenUjgi. Stirn. Die Augen sind
orangefarbig, bei weiben jedoch dunkel. Der Augenrand Jgi nur schwach
entwickelt, je nach der Gefiederfarbe hellfleischfarbig bis schwarzUgrau. Der
Schnabel ist mittellang und nicht zu kraftig. Seine Farbe ist abhangig von der
des Gefieders: dunkel bei Schwarzen, hellfleischfarbig bei weiben und dunkeibis
hellhomfarbig bei den anderen Farbschlagen. Der Hals ist mittellang, sehr stark
und voll, zum Kopfe hin nur wenig schwacher werdend. Die Brust ist sehr breit,
und die kurzen Flugel werden auf dem Schwanz liegend getragen, wobei die Haltung
waagerecht ist. Die Laufe sind mittellang und kraftig, die FuUe stark befiedert.
Die Latschen werden voll und lang erwunscht. Das Gefieder ist gut entwickelt,
die Federn breit, aber nicht zu lang, glatt anliegend, nicht locker. An
Farbschlagen sind weib, Schwarz, Rotfahl, RotfahlUGehammert, Blau mit schwarzen
Binden, Blaugehammert und Lilafarbig bekannt, sodann noch Getigerte und
Schecken, die in Italien aber nicht sehr beliebt sind. In alter Fachliteratur
beschriebene glattfuUige Romagnolo sind reine Nutztauben.
Die
SOTTOBANCA (Abb. 41) wurden im vorigen Jahrhundert in der Gegend von Modena
(Oberitalien) durch Kreuzungen verschiedener Taubenrassen erzuchtet, die allein
der Fleischerzeugung dienten. Sie wurden nach ihrer Gewohnheit benannt, sich das
Nest unter Banken und Korben fur das Getreide auszusuchen, die in den
Bauernhofen vorhanden waren. Die heutigen Sottobanca sind ziemlich grobe Tauben
mit breiter Burst und stolzer, stattlicher Haltung. Heute erreichen die
Taubinnen ein Gewicht von 750 bis 1000 g und die Tauber 850 bis 1100 g. Der Kopf
zeigt eine starke, breite Stirn, im Scheitelbereich etwas abgeplattet. Die
Gelben haben einen feineren Kopf als die ubrigen Farbschlage. Der Hinterkopf
wird von einer vollen Muschelhaube geziert, die den Hinterhals mit mehrfachen
Federreihen im Halbkreis umschliebt und seitlich herausragt. Die Muschelhaube
lauft in Hohe der Augen in gut gestalteten Rosetten aus. Die Augen sind ziemlich
grob, lebhaft orangerot, nur bei weiben dunkel. Der Augenrand ist gut entwickelt
und sattrot, lediglich bei Gelben rosafarbig. Der Schnabel ist verhaltnismabig
kurz und hell bis fleischfarbig - nur die Magnani (Vielfarbige) haben mitunter
eine schwarze Schnabelspitze. Die Schnabelwarzen sind nur schwach entwickelt.
Der Hals ist voll, zum Kopfe hin schwacher werdend. Die Brust ist breit, das
Brustbein tief. Der Rucken ist sehr breit und ziemlich kurz, etwas hohl, aber
nicht abfallend. Die Flugel liegen fest am Korper an und werden auf dem Schwanz
liegend getragen. Dieser ist gut geschlossen, leicht angehoben, besteht aus 12
bis 14 Steuerfedern und uberragt die Schwingen um 3 bis 5 cm. Die Laufe sind
stark und unbefiedert. Die Krallen zeigen die gleiche Farbe wie der Schnabel.
Schwarze Tiere haben schwarze Krallen mit weiber Spitze.
An Farbschlagen
sind in Italien zugelassen: Schwarz, Rot, Sattgelb, weib, Blau und Magnani
(Vielfarbig). Daruberhinaus sind fur Zuchtzwecke vorhanden: Dunkel. Rot (aus
Schwarz gefallen), Schwarz (aus Magnani gefallen). weib (aus Magnani gefallen).
Die Einfarbigen mussen satt und gleichmabig gefarbt sein. Bei Rot und Gelb ist
der Unterleib weib. Die Magnani sollen eisU bis silberfarbige Grundfarbe haben,
versehen mit schwarzlichen Schattierungen und Flecken, die mit zunehmendem Alter
der Tiere intensiver und breiter werden (AIrnondUVererbung).
