l. EIGENTLICHE KROPFTAUBEN

Die HOLLUNDISCHEN KROPFER (Abb. 114), fruher "Althollandische Kropfer" genannt, gelten als Stammform der Genfer Kropfer, Pommerschen Kropfer und Englischen Kropfer. Es handelt sich um eine sehr alte Rasse, die schon 1600 in Holland beschrieben wurde.
Diese Tauben sind sehr grob, die Stellung ist mittelhoch, die Korperhaltung fast waagerecht: starke FuUbefiederung und starkes Blaswerk zeichnen die Rasse aus. Der Kopf ist gut gerundet, mit etwas hoher Stirn und immer glatt. Die Augen sind bei allen Farbschlagen orangerot, auch bei den weiben. Der Augenrand ist schmal und entspricht der Farbe des Schnabels. Dieser ist mittellang, bei dunklem Korpergefieder schwarz, bei hellem hellhornfarbig bis fleischfarbig. Dies trifft auch auf die Geherzten und Getigerten zu. Die Schnabelwarzen sind nur schwach entwickelt. Der Hals ist lang, der Kropf sehr grob, so breit wie moglich und ohne Absatz an der Brust. Die Brust ist breit und gut gerundet, das Brustbein vor allem lang und verlauft fast waagerecht. Der Rucken ist an den Schultern breit, nur wenig hohl und fallt zum Schwanz hin nur wenig in einer geraden Linie ab. Die Flugel liegen gut am Korper an und ruhen auf dem Schwanz, dessen Ende sie fast erreichen. Die mittellangen Laufe und FuUe sind lang befiedert mit gut entwickelten Geierfedern. Das Gefieder ist sehr uppig und breitfedrig, mub aber gut am Korper anliegen. Es gibt Einfarbige in weib, Schwarz, Blau, Blauschimmel, Rot. Gelb, Blaufahl, Rotfahl und Gelbfahl, sodann Geherzte in Schwarz. Blau, Rot, Gelb, Blaufahl, Rotfahl und Gelbfahl. Sie haben einen weiben Halbmond auf dem Kropf, ferner sind Bauch, Geierfedern, Latschen und 7U10 Schwungfedern weib. Der Halbmond ist grob, und seine Spitzen enden in der Nahe der Ohren. Rote, Gelbe. Rotfahle und

HOLLUNDISCHER KROPFER (Foto Wolters)

Gelbfahle haben einen hellen Schwanz. Zudem werden Tiger in Schwarz, Rot und Gelb gezuchtet. Die Helltiger (Schecken) haben auch in Schwingen, Schwanz und Latschen farbige Federn. In Holland werden auUerdem Farbschwanze gezuchtet.

CENTER KROPFER. schwarzgeherzt (Foto Wolters)

Die GENTER KROPFER (Abb. i 15) sind nach der belgischen Stadt Cent benannt. Nach der Abspaltung von den heutigen Niederlanden wurde aus dem Althollandischen Kropfer in Belgien der Genter Kropfer. In Deutschland hat diese Rasse erst in den letzten Jahren an Beliebtheit gewonnen, obwohl sie schon um 1900 eingefuhrt wurde.
Es sind kraftige, breite und gedrungene Kropftauben mit aufgerichteter Vorderpartie, fast waagerecht getragenem Hinterkorper und einem starken Blaswerk. Der gut gerundete Kopf zeigt eine etwas hohe Stirn. Die Augen sind lebhaft und ausdrucksvoll, bei weiben, Dominikanern und Blaugeschwanzten dunkel, bei den anderen Farbschlagen orangefarbig. Der Augenrand ist fein und schmal, je nach Gefiederfarbe hellfleischfarbig bis dunkel. Der Schnabel ist kraftig, mittellang, bei weiben und den hellen Farbschlagen ist er fleischfarbig, bei den dunklen hingegen dunkel. Die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt, der Hals lang. Der sehr grobe Kropf tritt voll aus der Brust und den Schultern hervor und zeigt fast keine Taille. Der ziemlich kurze Rucken wird fast waagerecht getragen, ist an den Schultern breit und etwas hohl. Die fest geschlossenen Flugel ruhen auf dem Schwanz. Die Laufe sind verhaltnismabig lang, breitgestellt und mit langen Geierfedern sowie langen, dichten, tellerformigen Latschen ausgestattet.
An Farbschlagen sind Einfarbige in Schwarz, Blau mit schwarzen Binden, Blaugehammert, Rot, Gelb, Blaufahl, Rotfahl, Gelbfahl und weib vorhanden, ferner Geherzte oder Bunte in den gleichen Farben. Der Schwanz ist bei Schwarzen, Blauen, Blaufahlen und Rotfahlen farbig, bei den anderen Farbschlagen hell bis weib. Bei den Dominikanern (Geganselten) sind Kopf, Oberteil des Kropfes, Flugel mit Ausnahme des Schultergefieders sowie der Keil des Unterschwanzes weib. Die Zeichnung mub scharf begrenzt sein. Das weib des Halses soll vom Hinterkopf auf beiden Seiten in einem gleichmabigen Bogen bis unter die Mitte des Kropfes verlaufen. Dominikaner gibt es in den Farben Schwarz, Blau, Rot, Gelb und Blaufahl. Tiger und Gescheckte kommen in Schwarz, Rot und Gelb vor. Bei den Blauschwanzen ist der Oberkopf leicht blau gesprenkelt, der Schwanz mit Decke und Keil blau mit dunkler Schwanzbinde, das ubrige Gefieder weib. In Belgien kommen auch Farbenschwanze mit farbiger Stirnschnippe vor. Marks (1985) fuhrt zudem Farbige mit weiber Stirnschnippe auf.

Die SUCHSISCHEN KROPFER (Abb. 116) entstanden im ersten Drittel des 19. Jahrhunderts im sachsischUthuringischen Grenzgebiet um die Stadte Naumburg und weibenfels. Zu ihrer Erzuchtung sollen vorwiegend niederlandische, aber auch kleine Prager Kropfer verwendet worden sein. Sie zeigen einen schlanken, aufgerichteten Korper, der auf langen, stark belatschten Beinen steht. Der Kopf ist langlich mit hoher, steiler Stirn. Die Augen sind orangefarbig bis gelb, nur bei weiben dunkel. Der Augenrand ist der Gefiederfarbe angepaUt. Der Schnabel ist lang, an der Basis recht stark und bei weiben, Gelben sowie Roten fleischfarbig, bei Isabellfarbigen hellhornfarbig, bei Blauen und Schwarzen dunkel. Bei Roten ist ein etwas angelaufener Schnabel gestattet. Die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt, glatt und weib gepudert. Der Hals ist lang. Der birnenformige Kropf mub an der Brust eine gut sichtbare Taille zeigen. Der Hinterhals ist leicht gebogen. Die Brust tritt nicht hervor. Das Brustbein ist lang. Der Rucken soll schmal sein und steil nach hinten abfallen. Die Flugel sind schmal und lang, sie werden am Bug lose anliegend getragen. Die Spitzen der Schwungfedern beruhren sich oder kreuzen leicht auf dem Schwanz, der mit dem Rucken eine abfallende Linie bildet, den Boden aber nicht beruhren darf. Die Beine sind lang, die Schenkel voll sichtbar, Laufe und FuUe mit Geierfedern und dichten, mittellangen Latschen versehen. Das gut entwickelte Gefieder liegt straff am Korper an.

SUCHSISCHER KROPFER, isabcll (Foto Wolters)

HANAKROPFER, schwarz (Foto Wolters)

An Farbschlagen werden Einfarbige in weib, Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit und ohne Binden, Blaugehammert, Mehlicht und Gelercht gezuchtet, auUerdem weibbindigc in lsabell, Schwarz, Rot, Gelb und Blau.

Die HANAKROPFER (Hanacky Volac: Abb. 117) entstanden in der mahrischen HanaU Ebene zwischen Brunn und Olmutz. Sie sollen schon um 1850 vorhanden gewesen sein, doch sind sie in ihrer Heimat erst seit 1925 als Rasse anerkannt. Entstanden sind sie aus Kreuzungen von Pommerschen Kropfern, niederlandischen Kropftauben, Englischen Kropfern und Strassern. Bei uns wurde diese Rasse erst nach dem zweiten Weltkrieg bekannt und anerkannt. Es sind grobe Kropftauben mit einer stattlichen, aufgerichteten Gestalt und langen Beinen mit starker FuUbefiederung. Der Kopf ist ziemlich grob und glatt, die Stirn breit und leicht gewolbt. Die Augen sind orangefarbig bis rot, der Augenrand hellrot bei Roten und Gelben, aber dunkel bei Schwarzen und Blauen. Der Schnabel ist mittellang und kraftig, bei Roten und Gelben fleischfarbig, bei Schwarzen und Blauen schwarz. Die Schnabelwarzen sind gut entwickelt, aber glatt. Der lange Hals zeigt einen birnenformigen Kropf. Die Brust ist mittelbreit, tritt aber wenig hervor und verfugt am Kropfansatz uber etwas Taille. Der Rucken entspricht der Brustbreite und fallt nach hinten stark ab. Die Flugel sind lang und werden gut geschlossen auf dem Schwanz liegend getragen. Die Beine sind lang und gerade, stehen eng zusammen und zeigen eine starke SchenkelU und FuUbefiederung. Die Zeichnung ist derjenigen des Strassers ahnlich. Die Schenkelbefiederung soll moglichst weib sein. Bei weibgeschuppten sind Schwingen, Schwanz und FuUbefiederung gesaumt, selten ist Spiegelzeichnung auf Schwingen und Schwanz vorhanden. An Farbschlagen gibt es weibgeschuppte, weibbindige und solche ohne Binden in Schwarz, Blau, Rot und Gelb, Blaue auch mit schwarzen Binden. weibschwanzige zuchtet man in den Farben Schwarz, Blau, Rot, Gelb, Blau mit schwarzen Binden, BlaufahlUGehammert, RotfahlUGehammert, GelbfahlUGehammert, Blaufahl, Rotfahl und Gelbfahl. Der Standard verlangt nur die Schenkelbefiederung weib, erkennt farbige Latschen an.

Die BAYERISCHEN KROPFER (Abb. 118) entstanden um 1960 gewissermaben ungewollt. Da man nur schwer Hanakropfer aus der Tschechoslowakei bekommen konnte, wollte man sie nachzuchten und kreuzte Pommersche Kropfer, Englische Kropfer und Bohmentauben (damals noch "Bayerische Strasser" genannt), weil die FuUbefiederung ja weib werden sollte. Durch die Bohmentauben wurden jedoch neben der FuUbefiederung auch die Schwungfedern weib. So unterscheidet sich diese Taube durch weibe Schwungfedern und weibe FuUbefiederung vom Hanakropfer, und eingedenk der gleichgezeichneten Bayerischen Strasser kam man auf die Bezeichnung "Bayerischer Kropfer".
Sie sind reichlich mittelgrob und zeigen eine elegante, aufgerichtete Haltung, auf langen, stark befiederten Laufen stehend. Der Kopf ist langlich mit gut abgerundeter Stirn, dabei immer glatt, die Augen orangerot. Der Augenrand ist bei hellen Farbschlagen hell, bei dunklen Varianten dunkel, der Schnabel der Roten und Gelben fleischfarbig bis hellhornfarbig, bei Schwarzen und Blauen dunkel sowie bei Fahlen fleischfarbig bis hornfarbig. Der lange Hals zeigt einen birnenformigen Kropf, der oben am weitesten ausgedehnt ist. Die mittelbreite Brust tritt nur wenig hervor. Am Kropfansatz soll eine Taille sichtbar sein. Der Rucken entspricht der Brustbreite. wird durch die Flugel gut gedeckt und fallt nach hinten stark ab. Die Flugel sind gut geschlossen und ruhen auf dem Schwanz, der nicht sehr breit ist. Die langen und

BAYERISCHER KROPFER. (Foto Wolters)

geraden Beine zeigen mittellange, dichte SchenkelU und FuUbefiederung. Das gut entwickelte Gefieder liegt straff am Korper an. weib sind Hals, Brust, Bauch. Rucken und Schwingen sowie die FuUbefiederung. Das farbige Flugelschild soll schon abgerundet sein. Es sollen 7U10 weibe Schwungfedern vorhanden sein. An Farbvarianten sind bekannt: Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit schwarzen Binden. Blaugehammert, Blau mit weiben Binden, BlauUweibgeschuppt, Blau ohne Binden. Blaufahl mit dunklen Binden, BlaufahlU Gehammert, Rotfahl und Gelbfahl. Einige weitere Farbschlage sind vorhanden. Diese Rasse hat sudlich des Mains bis nach Osterreich in den wenigen Jahren ihrer bisherigen Existenz schon eine verhaltnismubig grobe Verbreitung gefunden und wird haufig ausgestellt.

Die POMMERSCHEN KROPFER (Abb. 119) entstanden in Vorderpommern und auf Rugen aus Kropftauben, die auf dem Seewege aus Holland eingefuhrt wurden. weswegen sie fruher auch "Hollander" genannt wurden. Sie sollen ihren heutigen Namen beim ersten Geflugelzuchtertag 1869 erhalten haben. In Pommern waren sie aber schon lange vorher bekannt.
Es sind sehr grobe Tauben mit massivem Korperbau und aufgerichteter Haltung, im Winkel von 45 bis 60 Grad stehend. Der Kopf ist kraftig ohne allzu hohe Stirn und Haube. Die Augen sind bei weiben, Farbschwanzen und Schecken dunkel, bei den anderen Farbschlagen gelb bis orangefarbig. Der Augenrand ist schmal, zart und farblich der Gefiederfarbe angepaUt, der Schnabel lang und kraftig, bei weiben. Farbschwanzen, Gelben und Gelbfahlen fleischfarbig, bei den ubrigen Farbschlagen dunkel bis schwarz. Der Hals ist lang, der Kropf sehr grob und oben am weitesten ausgedehnt, dabei ohne Taillenbildung in die Brust ubergehend. Die Brust ist breil und stark, der Rucken hinter den Schultern sehr breit, leicht hohl und zum Schwanz hin abfallend. Die kraftigen Flugel ruhen auf dem Schwanz, ohne zu kreuzen. Der Schwanz ist breit und lang, die breitstehenden Laufe sind lang und kraftig, die Schenkel mit langen Geierfedern und die FuUe mit langen und breiten Federn versehen.

POMMERSCHER KROPFER, gelbfahl (Foto Wolters)

Gezeigt werden Einfarbige in weib, Schwarz, Blau mit schwarzen Binden und Blaugehammert wie auch Geherzte in Schwarz, Rot, Gelb, Blau, Blaugehammert, Dunkelgehammert, Blaufahl, Rotfahl und Gelbfahl. Die Geherzten haben einen halbmondformigen weiben Kropffleck (Herz), der nicht bis zu den Augen reichen soll. weib sind ferner Schwingen und Bauchbereich. Eine Flugelrose gilt als Fehler. Der ansonsten farbige Schwanz ist nur bei Roten, Gelben, RotU und Gelbfahlen hell. Farbschwanze, bei denen nur der Schwanz farbig ist, sind in Schwarz und Blau ebenso wie Getigerte und Gescheckte vorhanden.

Die VERKEHRTFLUGELKROPFER (Abb. 120) sind in Sachsen und Thuringen entstanden. Es sind hochU und aufrechtstehende Tauben, in der Stirn etwas hoch und im Hinterkopf gut abgerundet. Die Augen sind dunkel, der sie umgebende Rand schmal und wie der Schnabel fleischfarbig. Nur bei Schwarzen und Blauen ist der Oberschnabel dunkel. Die Schnabelwarzen sind gut entwickelt, der Hals lang, der Kropf ziemlich breit. Die Brust tritt nicht hervor, im Ubergang zum Kropf ist etwas Taille erwunscht. Der in den Schultern nicht sehr breite Rucken wird zum Schwanz hin noch schmaler und fallt nach hinten stark ab. Die Flugel ruhen auf dem Schwanz. wo sie sich beruhren oder etwas kreuzen. Die Beine sind verhaltnismabig lang. Es sind volle Geierfedern sowie lange und volle Latschen vorhanden, die 12U14 cm

VERKEHRTFLUGELKROPFER. (Foto Wolters1)

ENGLISCHER KROPFER, schwarzgeherzt (Foto Wolters)

lang sein konnen. Beim Farbbild handelt es sich um eine Art Elsterzeichnung: Die Grundfarbe des Gefieders ist weib. Bis zum Oberkopf verlauft eine farbige Stirnschnippe. Hals, Schultern, ein Herz auf dem Rucken, Brust und Schwanz einschlieU lieh der oberen und unteren Schwanzdeckfedern sind farbig. Zwischen Stirnschnippe und Hals sowie Hinterkopf mub ein weiber Streifen von etwa l cm Breite vorhanden sein. Sie kommen in Schwarz, Blau, Rot und Gelb vor.

Die ENGLISCHEN KROPFER (Abb. 121) entstanden in GroUbritannien und stellen, was die Hohe der Tauben betrifft, die grobten Exemplare dieser Gruppe dar. Ihre Haltung ist ausgesprochen aufrecht, so dab man vom Auge bis zur Standflache eine senkrechte Linie ziehen konnte. Diese schon sehr alte Rasse wurde bereits von Willughby (1678) und Moore (1735) beschrieben, wobei letzterer vermutete, sie stamme von niederlandischen Kropftauben ab, die damals schon mehr als 150 Jahre bekannt waren. Nach Deutschland kamen die ersten Vertreter um 1850. Der Kopf ist klein, immer glatt, gewolbt und mit mabig hoher Stirn. Der Hinterkopt soll einen sanften Bogen bilden. Die Augen sind orangefarbig und nur bei weiben dunkel. Ihr Rand ist schmal und in seiner Farbe derjenigen des Gefieders angepaUt. Der Schnabel ist kraftig und lang, bei SchwarzU und Blaugeherzten dunkel, bei den anderen Farbschlagen moglichst hell. Der Hals soll so lang wie moglich, der Kropt in aufgeblasenem Zustand kugelrund, sich zur Brust hin allmahlich verengend und gut geschnurt sein. Die Partie vom Kropf bis zu den Schenkeln, "Taille" oder "Weste" genannt, soll lang sein. Das Brustbein mub aus der Taille leicht hervortreten. Der Bauch ist lang, aber schmal. Der ebenfalls lange und schmale Rucken bildet mit dem Schwanz eine stark abfallende Linie. Die gleicherart ausgebildeten Flugel ruhen fest geschlossen auf dem Schwanz, ohne zu kreuzen. Das Ende des Schwanze darf den Boden nicht beruhren. Die langen Beine stehen eng zusammen. Die Schenkel sind vom Rumpf bis zu den Fersen leicht nach vorn gebogen und ebenso wie die Laufe dicht mit kleinen weiben Federn besetzt, "Wicklung" genannt. Die Zehen sollen mit schmalen, bis zu 5 cm langen Federn besetzt sein, die einen Teller bilden.
Es gibt Einfarbige in weib und Geherzte in Schwarz, Dunkel, Blau, Rot, Gelb, Blaufahl, Braunfahl, Rotfahl und Gelbfahl. Bei den Geherzten sind der untere Teil der Taille, der Bauch, die Schwingen und die Beine weib, wahrend sich uber die Mitte des Halses von Auge zu Auge ein weibes halbmondformiges Band zieht, das sogenannte "Herz". Es darf nicht uber die Ohren hinausgehen. Am Flugelbug befindet sich eine Flugelrose, die durch einzelne weibe Federchen gebildet wird. Bei SchwarzU, DunkelU, BraunfahlU, BlauU und BlaufahlUGeherzten ist der Schwanz farbig, bei den anderen Farbschlagen weib oder hell. Die Rasse wird in erster Linie nach der Form bewertet.