Die PIACENTINI
(Abb. 42) stammen aus der Gegend um die Stadt Piacenza. wo sie durch Kreuzungen
von Romern, Feldtauben und vermutlich auch Bagdettcn entstanden sind. Es sind
kraftige Tauben mit einem Korpergewicht von 750 bis 950 g fur die Taubin und 800
- 1100 g fur die Tauber. Der Korper scheint verhaltnismabig lang und wird fast
waagerecht getragen. Sie sind jedoch kurzer als die Romer. Der Kopf ist gewolbt,
der Hinterkopf gut abgerundet, die Stirn leicht fliehend. Die Augen sind immer
dunkel und werden von einem gut entwickelten, purpurroten Augenrand umgeben. Der
Schnabel ist mittellang, ziemlich kraftig und fleischfarbig. Die g^iiabelwarzen
sind nur wenig entwickelt, glatt und weib. Der Hals ist verhaltnismabig lang und
voll, zum Kopf hin dunner werdend. Die breite Brust wird etwas angehoben
getragen. Der Rucken ist breit. Die Flugel liegen fest am Korper an, sind "^
geschlossen und ruhen auf dem Schwanz, der waagerecht getragen wird. Lieber
ggiien die Italiener jedoch einen leicht angehoben getragenen Schwanz, der die
gciiwingen um 4 bis 5 cm uberragt. Die Laufe sind kraftig, die FuUe unbefiedert.
pgg Gefieder ist gut entwickelt und fest. Es gibt nur einen Farbschlag: weib.
Fruher wurde die Rasse in unvorstellbar grober Zahl als Nutztaube gehalten. Sie
bruteten fast das ganze Jahr hindurch, die Jungtiere waren im Alter von 24 bis
28 Tagen schlachtreif. Heute werden sie, da sich die Taubenhaltung in Italien
wirtschaftlich kaum noch lohnt, fast nur noch als Ausstellungstaube gezuchtet.
Die LUCCATAUBE hat ihren Weg zu den Ausstellungen noch nicht gefunden.
Sie entstand in Lucca und in der Toskana; dort wird sie hauptsachlich auf
Bauernhofen gehalten. Luccatauben sind kleiner als die zuvor genannten Rassen,
ansonsten aber den Romagnolo ahnlich. Der Kopf ist glatt und ohne Haube, die
FuUe befiedert, die Latschen noch langer als bei den Romagnolo. Wesentlich sind
Farbe und Zeichnung: Die Grundfarbe ist hellblau bis grau, kontrastierend zu
einer verschwommenen dunklen Hammerung, die braun durchsetzt ist. Sie sind also
dreifarbig.
AuUerhalb ihrer Heimat fast unbekannt ist die
BELATSCHTE JUGOSLAWISCHE HAUSTAUBE (Domarei Gacan: Abb. 43). Diese groben und
schweren Tauben erreichen ein Korpergewicht von 800 g und mehr. Vermutlich sind
es entfernte Verwandte der ungarischen Bugataube. Domarei Gacan sind
glattkopfig, ihre Schwingen ruhen auf dem Schwanz, die Latschen sollen gut
mittellang sein. An Paibschlagen gibt es Einfarbige sowie weibe mit dunklen
Augen und weibe mit farbigem Halskragen, der ganz um den Hals herumreicht. Tiere
mit farbigem ^opfgefieder haben orangerote Augen.
Die LUCHSTAUBE
(Polnisch: Rys; Abb. 44 u. 45) stammt aus Westgalizien, wo sie vor etwa 150
Jahren aus Kreuzungen von Kropftauben mit Feldtauben entstanden ist. Prof
Razwadowski fand in Polen schon 1850 eine gut durchgezuchtete Rasse vor. Die
ersten Exemplare kamen um 1870 nach Deutschland, wo sie ab 1880/81 haufig
ausgestellt worden sind. Heute sind Luchstauben in der ganzen Welt bekannt und
beliebt.