Mit den FRANZOSISCHEN KROPFERN (Abb. 122) kommen wir zum SchluU der hochstehenden GroUkropfer. Diese Rasse entstand in Nordfrankreich und wird bei uns seit etwa 1860 gezuchtet. Erstmalig wurde sie 1869 durch Robert Oettel in Dresden ausgestellt. Diese Kropfer stehen hoch aufgerichtet und sind glattkopfig. Markant ist die Dreibogenlinie, gebildet aus Kropf, Brustbein und Schenkeln. Der Kopf ist gerundet mit etwas hoher Stirn. Die Augen sind bei weiben dunkel, sonst orangefarbig. Ihr schmaler Rand ist hell bei hellen und grau bei dunklen Farbschlagen. Der lange und kraftige Schnabel ist bei weiben und Geherzten fleischfarbig, bei Rotgeherzten hellhornfarbig, bei allen anderen Farbschlagen jedoch dunkel.

ALTDEUTSCHER KROPFER, rotgescheckt (Foto Wolters)

FRANZOSISCHBR K.ROPFER. (Foto Wolters)

Der Hals soll so lang wie moglich und bei aufgeblasenem Kropf etwas nach hinten ausgebogen sein. Das Blaswerk soll grob und kugelrund, an der Brust aber stark abgesetzt sein, so dab eine Taille gut erkennbar ist. Die Brust ist lang, wahrend das Brustbein aus der Taille leicht hervortritt. Auch der Bauch ist lang und schmal. Ebenfalls schmal soll der Rucken sein, der steil nach hinten abfallt. Die langen und schmalen Fluge] kreuzen sich auf dem Schwanz. Die Beine sollen so lang wie moglich und dabei eng gestellt sein. Die Schenkel treten bogenformig aus dem Rumpf hervor. Sie sind straff befiedert, die FuUe hingegen unbefiedert. Die Farbpalette umfaUt einfarbig weib und Geherzt in den Varianten Schwarz, Dunkel. Blau, Rot, Gelb, Blaugehammert, Blaufahl, Rotfahl und Gelbfahl. Uber die Mitte des Halses zieht sich das halbmondformige Herz hin. AuUerdem ist eine Flugelrose ain Flugelbug vorhanden. Schwungfedern und Unterleib sind ebenfalls weib.

Die ALTDEUTSCHEN KROPFER (Abb. 123) entwickelten sich im vorigen Jahrhundert aus den damals bekannten deutschen Bauernkropfern. Dieser Vorgang wurde offensichtlich vom Ungarischen Kropfer beeinfluUt, der vor mehr als 100 Jahren nach Deutschland kam. Zwischen beiden Rassen bestehen noch heute keine groben Unterschiede. Die Altdeutschen Kropfer sind sehr grobe und mindestens 50 cm lange, aber lebhafte Tauben mit grobem Blaswerk. Der Kopf ist lang mit hoher Stirn und gut abgerundetem Hinterkopf ohne Haube. Die Augen sind bei weiben dunkel: ansonsten zeigen sie eine rotgelbe Iris. Der Augenrand soll schmal sein. Die Farbe des Schnabels ist abhangig von der Gefiederfarbe. Der Hals soll so lang wie moglich sein, damit ein grober Kropf genugend Platz findet. Der Kropf ist sehr grob und oval bis rund. Er soll sich vom Bauch etwas absetzen, ohne eine Taille zu bilden. Die Brust ist recht breit mit langem Brustbein, der Rucken lang und hohl. Die mit dem Schwanz abfallende Ruckenlinie gibt diesem Kropfer den charakteristischen "Schwung". Der lange Schwanz soll die Breite der Schultern erreichen. Die sehr langen Flugel erreichen das Schwanzende oder gehen gar daruber hinaus. Die Laufe sind kurz und unbefiedert. Die Schenkel werden vom Bauchgefieder verdeckt. Die Beine sollen sich in der Mitte des Korpers befinden. Das Gefieder ist sehr lang. Neben Einfarbigen in weib, Schwarz, Silber, Rot und Gelb kennt man Blaue mit oder ohne schwarze Binden, Blaufahle mit oder ohne dunkle Binden, Rotfahle, Gelbfahle, RotfahlUGehammerte, GelbfahlU Gehammerte und Gelerchte sowie Muselkopfe in Schwarz, Tiger, Schecken und weibschwingige in Schwarz, Blau, Rot und Gelb.

Die UNGARISCHEN KROPFER bzw. UNGARISCHEN RIESENKROPFER (Magyar begyes: Abb. 124) sind altungarischen Ursprungs und unterscheiden sich vom Altdeutschen Kropfer nicht sehr stark. Ihre Flugel sind auUerordentlich lang (Spannweite 100U120 cm) und sabelformig. Der Kopf ist glatt, die Stirn wolbt sich in einem mittelhohen Bogen und geht stumpf in die flache Kopfplatte uber. Der lange Schnabel ist an seiner Basis kraftig und verjungt sich zur Spitze hin etwas. Die Farbe des Schnabels ist bei Schwarzen, Blauen und Schecken mit schwarzem oder blauem Kopf dunkelhornfarbig, bei den anderen Farbschlagen hell. Die Schnabelwarzen sind glatt, wenig entwickelt und weib gepudert. Die Augen der weiben sind dunkel, bei den anderen Farbschlagen jedoch perlfarbig mit kleinen Blutaderchen. Die Augenrander sind zweireihig, aber glatt und je nach Gefiederfarbe blab, rotlich, fleischfarbig oder aschgrau. Der Hals ist lang und wird leicht gebogen getragen. Der Kropf soll kugelformig und eine kleine Taille sichtbar sein. Der Rucken fallt mit dem Schwanz nach hinten ab. Die sabelformigen Flugel ruhen auf dem Schwanz. dessen Ende sie mindestens erreichen. Die Schwanzfedern beruhren beim Blasen den Erdboden. Die Beine sind kurz und breitstehend, die Laufe unbefiedert. Die dichte Befiederung liegt etwas locker am Korper an.

UNGARISCHER RIESENKROPFER. schwarzgeschecki (Foto Wolters)

Die Rasse verfugt uber Einfarbige in weib, Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit schwarzen Binden, Blaugehammert und Fahl. Es gibt auch Gemonchte mit weibem Kopt. Genick, Kehle, Schwingen und Schwanz, ferner gibt es weibschwingige, Tiger und Schecken.

Die AACHENER BANDKROPFER (Abb. 125) sind eine alte, besonders am Niederrhein in der Gegend von Aachen beheimatete Rasse. Sie stammen vermutlich von belgischen und niederlandischen Kropftauben ab, in die Belgische Ringschlagei eingekreuzt wurden. Die Verwandtschaft mit den Belgischen Ringschlagern ist durch die Zeichnung auch heute noch erkennbar. Aachener Bandkropfer sind mittelgrobe, ziemlich aufrecht stehende Kropftauben. Der Kopf ist verhaltnismabig lang, die Stirn mabig hoch und gewolbt. Der Kopt zeigt eine gut entwickelte Kappe, die einer Spitzkappe zwar ahnlich, aber breiter isl und am Hinterkopf durch Scheitelung, "Knick" genannt, von den abwarts stehenden Halsfedern getrennt wird. Die Augen sind orangefarbig. Der sie umgebende Rand ist schmal und grau bei den dunklen Farbschlagen, sonst blab bis fleischfarbig. Der Schnabel ist mittellang und kraftig. Er ist dunkel bis schwarz bei den dunklen Farbschlagen, im ubrigen fleischU oder hellhornfarbig. Der lange Hals zeigt einen gut entwickelten Kropf, der vorn und oben am weitesten ausgedehnt ist. Das Brustbein ist lang und fleischig, der Ubergang vom Kropf zur Brust gut geschnurt. Der lange. an den Schultern breite Rucken fallt nach hinten ab. Die ebenfalls langen Flugel ruhen fest geschlossen auf dem Schwanz. Die Schenkel sind nur wenig sichtbar,, die Laufe unbefiedert.

An Farbschlagen gibt es Schwarz, Blau mit und ohne Binden, Blaugehammert, Rot. Gelb, Rotfahl, Gelbfahl, RotfahlUGehammert und GelbfahlUGehammert. Bei rassetypischer Zeichnung sind Kopf, Innenseite der Kappe und obere Kropfpartie farbiu. Die Begrenzungslinie zieht sich von der Kappe in einer geschwungenen Linie nach

AACHENER BANDKROPFER. gelb (Foto Wolters)

vorne. In der Mitte des Kropfes befindet sich eine Art farbiger Latz. Von der Ruckseite der Kappe zieht sich ein nach vorn breiter werdender weiber Halbmond (je breiter, desto besser), an den sich unten ein 2U4 cm breites farbiges Band anschliebt. Die Unterbrust ist wie der Bauch dann wieder weib, ebenso die Schenkel und moglichst sieben Schwingen. Bei Schwarzen und Blauen ist der Schwanz farbig, bei den anderen Farbschlagen jedoch hell.

Die HESSISCHEN KROPFER (Abb. 126) werden besonders in Oberhessen (WetUterau) seit langer Zeit gezuchtet. Sie zeigen eine aufgerichtete Haltung mit starkem, vollem Kropf. Der Kopf ist schon abgerundet und immer glatt. Die Augen sind dunkelorange bis rot, nur bei weiben und Gemonchten dunkel. Der Augenrand ist schmal und je nach Gefiederfarbe hell, grau oder schwarzlich. Der Schnabel ist kraftig und mittellang, seine Farbung ist abhangig von der Gefiederfarbe. Die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt. Der lange Hals zeigt einen voll nach allen Seiten gerundeten Kropf, der vorn und oben am weitesten ausgedehnt ist. Die Brust erscheint bei aufgeblasenem Kropf kurz, ist aber ziemlich breit, gut gerundet und hat ein langes Brustbein. Der breite und lange Rucken fallt nach hinten steil ab. Die mittellangen Flugel ruhen auf dem Schwanz, der nicht sehr lang und breit ist sowie durch die aufrechte Haltung fast den Boden beruhrt. Die Schenke] werden durch das Brustgefieder teilweise verdeckt. Das Gefieder ist gut entwickelt und liegt straff am Korper an. Die Farbskala umfaUt Einfarbige in Schwarz, weib, Rot, Gelb, Blau und Blaufahl mit und ohne Binden, Rotfahl, Gelbfahl, Blaugehammert, BlaufahlUGehammert. RotfahlUGehammert und GelbfahlUGehammert, ferner Rieselkopfe, Gemonchte, Getigerte und Gescheckte in Schwarz, Blau, Rot und Gelb sowie Eulgraue und

HESSISCHER KROPFER, weib (Foto Wolters)

THURINGER KROPFER, blaugehammert-gemoncht (Foto Wolters)

Marianische. Die Rieselkopfe haben bei farbiger Grundfarbe den Kopf mit weiben Federchen durchsetzt. Die Eulgrauen verfugen uber schwarze Grundfarbe mit weiber Flugelrose und weibem Herz zwischen den Schultern. Am Kropf durfen sie auUerdem einige weibe Federn zeigen. Die Marianischen haben rote oder gelbe Grundfarbe und dabei weibe Flugelrosen. Bei den Gemonchten sind Kopf und Schwingen weib, das ubrige Gefieder farbig. Hessische Kropfer sind sehr vitale, fluggewandte Tauben.

Die THURINGER KROPFER (Abb. 127) wurden in der Gegend zwischen Saale und lim erzuchtet. Nach Schille (1974) kann man ihre Geschichte bis 1763 zuruckverfolgen. In der alten Fachliteratur wurden sie als gemeine kappige deutsche Kropftauben bezeichnet. Es handelt sich um mittelgrobe Kropftauben mit aufgerichteter Haltung und gut entwickeltem Kropf. Der Kopf ist verhaltnismabig lang und schmal mit mabig gewolbter Stirn. Eine gut entwickelte Spitzkappe, die erst am Hinterkopf angesetzt ist und eine Verlangerung des schmalen Kopfes bildet, mub immer vorhanden sein. Durch Scheitelung der KappenU und Hinterhalsfedern entsteht der sogenannte "Knick", eine Rasseeigentumlichkeit. Die Augen sind bei weiben und Gemonchten dunkel, ansonsten orangerot. Der schmale Augenrand ist in seiner Farbung der Gefiederfarbe angepaUt. Der kraftige und mittellange Schnabel ist bei hellen Farbschlagen und Gemonchten fleischfarbig, bei Schwarzen und Blauen dunkel un(J bei Fahlen homfarbig. Die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt. Der Hals ist ziemlich lang, wird aufrecht getragen und zeigt ovale Kropffornn. Der lange und ziemlich breite Rucken fallt mit dem Schwanz in einer Linie stark ab. Die Schultern sind breit und gewolbt, das Brustbein lang, tritt aber nicht hervor, so dab der Kropl markant in Erscheinung tritt. Die Flugel werden geschlossen getragen und ruhen aut dem langen Schwanz, ohne zu kreuzen. Der Schwanz darf den Boden nicht beruhren. Die Laufe sind mittellang und unbefiedert, die Schenkel gut sichtbar und leicht nach vorn gedruckt, das Gefieder gut entwickelt.
Neben Einfarbigen in Schwarz, weib, Rot, Gelb, Blau und Blaufahl mit und ohne Binden, Rotfahl, Gelbfahl, Blaugehammert, BlaufahlUGehammert, RotfahlUGehammert und GelbfahlUGehammert gibt es Gemonchte in allen Farben und Getigerte in Schwarz, Rot und Gelb. Die hellen Farbschlage der Gemonchten, wie Rot und Gelb, haben zusatzlich zu weibem Kopf und weiben Schwungfedern weibe oder helle Unterbrust, Bauch, Unterrucken und Schwanz. Thuringer Kropfer sind vitale, fluggewandte Tauben.

Die ELSTERKROPFER (Moravsky Volak Sedlaty: Abb. 128) entstanden in Bohmen und Mahren. Nach Sachsen und Mitteldeutschland kamen sie schon vor sehr langer Zeit, und heute nennt der Standard Mitteldeutschland als ihre Heimat. Dieser Kropfer ist mittelgrob, steht gut aufgerichtet, zeigt eine schlanke Form und ist glattkopfig. Der Kopf ist langlichrund, die Stirn leicht gewolbt. Die Augen sind dunkel mit schmalem und blabem Rand. Der ziemlich lange Schnabel ist stets hellhornfarbig. Die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt und glatt. Der Hals soll moglichst lang sein, der Kropf grob, an der Brust gut angesetzt und am oberen Ende am weitesten ausgedehnt. Die Brust ist vollfleischig, aber nicht sehr breit, das Brustbein leicht gerundet. Der lange, in den Schultern breite Rucken fallt mit dem Schwanz nach hinten ab, wobei dieser nicht sehr lang ist. Die Beine sind lang und gerade, die Schenkel gut sichtbar und mit unbefiederten FuUen ausgestattet. Das Farbbild stellt eine normale Elsterzeichnung mit weibem Kopf dar. Die Farbgrenze verlauft etwa 0,5 bis l cm unter den Augen. An den Schultern bildet die farbige Zeichnung von oben gesehen ein Herz. An Farbschlagen werden Schwarz. Rot, Gelb, Blau und Rotfahl gezuchtet. Die Elsterkropfer sind recht vital und flugfreudig.

Die MUHRISCHEN ELSTERKROPFER (Abh. 729) entsprechen der vorgenannten Rasse mit der Einschrankung, dab sie auch kappig vorkommen.

ELSTERKROPFER. blau (Foto Wolters)

MAHRISCHER ELSTERKROPFER, blau (Foto Marks)

Die TSCHECHISCHEN ELSTERKROPFER (Cesky Volak Sedlaty) sind auch bekannt unter den Namen Tschechischer, Bohmischer oder Mahrischer Sattelkropfer. Diese Rasse stammt aus Bohmen und Mahren. In der Korperform ist sie den Elsterkropfern gleich, unterschiedlich ist hingegen die Zeichnung. Im Gegensatz zum Elsterkropfer ist namlich eine farbige Stirnschnippe vorhanden, die vom Schnabelansatz bis in Hohe der Augen reicht. Diese Zeichnung entspricht derjenigen des Verkehrtflugelkropfers. Der Tschechische Elsterkropfer hat dunkle Augen und kommt ebenso glattkopfig wie kappig vor.

Die POLNISCHEN ELSTERKROPFER (Cieszynski) entsprechen weitgehend dem Tschechischen Elsterkropfer. Sie sind glattfuUig und glattkopfig mit Elsterzeichnung, weibem Kopf und farbiger Stirnschnippe.

BOHMISCHE KROPFER, fruher MUHRISCHE KROPFER (Moravsky Molak Melohiavek) genannt, sind mittelgrobe Kropfer und stehen aufgerichtet auf mittelhohen Beinen. Ihr Kopf ist lang, von oben gesehen keilformig und immer mit einer breiten Spitzkappe versehen. Die Augen sind dunkelbraun, der Schnabel mittellang und hell, die Schnabelwarzen klein und weib gepudert, der Hals lang, der Kropf gut entwickelt und walzenformig, die Brust gut gerundet. Das lange und vollfleischige Brustbein steht jedoch nicht vor, damit der Ubergang vom Kropf zur Brust leicht geschnurt erscheint. Der Rucken ist lang, nach hinten abfallend und besonders an den Schultern breit. Die Flugelspitzen beruhren sich auf dem Schwanz, der trotz abfallender Haltung aber nicht den Boden kontaktieren soll. Die Laufe sind mittellang und unbefiedert.
An Zeichnungsarten werden weibkopfe, weibschlage, Gemonchte und Getigerte unterschieden. Die Tauben kommen in den Farben Schwarz, Rot, Gelb und Blau, alle auch mit weiben Flugelbinden, vor. Auch gibt es Rotfahle und Gelbfahle mit und ohne Binden, Blaugehammerte und Gelerchte.