Es sind kraftige Formentauben mit besonders
betonter Brustbreite und Utiefe. Ihr Korpergewicht betragt etwa 600 g. Der Kopf
ist stets glatt und zeigt eine hohe und breite Stirn. Die Augen sind orangerot
bis rot. Der schmale und glatte Augenrand ist blaugrau bei den dunklen
Farbschlagen und hell bei den Roten und Gelben, der lange Schnabel dunkelfarbig
bei den Blauen und Schwarzen, wahrend Rote und Gelbe
einen wachsfarbigen Schnabel haben. Die Schnabelwarzen sind glatt und
zart, der ^g ^irz und breit, die Kehle gut ausgerundet. Etwas Luftkropf ist als
Erbe der ". "ftaubenahnen vorhanden. Die Brust ist breit und voll, der Rucken
kurz und h it dabei etwas gewolbt und zum Schwanze hin leicht abfallend. Die
kurzen und ^^en Flugel liegen fest am Korper an, decken den Rucken gut und
werden auf dem Schwanz liegend getragen. Die Laufe sind kurz und unbefiedert,
die Schenkel kaum ^tbai. Das Gefieder ist gut entwickelt und liegt fest am
Korper an. Es gibt Einfarbige und Geschuppte in Blau, Schwarz, Rot und Gelb mit
weiben oder {albigen Schwingen. Die Einfarbigen in Blau haben weibe,
schwarzgesaumte FlugelU ^uden. Die Schwarzen sollen tiefsatte Grundfarbe,
moglichst mit Grunglanz, zeigen und ebenfalls weibe Flugelbinden haben. Von Rot
und Gelb wird eine moglichst satte Grundfarbe mit weiben Flugelbinden erwartet.
Die Geschuppten mussen eine klare schuppenzeichnung auf dem gesamten
Flugelschild gleichmabig verteilt haben. Die FlugelschildUDeckfedern sind dabei
weib, und jede Feder ist vom Schaft nach auUen halbrund gesaumt, wobei die
Spitze der Feder die Grundfarbe der Taube zeigt. In Polen gibt es noch einige
weitere Farbschlage wie PfirsichU und Aprikosenfarbige.
Die POLNISCHEN
KALINATAUBEN (Kalina Polski; Abb. 46) sind auch in der ehemaligen
Tschechoslowakei bekannt, bei uns jedoch nicht. Ihr Hauptverbreitungsgebiet lag
fruher in der Umgebung von Krakau und Rzeszowsk, wo sie auch erzuchtet worden
sind. Sie sind aus Kreuzungen von weibkopfigen Schlesischen Kropfern mit
Feldtauben hervorgegangen. Reichlich mittelgrob, verfugen sie uber einen
massigen Korperbau und eine vollfleischige Brust. Die Flugelspannweite betragt
etwa 75 cm, das Korpergewicht betragt 500 - 600 g. In ihrer Korperform sind sie
den Luchstauben ahnlich, aber etwas langer und immer glattfuUig, jedoch wird der
Kopf von einer Muschelhaube geziert. Die Augen sind braunlich bzw. dunkel.
Interessant ist die Zeichnung: weib sind der Kopf bis zur Haube, die Kehle, die
Schwungfedern und der Schwanz. Alle ubrigen Teile sind farbig, Hals und
FlugelUbinden dabei dunkler als das ubrige Gefieder. Bei Roten sind also Hals,
Haube und
Flugelbinden rot, das ubrige Gefieder
hellrotlichUfahl. Der blaue Farbschlag /eigt dunkelblauen Hals, Haube und
schwarze Flugelbinden, das ubrige Gefieder ist hellblau. Die goldgelbe Spielart
hat eine dunkelUgoldfarbige Halsfarbe und Kappe sowie dunkelU goldfarbene
Flugelbinden, das restliche farbige Gefieder ist mehlfarbig bis hellgelb.
Weitere Farbschlage und Zeichnungen gibt es nicht. Haufig ist bei allen
Varianten mit Ausnahme der Blauen ein dunkler Fleck auf jeder
Steuerfederunterseite, der auch "Spiegel" genannt wird, zu beachten.
Die
SCHLESISCHE KALINATAUBE zeigt die gleiche Form wir die vorher beschriebene
Rasse. Auch sie hat eine Muschelhaube, und die FuUe sind unbefiedert. Deutlich
abweichend ist allerdings das Farbbild, denn diese Taube kommt nur einfarbig in
Blau mit dunklen Flugelbinden vor. Sie entstand nach dem ersten Weltkrieg in der
Umgebung von Krakau aus Kreuzungen von Feldtauben mit Kropftauben. Sie ist keine
Ausstellungstaube, man trifft sie jedoch gelegentlich als Nutztaube an.
Die POLNISCHE BIALATAUBE entspricht im Habitus weitgehend der
Kalinataube. Diese Rasse ist stets glattkopfig und UfuUig. Ihre Augen sind
dunkel. Sie kommt nur in reinweiber Farbe vor.