Die MUHRISCHEN EISKROPFER (Moravsky Molac Morak) sind auUerhalb ihrer Heimat fast ganzlich unbekannt. Sie sind immer glattkopfig und UfuUig, stehen aufrecht und haben einen vollen Kropf, der ohne Taille in den Bauch ubergeht. Die Korperlange betragt 44U46 cm und die Flugelspannweite 75U85 cm. Das Korpergefieder ist gleichmabig hellblau bzw. silberblau, nur der Bauch ist heller. Die Stirnplatte ist oft weib, und am Hals zeigt sich kaum Gefiederglanz. Die Schwungfedern sind dunkel, der Schwanz zeigt eine dunkle Binde. Falls vorhanden, sind die Flugelbinden schmal und schwarz. Die Augen sind orangefarbig, Schnabel und Krallen schwarz.

Die TSCHECHISCHEN EISKROPFER (Cesky Volak sivy: Abb. 130) sind vor einigen Jahren auch nach Deutschland gekommen. Diese mittelgroben Kropfer wirken etwas gedrungen, sollen aber aufrechte Korperhaltung zeigen. Dabei soll der Bereich vor den Beinen zwei Drittel der Korperlange betragen. Der Kopf ist langlichrund, immer glatt und mit etwas gewolbter Stirn versehen. Die Augen sind orangefarbig bis rot, ihr Rand zart und dunkelbraun, der Schnabel mittellang, kraftig und dunkel, die Schnabelwarzen nur wenig entwickelt, glatt und weib gepudert. Der moglichst lange Hals soll einen birnenformigen Kropf ohne Taillenbildung zeigen. Die Brust ist breit und voll. Der in den Schultern breite Rucken ist recht lang und fallt nach hinten ab. Die kraftigen Flugel decken den Rucken gut und werden auf dem Schwanz aufliegend getragen. Die Beine sind mittellang, die Krallen dunkel. die Schenkel wenig sichtbar, die FuUe unbefiedert. Das Gefieder liegt gut am Korper an, wobei viel Puder vorhanden ist, der die Farbe weich und zart erscheinen labt. Es gibt diese Rasse nur in eisfarbig, wobei die Farbung am ganzen Korper hell und zart, wie Eis auf reinem, klarem Wasser, erscheint. Die Flugelbinden sind schwarz. Schwingen und Schwanzbinde sollen so dunkel wie moglich sein.

Die SCHLESISCHEN KROPFER (Siesky Belous) entstanden in Schlesien und Bohmen. Heute werden sie auch in Deutschland viel gezuchtet. Einst differenzierte man verschiedene Rassen, die heute jeweils als Farbschlag der Schlesischen Kropfer gelten. Es handelt sich um schlanke, schnittige, aber doch kraftige Tauben, die uber gut aufgerichtete Korperhaltung verfugen. Der Kopf ist langlichrund, leicht gewolbt und immer glatt. Die Augen sind orangefarbig bis gelb, hingegen dunkel bei weiben. weibplatten und Gemonchten. Der Augenrand ist je nach Farbschlag fleischfarbig bis dunkel. Die Schnabelfarbe richtet sich nach Gefiederfarbe und Zeichnung: schwarz bei BlauU und Rotschimmeln, Schwarzen, Blaugehammerten, Blauen mit und ohne Binden sowie auch bei den weibschwingigen dieser Farben, ebenso bei Rotfahlen und Weiben mit roten Binden, hingegen dunkelhornfarbig bei Blautahlen und Blaufahl-Geh¬rnmerten und l'leischlarbig bei Gelbschimmcin, Weiben, Roten und Gelben einschlieblich den dazugeh¦renden Weibschwingigen und Gem¦nchten. Die Weibplatten haben einen fleischfarbigen Oberschnabel, wahrend der Unter- schnabel der entsprechenden Grundfarbe angepabt ist. Die Schnabelwarzen sind zart, glatt und nur wenig entwickelt. Der Hals soll m¦glichst lang sein. Der Kr¦pf ist grob und birnenf¦rmig. Am Ansalz ¬ber der Brust soll etwas Taille sichtbar sein. Die Brust ist nicht sehr breit, das Brustbein aber lang. Der R¬cken ist lang und leicht hohl. Die Schultern sind gut gew¦lbt, sollen aber nicht zu breit sein. Die kraftigen Fl¬gel sollen gut geschlossen am K¦rper anliegen. Der schmale Schwanz bildet mit dem R¬cken eine leicht gebogene, abfallende Linie. Die Unterschenkel sind ganz sichtbar. Das Gefieder ist gut entwickelt und liegt glatt am K¦rper an.

SCHLESISCHER KROPFER, weib (Foto Wolters)

EINFARBIGE SCHLESISCHE KROPFER (Abb. 131) existieren in Schwarz, Rot, Gelb, weib, Blau mit und ohne Binden, Blaufahl mit und ohne Binden, Rotfahl, Gelbfahl, Mehllicht mit und ohne Binden, BlauU, BlaufahlU, RotfahlU und GelbfahlUGehammert, weib mit roten oder gelben Binden. Die Einfarbigen sollen eine gleichmabige Farbung und einen farbigen Rucken haben. Die Flugelbinden, wenn vorhanden, sollen durchgehend, 6U7 mm breit und farblich rein sein.

GEMONCHTE SCHLESISCHE KROPFER sind farbig mit weibem Kopf und 6U9 weiben Handschwingen. Etwas weib in den Schenkeln ist erlaubt. Die weibe Kopfzeichnung soll wenige Millimeter unter den Augen wie abgeschnitten verlaufen und gleichmabig um den Hinterkopf herumgehen. Anerkannt sind Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit schwarzen bzw. weiben und ohne Binden, Blaufahl mit und ohne Binden, Rotfahl, Gelbfahl, Blaugehammert, BlaufahlUGehammert, RotfahlUGehammert und GelbfahlUGehammert.

WEISZSCHWINGIGE SCHLESISCHE KROPFER entsprechen den gemonchten mit der Einschrankung, dab sie einen farbigen Kopf haben. Auch sie kommen mit oder ohne weibe Flugelbinden vor.

SCHLESISCHER KROPFER (Foto Wolters)

SCHLESISCHER KROPFER Schalaster blau (Foto Wolters)

SCHLESISCHE WEISSPLATTENKROPFER (Abb. 132) sind mit den Vorge nannten identisch bis auf die Differenzierung, dab bei ihnen nur der Kopf weib ist. Diese Kopfplatte soll moglichst in gerader Linie vom Schnabelwinkel durch die Augen oder scharf darunter zum Hinterkopf verlaufen. weibplattenkropfer kommen in den Farben Schwarz, Rot und Gelb mit oder ohne weibe Binden, Blau mit schwarzen, weiben oder ohne Binden, Blaugehammert, Blaufahl mit oder ohne dunkle Binden, Rotfahl, Gelbfahl, BlaufahlU Gehammert, RotfahlUGehammert und GelbfahlUGehammert vor.

WEISSBINDIGE SCHLESISCHE KROPFER entsprechen den Vorgenannten in der Korperform und sind am ganzen Korper einfarbig mit Ausnahme der weiben Flugelbinden. Sie werden in den Farben Schwarz, Rot, Gelb und Blau gezuchtet.

SCHLESISCHE SCHALASTERKROPFER (Abb. 133) wurden fruher vorwiegend in den Kreisen Rybnik und PieU gezuchtet, wo sie auch entstanden sind. Heute sind sie weit verbreitet. Bei ihnen ist die SchnabelU von der Gefiederfarbe abhangig. Die Augen sind orangefarbig, rot oder gelb. Bei den Schalasterkropfern sind nur die Flugel weib. Das ubrige Gefieder einschlieUlich des nicht zu breiten Schulterherzes ist farbig. Etwas weib an den Schenkeln ist zugelassen. Sie kommen in Schwarz, Rot, Gelb und Blau vor.

SCHLESISCHER KROPFER, rotschimmel (Foto Wolters)

STELLERKROPFER, rot mit weiber Schnippe (Foto Wolters)

SCHLESISCHE SCHIMMELKROPFER (Abb. 134) werden in RotU, GelbU und Blauschimmel gezuchtet. Die Blauschimmel zeigen am ganzen Korper ein zartes, wie mit leichtem Schimmel uberzogenes, silbrig schimmerndes Blaugrau. Das Untergefieder ist dunkel bis schwarzgrau. Flugelbinden, Schwanzbinde und Schwingen sollen so dunkel wie moglich sein. Im Halsgefieder sind Grund und Spitze der Federn hell, der Mittelteil jedoch dunkel. Die hellen Spitzen ergeben die Schimmelfarbung, die bei aufgeblasenem Kropf durch die sichtbar werdenden dunklen Mittelteile der Federn unterbrochen wird. Die Kopffarbe soll der Korperfarbe entsprechen. Schnabel und Krallen sind schwarz.
RotU und Gelbschimmel haben nur ganz schwach getontes Untergefieder, wodurch KopfU und Korperfarbe rahmfarbig und die Flugelschilder weiblich wirken. Die Flugelbinden sollen intensiv rot oder gelb und gut begrenzt sein. Die Schwingen sind auUerlich weib, in den Innenfahnen ist jedoch Farbstoff vorhanden. Der Schwanz ist hell und ohne Binde. Im Halsgefieder sind vom Grunde her etwa drei Funftel der Federn weib. Davor befindet sich ein roter oder gelber, leicht grunschillernder Fleck. der ringsherum von einem weiben Rand umgeben ist. Dieser Farbfleck soll bei ungeblasenem Kropf schwach, bei aufgeblasenem hingegen starker als eine Art Sprenkelung sichtbar sein. Rotschimmel haben einen dunklen, Gelbschimmel einen fleischfarbigen Schnabel.

Die RYBNIKER KROPFER (Rybniki), deren Heimat die Stadt Rybnik sudwestlich von Kattowitz in Polen ist, sind identisch mit den Schlesischen weibschwingigen Kropfern. Es sind also mittelgrobe Kropftauben mit weiben Schwungfedern. Alle Schlesischen Kropfer sind fluggewandte Tauben, die fruher sogar zum Feldern flogen. Hanitzsch (nach Marks, 1985) hob sogar die Flugkunste hervor und berichtete, je zerschlissener die Handschwingen vom Flugelklatschen, desto wertvoller sei die Taube.

STELLERKROPFER. schwarzgeganselt (Foto Wolters)

Die STELLERKROPFER (Abb. 135 u. 136) entstanden ebenfalls in Bohmen. Mahren und Schlesien. Fruher wurden sie wegen ihrer intensiven Farbenpracht auch "Glanzkropfer" genannt. Es sind gut blasende, aufrecht stehende Kropftauben mit langgestreckter Figur, dabei immer glattkopfig und glattfuUig. Der Kopf ist langlichrund. Die helle Iris ist mit einigen rotlichen Aderchen durchsetzt, wobei ein reinweiber Rand um die Pupille verlauft. Bei weiben mit oder ohne Schnippe und bei Geganselten sind die Augen dunkel. Der Augenrand soll rot oder wenigstens rosa sein. Der Schnabel ist mittellang und mittelstark, an der Spitze wachsfarbig, nach dem Grunde zu gelblich oder in Orangefarbig ubergehend. Die Schnabelwarzen sind glatt und nur wenig entwickelt. Der Hals soll moglichst lang sein, der Kropf mittelgrob und birnenformig, am Ansatz Taille zeigend. Die Brust tritt nicht hervor und ist auch nicht sehr breit. Der lange Rucken fallt nach hinten ab. Die Schultern sind abgerundet und stehen nicht hervor. Die Flugel ruhen auf dem schmalen Schwanz, der mit dem Rucken eine leicht gebogene und abfallende Linie bildet. Die Beine sind mittellang bei sichtbaren Schenkeln.
Man unterscheidet Einfarbige in weib, Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit und ohne Binden, Blaugehammert, Blaufahl, Rotfahl, Gelbfahl, BlaufahlUGehammert, RotfahlUGehammert und GelbfahlUGehammert, wobei alle Farben auch mit weiber Stirnschnippe und weiben Schwingen vorkommen. Ferner Getigerte und Gescheckte in den Farben Schwarz, Rot, Gelb und Blau. Die Geganselten (Abb. 136), von Zurth noch als eigene Rasse beschrieben und "Bornische Stellerkropfer" genannt, werden in den Farben Schwarz, Rot, Gelb, Blau und Blaugehammert gezuchtet. Sie haben neben der Elsterzeichnung einen mittelgroben weiben Latz auf dem Oberkropf und einen farbigen Stirnfleck. Zudem gibt es weibe mit farbiger Stirnschnippe in den Spielarten Schwarz, Rot, Gelb und Blau sowie weibbindige in den gleichen Farben. In Tschechien gibt es noch weitere Zeichnungsvarianten wie Rieselkopfe, Marmorierte, Roselgezeichnete und sogar Gemonchte. Der Schwanz ist bei blauen und schwarzen Tieren farbig, bei roten und gelben Exemplaren hell. Stellerkropfer sind sehr temperamentvoll und flugtuchtig. Auffallig ist ihr Flugstil mit lautem Flugelklatschen und den beim Landen oder aus der Hohe Herabsinken hochgestellten Flugeln (Stellen, Flugelsteller). Kropf und Schwanz sollen beim Fallen und Landen nicht gesenkt werden.

TSCHECHISCHER STEIGERKROPFER, rotgeganselt (Foto Wolters)

STEIGERKROPFER, schwarz (Foto Wolters)

Die STEIGERKROPFER (Abb. 137) sind wiederum bohmischUmahrischer und schlesischer Herkunft. Diese immer glattkopfigen und UfuUigen Tauben sind sehr elegant und schlank, stehen gut aufrecht und zeigen ein lebhaftes Temperament. Beim Fliegen klatschen sie laut mit den Flugeln; nach dem Aufsteigen lassen sie sich, die Flugel hoch erhoben, ein Stuck heruntergleiten, um dann, laut mit den Flugel klatschend, wiederum aufzusteigen. Der Kopf ist langlichrund mit flacher Stirn. Die Augen zeigen eine reinweibe Iris ohne rotliche Aderchen mit moglichst kleiner Pupille. Der schmale Augenrand soll so intensiv rot wie moglich sein. Der Schnabel ist mittellang und von weiber bis hellrotlicher Farbung. Nur die Isabellfarbigen haben einen leicht hornfarbigen Schnabel. Die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt und glatt. Der Kropf soll uber dem Brustbein eine gute Taille zeigen und sich nach oben gleichmabig ausdehnen. Die Brust ist zwar vollfleischig und mit langem Brustbein ausgestattet, aber nicht sehr breit. Der lange, in den Schultern gut gerundete Rucken fallt nach hinten steil ab. Die Flugel decken den Rucken gut und liegen fest am Korper an. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz, dessen Ende sie nicht ganz erreichen. Der Rucken bildet mit dem Schwanz eine abfallende Linie, wobei dieser den Erdboden aber nicht beruhren darf. Die Beine sind mittellang, die Schenkel sichtbar. Das Gefieder liegt straff am Korper an. Bekannt sind Einfarbige in Schwarz, Rot, Gelb, weib, Blau mit oder ohne Binden, Blaugehammert, Isabellfarbig und Gelbfahl. Bei den Isabellfarbigen sollen sich weibe Flugelbinden noch eben sichtbar von der Grundfarbe abheben.

Die TSCHECHISCHEN STEIGERKROPFER (Cesky Stavak; Abb. 138) sind identischer Herkunft mit unserem Steigerkropfer und haben sich im Laufe der Zeit zu einer eigenen Rasse entwickelt. Sie sind immer glattfuUig und glattkopfig. Die typische Flugweise der Steigerkropfer ist auch ihnen eigen. In seiner Heimat wird dieser Kropfer in 50 verschiedenen Farbschlagen und Zeichnungen gezuchtet: einfarbig, bindig, mehlfarbig, silber, isabell, geelstert, geganselt, getigert, weib mit farbiger Stirnschnippe, farbig mit weiber Stirnschnippe usw. Die Augen der schnippigen Tiere sind dunkel, der Schnabel hell. Die Geganselten existieren wiederum mit farbiger Stirnschnippe. Diese Rasse ist im Herkunftsland weit verbreitet und sehr beliebt.

Die STARWITZER FLUGELSTELLER {Abb. 139) werden in Zuchterkreisen auch "Haubensteiger" oder "Haubenklatscher" genannt, fruher hieUen sie auch "Galatzer Kropfer". Sie gehoren zur Familie der schlesischUbohmischen KropftauUben. Ihre ursprungliche Heimat war Oberschlesien; besonders in Starwitz galten sie als Lokalrasse. Heute sind sie weit verbreitet. Die Starwitzer Kropfer zeigen einen schlanken und schnittigen, doch kraftigen, gut