Die
LUSITANO (Abb. 47) stammt aus Portugal und wurde um 1900 durch Kreuzungen von
MariolabWammentauben mit Brieftauben, Tummlern und Show Honnern erzuchtet.
Portugiesische Zuchter wunschten sich einen schweren, sich gut vermehrenden Typ
zur Schlachttaubenzucht. Dieses Ziel haben sie mit ihrer Lusitano erreicht. Der
vollstandige portugiesische Name lautet "Criador Lusitano", was soviel wie
"portugiesische Zuchtung" bedeutet. Die Lusitano sind grobe, grobknochige
Tauben. In ihrer Heimat wurden sie 1909 zum ersten Mal ausgestellt. Ihr Gewicht
betragt 700 - 800 g. Im Gesamteindruck wirken sie bei waagerechter Korperhaltung
langgestreckt. Der Kopf erinnert etwas an den Show Homer. Die Kehle ist voll,
doch eine richtige Wamme ist nicht ^ennbar. Der Schnabel ist lang und leicht
gebogen, so dab er der Schadeldecke "iine Unterbrechung folgt. Die Augen sind
orangefarbig, bisweilen auch perifarbig; nur Tiere mit weibem Kopfgefieder haben
dunkle Augen. Die mittelbreiten blabUJQilichen Augenrander sind besonders bei
alten Tauben etwas warzig. Sie sind immer glattfuUig und glattkopfig. Gezuchtet
werden sie in allen Farben, dabei auch bindig und gescheckt. Die Gescheckten
sind in Portugal besonders beliebt. In Nurnberg wurde 1982 ein Paar gezeigt.
Die SIAMESISCHE oder THAILUNDISCHE TAUBE stammt von aus Indien
eingefuhrten groben Tauben ab. In ihrer Korperform den Labore ahnlich, zudem
glattkopfig und federfuUig, ist sie aber etwas schlanker und eleganter. In
Thailand wird sie gern gezuchtet und kommt in allen Farben und Zeichnungen vor,
wobei die Mehrzahl schwarzgescheckt ist.
Die BENESCHAUER TAUBE (Benesovsky Sesky Holub; Abb. 48), auch
Beneschauer Bauerntaube oder Benesover Feldtaube genannt, stammt aus dem Ort
Benesov bei Prag in der Tschechischen Republik. Sie ist der Munsterlander
Feldtaube sehr ahnlich, wie diese reichlich mittelgrob und kraftig, zeigt auch
die blaue Gefiederfarbe ohne Binden und ist glattfuUig. Obwohl sie als Nutztaube
weit alteren Ursprunges ist, wurde sie erst nach 1945 als Ausstellungsrasse
anerkannt. Der Korper soll nicht zu lang sein, etwa 34 bis 36 cm. Der Kopf wird
gerundet und mit gewolbter Stirn gewunscht. Die Augen sind grob, zeigen eine
rote Iris und einen schmalen grauen Augenrand. Der Schnabel soll mittellang
sein, von dunkler Farbe und mit einer gut ausgepragten, schon weibgepuderten
Warze ausgestattet. Der Hals ist voll, die Kehle aber gut ausgeschnitten. Die
Brust mub breit und gut gerundet sein. Der Rucken fallt zum Schwanz hin nur
leicht ab. Die muskulosen Flugel ruhen auf dem Schwanz, dessen Ende sie nicht
ganz erreichen. Die Beine sind kruftio mittellang und unbefiedert, die Krallen
dunkel. Die Gefiederfarbe ist leuchtend blau Etwas dunkler ist der Hals mit
seinem tiefen grunen Glanz. Neuerdings kommt die Rasse auUerdem noch in weib und
Gelb vor. Diese Farbschlage wurde geschaffen um Schlachttauben mit helleren
Federkielen zu erlangen.
Der TUNESISCHE MONDAIN ist eine Variante der
Kairuantaube, die unter den Riesentauben schon beschrieben wurde. Er ist jedoch
etwas kleiner und leichter. Diese Rasse kommt nur im roten und gelben Farbschlag
vor. Die Laufe sind mit Federn besetzt, die Zehen jedoch nackt.