STARWITZER FLUGELSTELLER. blaugehammerl (Foto Wolters)

aufgerichteten Korper. Die Hinterpartie ist kurzer als die vordere. Der Kopf ist langlichrund, leicht gewolbt und zeigt eine volle, gut gerundete Muschelhaube mit Rosetten. Die Augen sind perlfarbig mit einigen kleinen Blutaderchen. Der Augenrand ist schmal und fleischfarbig bis rot, der lange Schnabel ist dunkel bei Blauen. Blaugehammerten, Rotfahlen, RotU und Blauschimmeln sowie hornfarbig bei Blaufahlen und BlaufahlU Gehammerten, hell bis fleischfarbig bei allen anderen Farbschlagen. Bei den Schwarzen ist ein dunkler Anflug zugelassen. Die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt und glatt. Der Hals soll moglichst lang - je langer, desto besser - und mabig nach hinten gebogen sein. Der Kropf ist grob, soll am Ansatz zur Brust eine Taille zeigen. Der Kropf ist birnenformig, am oberen Ende am starksten ausgedehnt. Das Brustbein ist lang, aber nicht zu breit und tritt auch nicht hervor. Der lange Rucken fallt in gerader Linie nach hinten ab. Die Schultern sind gut gewolbt, aber nicht zu breit und nicht hervorstehend. Die Flugel liegen fest am Korper an. Der schmale Schwanz bildet mit dem Rucken eine leicht geschwungene. abfallende Linie. Laufe und Zehen sind unbefiedert, die Unterschenkel ganz sichtbar. Da diese Tauben beim Flug mit den Flugeln klatschen, sind zerschlissene Schwungfedern ein Qualitatszeichen. Zur Farbpalette gehoren zunachst einmal Einfarbige in Schwarz, weib, Rot, Gelb, Blau mit und ohne Binden, Blaufahl mit und ohne Binden, Rotfahl, Gelbfahl, Blaugehammert, BlaufahlUGehammert, GelbfahlUGehammert, RotfahlUGehammert sowie Blauschimmel, Blaufahlschimmel, Rotschimmel und Gelbschimmel. Blauschimmel zeigen eine zarte, silbrig glanzende blaugraue Grundfarbe, ohne weib an Bauch und Schenkeln. Das Untergefieder ist dunkel bis schwarzgrau. Die Flugeldeckfedern sind gleichmabig ganz fein weib gesprenkelt. wie mit leichtem Schimmel uberzogen. Der Schwanz erscheint durch die helle Federsaumung etwas wolkig. FlugelU und Schwanzbinden sind schwarz. Die Schwingen sollen so dunkel wie moglich sein. Im Halsgefieder sind Grund und Spitzen der Federn hell, der Mittelteil dunkel. Uber dem vorderen Teil der dunklen Partie liegt ein Grunschimmer. RotU und Gelbschimmel zeigen die gleichen farblichen Merkmale wie beim Schlesischen Kropfer. Sodann gibt es weibschwingige in Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit und ohne Binden sowie Blaugehammert und schlieUlich Geelsterte mit farbigem Hals, Brust, Schultern, Rucken und Schwanz in Schwarz, Blau, Rot und Gelb. Ihr Kopf kann sowohl farbig, als auch weib mit grober farbiger Schnippe sein.
Starwitzer Flugelsteller zeigen einen charakteristischen Flug mit typischen FlugUspielen. Sie steigen laut mit den Flugeln klatschend auf und fallen mit aufgestellten Flugeln plotzlich ein Stuck herunter, als waren sie in ein Luftloch geraten, um anschlieUend mit klatschenden Flugeln wieder an Hohe zu gewinnen.

Die BRESLAUER KROPFER (Wrociawski) entsprechen weitgehend dem Starwitzer Flugelsteller, wobei ihre Kappe allerdings nur eine stumpfe Spitzkappe ohne Rosetten ist. Sie werden in Polen einfarbig und mit weiben Schwungfedern gezuchtet.

SLOWAKISCHER KROPFER, hellblau mit weiben Binden (Foto Wolters)

Die SLOWAKISCHEN KROPFER (Slovensky Volak; Abb. 140) sind bei uns wenig bekannt. Ihre Heimat liegt in der westlichen Slowakei, besonders in den Bezirken Myava, Nove Mesto, Vanom und Piestany. Diese Tauben stehen aufrecht und wirken eher etwas kompakt mit der kurzen Hinterpartie. Ihr Kopf ist langlichrund mit gewolbter, leicht ansteigender Stirn. Die Augen sind dunkel, umgeben von einem schmalen rotlichen Augenrand, der Schnabel kraftig und breit angesetzt, die Schnabelwarzen nur wenig entwickelt und weib gepudert. Der Hals ist mittellang. der Kropf mittelgrob und birnenformig ohne Taillenbildung, Brust und Schultern breit und gut entwickelt. Der Rucken fallt leicht nach hinten ab. Die Flugel liegen dicht am Korper an und ruhen auf dem Schwanz. Die Laufe sind unbefiedert.
Gezuchtet wird eine Art Monchzeichnung: Bei farbigem Grundgefieder sind Kopl und Schwingen weib. Am Kopf soll das weib etwa 4 mm unterhalb der Augen verlaufen, auch sollen 4U8 weibe Schwungfedern vorhanden sein. Farbschlage sind Schwarz, Rot, Gelb, Blau und Blaufahl, bis auf letztere auch mit weiben Flugelbinden, zudem helle und dunkle Tiger. Die Slowakischen Kropfer sind noch recht urwuchsig und vital sowie fursorgliche Eltern.

Die POLNISCHEN WEISSKOPFKROPFER (Bialoglowska) entsprechen weitgehend den Slowakischen Kropfern. Sie kommen in allen HauptU und Nebenfarben vor. werden aber nur in Polen gezuchtet.

In der ehemaligen Sowjetunion soll es zwei Rassen RUSSISCHER KROPFTAUUBEN geben. Die erstere soll nur in weib vorkommen, recht hochgestellt sein und starke FuUbefiederung haben. Damit durfte sie unserem Pommerschen Kropfern ahneln. Die andere soll in ihrem UuUeren dem Sachsischen Kropfer nahekommen. also auch befiederte FuUe haben, dabei in allen Farben vorkommend.

Uber CHINESISCHE KROPFER berichtete ein Mr. Ziehl im "American Pigeon Journal", dab sie im Jahre 1930 vom chinesischen Festland nach Formosa gebracht worden seien. Sie sollen belatscht gewesen sein - weiter ist uber ihr UuUeres nichts uberliefert. Gleiches gilt fur die MANDSCHURISCHEN KROPFER, die es nach einem Hinweis aus dem Jahre 1937 geben soll. Auch die Syrer haben ihre SYRISCHEN KROPFTAUBEN, uber deren UuUeres nichts bekannt ist. In Indien beschrieb schon der Scheich Abdul Fazi 1590 die PAPATAUBEN, die wohl INDISCHE KROPFTAUBEN waren mit den Worten: "Sie haben Federn an den FuUen und inhalieren Luft."

BENGALISCHE KROPFTAUBEN beschrieb Lyell (1887) als "schon aussehend mit Federn an den FuUen und meist blau". Er vermutete, dab es noch weitere Kropftaubenarten in Indien geben durfte, allerdings wissen wir auch heute kaum etwas daruber. Die DIXIEKROPFER sind eine bisher wenig verbreitete neue nordamerikanische Zuchtung. Diese Kropftauben sind kurzbeinig, zeigen aber eine aufgerichtete Korperhaltung und haben immer einen groben, runden Kropf.

NORWICHKROPFER, schwarzgeherzt (Foto Wolters)

Die NORWICHKROPFER (Abb. 141) stammen aus England und gelten als eine der altesten Kropftaubenrassen. Entstanden sind sie in der Grafschaft Norfolk und wurden nach deren Metropole Norwich benannt. Es handelt sich um elegante, schlanke, mittelhoch gestellte Kropftauben mit aufrechter Haltung. Zieht man eine senkrechte Linie, soll sie, von den Augen ausgehend, etwa uber der Mittelzehenspitze enden. Diese Tauben sind lebhaft und zutraulich trotz ihres auUergewohnlich groben Blaswerkes.
Der Kopf ist verhaltnismabig klein, gewolbt, mit nur mabig hoher Stirn. Die Augen sind orangefarbig bis gelb, bei Braunen und Braunfahlen heller, bei weiben dunkel. Ihr Rand ist schmal und blab bei hellen Farbschlagen sowie hellgrau bei dunklen. Der mittellange Schnabel ist in seiner Farbung der Gefiederfarbe angepaUt. Die Schnabelwarzen sind klein und glatt. Der Hals soll so lang wie moglich sein. Der sehr grobe Kropf soll moglichst eine vollkommene Kugelform zeigen. An der Brust ist er stark abgesetzt, uberdeckt den Flugelbug und zeigt sich am Hinterhals als Nackenblaswerk. Dabei mub er locker und gut beherrscht getragen werden. Die Brust ist nur mabig breit und flach, das Brustbein darf nicht sichtbar hervortreten. Der mittellange und schlanke Rucken fallt nach hinten ab, zeigt zwischen den Schultern die grobte Breite und wird nach hinten gleichmabig schmaler. Die gut geschlossenen Flugel liegen eng am Korper an und decken den Rucken gut. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz, wobei sie leicht kreuzen durfen. Der verhaltnismabig kurze und gut geschlossene Schwanz darf den Boden aber nicht beruhren. Die Beine sind mittellang, moglichst weit nach hinten unter dem Korper angesetzt. Die Schenkel sind gut sichtbar, die FuUe unbefiedert. Es gibt einfarbig weibe und Geherzte in den Farben Schwarz, Braun, Blau, Rot, Gelb, Braunfahl, Blaufahl, Rotfahl und Gelbfahl. Bei den Geherzten sind unterer Teil der Brust, Bauch, Schenkel und wenigstens sieben Schwungfedern weib. AuUerdem erstreckt sich uber die Mitte des Kropfes ein halbmondformiges weibes Band, das nicht bis zu den Augen reichen und auch nicht im Nacken zusammenlaufen soll. Arn Flugelbug sollen einige weibe Federchen die Flugelrose bilden. Der Schwanz ist bei den SchwarzU, BlauU, BraunfahlU und Blaufahlgeherzten farbig , bei den anderen Farbschlagen jedoch hell.

Die HORSEMANKROPFER sind eine alte Kropftaubenrasse aus Schottland, hervorgegangen aus Kreuzungen der alten Horsemantaube mit Kropftauben. Man zuchtet diese Rasse aber bisher nur in ihrer Heimat. In der Korperform sind sie dem Norwichkropfer ahnlich. Der Kopf ist gerundet, der Schnabel mittellang und dunkel. Die Augen sind orangefarbig. Der aufgeblasene Kropf soll kugelrund sein. Diese Tauben kommen vorwiegend in Blau, Blaugehammert und Schwarz vor, ein weiber Halbmond auf dem Oberkropf ist manchmal vorhanden. Die Tauben werden vorwiegend fur den Fangtaubensport verwendet, wie er auch in Spanien ublich ist.

SIGNORUKROPFER, blauschwanzig (Foto Lauwers)

ELSUSSER KROPFER, schwarz (Foto Wolters)

Die ELSUSSER KROPFER (Abb. 142) stammen aus dem Norden des ElsaU, dem Haguenau und Wissenbourg. Sie sollen aus Kreuzungen von Franzosischen und Hessischen Kropfern hervorgegangen sein. Von ersteren erbten sie den weiben Halbmond auf dem Kropf, von letzteren Figur und Temperament. Sie sind mittelgrob, stehen aufrecht und sind glattfuUig sowie Ukopfig. Die Augen sind braun, der Kropf gut entwickelt und birnenformig, die Beine mittellang. Diese Tauben sind farbig mit weibem Halbmond auf dem Kropf und existieren in den Farbschlagen Schwarz, Blau mit schwarzen Binden, Rot, Gelb und Gehammert.

Die SIGNOR-KROPFER (Abb. 143) stammen aus der Region um Leuven in Belgien. Sie entstanden aus Kreuzungen von Franzosischen Kropfern mit Tummlern. Es wird berichtet, dab diese Tauben fruher in der Lage waren, in mondhellen Nachten zu fliegen: heute sind sie reine Ausstellungstauben geworden. In ihrem Wesen gelten sie als mitunter streitbare Gesellen. Sie stehen aufrecht und sind immer glattkopfig. Die Augen sind braun, bei Tieren mit weibem Kopfgefieder dunkel. Der eiformige Kropf verlangert harmonisch die Linie des Korpers, ohne eine Taille zu zeigen. Die Laufe und Zehen sind belatscht. Die Lange der Latschenfedern betragt 12 cm und mehr. Die Grundfarbe des Gefieders ist weib, wobei der Kopf gesprenkelt, der Rucken farbig ist. Der Schwanz kann farbig oder weib sein. Diese Zeichnung existiert auch mit farbiger Stirnschnippe und farbigen Kinnbacken, zudem gibt es weibe mit farbigem Schwanz. Farbschlage sind Blau, Schwarz, Rot und Gelb. SignorU Kropfer werden vielfach nur noch als eine Zeichnungsvariante der Genter Kropfer angesehen.

Die BRUSSELER KROPFER sind glattfuUige Vertreter des zuvor beschriebenen SignorU Kropfers. Somit entsprechen auch ZeichnungsU und Farbvarietaten der vorgenannten Rasse, wobei Brusseler Kropfer lediglich etwas hoher als SignorUKropfer stehen.

Die VOORBURGER SCHILDKROPFER (Abb. 144) stammen aus den Niederlanden und wurden zum ersten Male 1935 ausgestellt. Seit 1938 ist dieser Kropfer als Ausstellungsrasse anerkannt. Er wurde durch den international bekannten, verstorbenen Tiermaler und Fachschriftsteller van Gink aus Voorburg erzuchtet. Zur Herauszuchtung wurden Norwichkropfer, Englische Kropfer, Brunner Kropfer, SteigerU

VOORBURGER SCHILDKROPFER (Foto Wolters)

LILLER KROPFER, schwarzgetigert (Foto Wolters)

kropfer, Antwerpener Smerlen und schildige Farbentauben verwendet. Der VoorUburger Schildkropfer ist ein glattfuUiger und glattkopfiger Kropfer, bei aufgerichteter Haltung nur knapp mittelgrob. In der Erregung trippelt er auf den Zehenspitzen. Der Kopf ist langlich, abgerundet, mit ziemlich hoher Stirn. Die Augen sind dunkel. ihr schmaler Rand hellfleischfarbig. Der Schnabel ist lang, kraftig und stets fleischfarbig, die Schnabelwarzen klein, flach und nur wenig entwickelt. Der lange Hals wird bei aufgeblasenem Kropf etwas nach hinten gebogen. Dieser ist fast kugelrund. an der Brust gut abgesetzt. Die Brust ist lang und schmal, das Brustbein kaum sichtbar. Der Rucken ist zwischen den Schultern etwas hohl, nicht sehr breit und fallt nach hinten stark ab. Die schmalen Flugel liegen fest geschlossen am Korper an. Der Schwanz setzt die abfallende Ruckenlinie fort, darf aber den Boden nicht beruhren. Die Laufe sind gut mittellang und unbefiedert. Es gibt nur Schildige in den Farben Schwarz, Dun, Blau mit und ohne Binden. Braun, Rot und Gelb sowie Gehammerte in Blau, Blaufahl, Braunfahl, Rotfahl und Gelbfahl, Fahle mit Binden in Blau, Braun, Rot und Gelb, weibbindige in Schwarz. Blau, Braun, Rot, Gelb, lsabell und Blaufahl sowie schlieUlich Gesaumte in Schwarz, Blau, Braun, Rot und Gelb. Es sollen jeweils 7U12 Schwungfedern weib sein.

Die LILLER KROPFER (Abb. 145), entstanden in der Gegend von Lilie in Nordfrankreich, waren ursprunglich eine Variante des Franzosischen Kropfers. Heute sind sie als eigene Rasse anerkannt und inzwischen wesentlich kleiner als die Franzosischen Kropfer, zudem schlanker, eleganter und hoch aufgerichtet stehend. Sie sind immer glattkopfig und glattfuUig. Ihr Kopf ist grob mit hoher Stirn. Die Augen sind bei weiben dunkel, bei Farbigen orangefarbig, ihr Rand schmal und gelblich. Die Farbung des langen, aber ziemlich dunnen Schnabels richtet sich nach der Gefiederfarbe. Die Schnabelwarzen sind wenig entwickelt, klein und glatt. Der lange Hals verfugt uber einen umfangreichen, jedoch nicht ubertriebenen Kropf, der auch nach hinten etwas hervortritt, bis zum Brustbein reicht und eine Taille zeigt. Die Brust ist schmal, aber moglichst lang, das Brustbein tritt etwas hervor. Der leicht hohle Rucken fallt nach hinten ab. Die Flugel liegen fest am Korper an und ruhen auf dem Schwanz, wo sie sich leicht kreuzen. Der gut geschlossene und mittellange Schwanz fallt mit dem Rucken nach hinten ab, soll aber den Boden nicht beruhren. Die Beine sollen moglichst lang und dunn sein. Die Schenkel mussen etwas vorspringen und sich gut vom Leib absetzen. Die FuUe sollen eng stehen, aber die Zehen sich nicht beruhren. Das knappe Gefieder liegt gut am Korper an. Liller Kropfer werden einfarbig, bindig und weibbindig in Schwarz, Blau, Rot und Gelb sowie einfarbig weib prasentiert.

Die AMSTERDAMER KROPFER (Abb. 146), fruher "Amsterdamer BallonUkropfer" genannt, gleichen in ihrer abgerundeten Gesamterscheinung einem auf zwei Beinen stehenden Baiion. Ursprunglich waren diese Kropfer nahe mit dem Norwichkropfer verwandt. Durch Einkreuzungen von Sienketauben wurden sie zu einer kleinen Flugtaube, die einzeln aufflog und mit aufgeblasenem Kropf in der Luft schwebte. In spateren Jahren wurden die Amsterdamer Kropfer zu einer reinen Ausstellungstaube, die heute fast nur noch in Volieren gehalten wird. Der Kopf ist mittelgrob, dabei gut gerundet mit leicht gewolbter Stirn. Die Augen sind gelb bis orangerot: nur weibe Tiere haben dunkle Augen. Der schmale Augenrand ist der Gefiederfarbe angepaUt. Der mittellange Schnabel ist bei weiben, Roten,

AMSTERDAMER KROPFER, blau mn schwarzen Binden (Foto Wolters)

Gelben und Gelbfahlen fleischfarbig, bei den anderen Farbschlagen dunkel. Der lange Hals wird sUformig gebogen und zeigt beim Gurren einen schnellen Nackenschlag. Die Brust ist breit und rund, ebenso wie der kleine Rumpf, der Rucken kur^. breit und leicht hohl. Die Schultern werden leicht angehoben getragen. Die Flugel sind im Verhaltnis zur Korperlange kurz. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. kreuzen oft leicht und erreichen fast das Schwanzende. Die Afterpartie ist vollflaumig, von der Seite gesehen schon abgerundet, damit BrustU und Bauchpartie mit dem Schwanzkeil einen Halbkreis bilden konnen. Die Laufe sind mittellang, glatt oder leicht befiedert, FuUe und Zehen jedoch nackt. Das Gefieder soll straff anliegen. An Farbschlagen gibt es Einfarbige in weib, Schwarz, Blau mit Binden, Blaugehammert, Blauschimmel, Rot, Gelb, Blaufahl, Rotfahl und Gelbfahl, sodann Geherzte in Schwarz, Blau mit Binden, Rot, Gelb, Blaufahl, Rotfahl und Gelbfahl. Der Schwanz ist bei Roten, Gelben, Rotfahlen und Gelbfahlen hell, sonst farbig. Nicht vergessen werden sollen Getigerte in den Farben Schwarz, Rot und Gelb.