Die
UNGARISCHE LERCHE ist in ihrer Heimat seit 1959 bekannt. Es handelt sich um eine
kraftige und vollfleischige Nutztaube, die besonders fur die Erzeugung von
Schlachttauben Verwendung findet. Erzuchtet wurde sie aus Coburger Lerchen,
roten und blauen Brieftauben sowie Dragoon. Ungarische Lerchen sind glattkopfig
und glattfuUig. Farbe und Zeichnung kann man als rotU bis braungehammert
bezeichnen.
Die UNGARISCHE BUGATAUBE (Alfoldi buga galamb:
Abb. 49) wurde erstmalig 1959 beschrieben. Sie ist auf den Bauernhofen in der
Umgebung von Szegedin. Nagykoros und Keeskemet sehr beliebt. Trotz ihrer GroUe
vermehrt sie sich sehr gut. Ihrer Herkunft nach ist sie mit der Ungarischen
Riesentauben verwandt, jedoch nicht grober als unsere bisher beschriebenen
Formentauben. Ihr Kopf wird von einer Muschelhaube geziert. Die FuUe sind kurz,
dabei ziemlich dicht befiedert. Latschen von mittlerer Lange werden angestrebt.
Bemerkenswert ist die Zeichnung: weib sind der Kopf mit einem Latz, sodann die
Flugel, Unterleib, Schenkel und FuUbefiederung. Farbig sind die Kopfplatte,
etwas uber den Augen beginnend, der Hinterhals, Rucken, Brust, Bauch und
Schwanz. Die farbige Ruckenzeichnung bildet die Form eines Herzes. Es gibt auch
Bugatauben mit ganz weibem Kopf. Bei dieser Zeichnung kommen sie in Schwarz,
Blau, Rot und Gelb vor. Neuerdings gibt es auch "inweibe Exemplare.
Die
UNGARISCHE TYUKOSTAUBE wurde dort erst 1973 bekannt. Nach mehr als IOjahriger,
mit wissenschaftlicher Genauigkeit betriebener Selektionszucht entU^md in dem
kleinen PuUtadorf Gyoma diese neue Nutztaubenrasse. Ihr Erzuchter ^ Josef
Forgacs. Zur Herauszuchtung benutzte er Malteser, Romer, Mondain und JQugtauben.
Das Korpergewicht dieser Rasse liegt bei 1200 g. Tyukostauben sind einfarbig wie
die Texaner. Die Tauber sind helle Schimmel, die Taubinnen schwarz, blau, rot
oder rotfahl. In ihrem UuUeren ahneln sie dem Romer, sind aber wesentlich
kurzer. Bei fachgerechter Haltung ziehen sie im Jahr 12 - 16 Jungtiere auf. Die
ungarische landwirtschaftliche Fakultat in Kaposvar hat sich sehr positiv uber
die neue Rasse geauUert. Sie unterhalt eine Versuchszucht mit zahlreichen
paaren.
Uns sind die folgenden Rassen aus Spanien bekannt: Der PETERA
GRANDE, auch "Colm Peter Grand" genannt, ist reichlich mittelgrob, glattkopfig
und federfuUig. Die Rasse wird in allen Farben gezuchtet und gilt als sehr
fruchtbar.
Der PETERA ROQUER, bisweilen auch als "Colm Peter Roquer"
bezeichnet, ist ebenfalls mittelgrob, jedoch kleiner als die vorgenannte Art,
glattkopfig und mit befiederten FuUen. Die Rasse wurde schon 1895 beschrieben
und ist sehr popular in der Gegend von Valencia. Der COLOM BORT, in der
Korperform wiederum mittelgrob, wird hauptsachlich auf Mallorca gezuchtet. Er
ist glattfuUig und glattkopfig und gilt als gute Nutztaube. Die groben
spanischen Mondain ("Gran Mundana Espanola") sind so grob wie die Montauban und
stehen daher bei den Riesentauben.
Die PORTOUSANTOUTAUBE (Pombo de Porto
Santo), von den Zuchtern auch "Pombo Manso" genannt, wird auf der Insel Porto
Santo gezuchtet. Sie entstand durch Kreuzungen von Mariolatauben mit Romern und
Kropfern. Der Kopf ist glatt, die FuUe befiedert, die Farbung
schwarzUweibgescheckt.
Der SYRISCHE CARNEAU entspricht dem Tunesischen
Mondain. Er ist glattkopfig, kommt aber auch glattfuUig und bestrumpft vor. Die
Farbskala umfaUt vorwiegend Rot und Gelb.