4. THURINGER FARBENTAUBEN

Thuringer Farbentauben werden glattkopfig und kappig sowie uberwiegend glattfuUig gezuchtet. Flaufiger tragen sie eine Spitzkappe.

Die FELDFARBENTAUBEN oder THURINGER FELDFARBENTAUBEN (Abb. 195 u. 196) sind in Thuringen und Sachsen entstanden, wobei in Thuringen stets die glattfuUigen, in Sachsen die belatschten bevorzugt wurden. Sie zeigen eine kraftige, etwas tief gestellte Feldtaubengestalt. Der Kopf ist langlichrund, die Stirn gewolbt. Die GlattfuUigen sind auch glattkopfig. Die Augen sind orangefarbig, ihr Rand schmal und je nach Farbschlag hell bis rot oder dunkel. Der lange Schnabel ist bei Blauen und Schwarzen schwarz, bei Hellblauen dunkel, bei Roten und Gelben fleischfarbig. Bei Rot ist ein etwas hornfarbiger Schnabel erlaubt. Der mittellange Hals tritt voll aus den Schultern hervor. Die Kehle ist gut ausgerundet, die Brust breit, tief und gut gerundet. Der in den Schultern breite Rucken fallt nach hinten nur wenig ab. Flugel und Schwanz sind lang und werden gut geschlossen getragen, die Beine nur knapp mittellang und unbefiedert. Das reichlich entwickelte Gefieder liegt gut am Korper an. Schmalzkiele, die den Farben besonderen Glanz verleihen, kommen vor.

FELDFARBENTAUBE, blau mit weiben Binden (Foto Wolters)

Es gibt verschiedene Farbschlage und Zeichnungen, die noch nicht alle im Standard verzeichnet sind. Von den Einfarbigen in allen Hauptfarben sind jedoch nur die Hohlblauen haufiger. Weiter verbreitet sind die weibbindigen (Abb. 195), die orangefarbige Augen mit schmalem, je nach Farbschlag hellem bis rotem oder dunklem Rand haben. Der mohnblaue Farbschlag besitzt im Gegensatz zum blauen Starhals blaue Schwungfedern und keine dunkle Schwanzbinde. weibbindige variieren von Schwarz uber Rot, Gelb und Blau bis Hellblau. Die Schwungfedern letzterer sind elfenbeinfarbig, auch verfugen sie uber eine helle Schwanzbinde. Desweiteren gibt es noch MittelU und Mohnblaue. Die weiben Flugelbinden mussen schmal und durchgehend sein.

FELDFARBENTAUBE. rotgeschuppi (Foto Wolters)

Geschuppte (Abb. 196) wurden schon 1869 von Neumeister als "Karpfenschuppige Tauben" beschrieben, aber erst nach dem zweiten Weltkrieg als Ausstellungsrasse anerkannt. Sie sind in SchwarzU, BlauU und HellblauUweibgeschuppt zugelassen. Ihr Flugelschild soll moglichst gleichmabig geschuppt sein. SchwarzU und BlauUweibUgeschuppte zeigen gelegentlich Finkenzeichnung. RotU und GelbUweibgeschuppte wurden erstmalig 1966 ausgestellt. Eine weitere Variante stellen die Marmorierten dar, die nach Decke ("Deutsche Geflugelzeitung" 1957) seinerzeit in wenigen Exemplaren vorhanden waren. Sie mussen neben SchwarzU oder BlauUweibschuppung noch einen rotlichen oder gelblichen Saum oder Fleck auf den Schildern zeigen, also dreifarbig sein.

Bekannt sind auch GELERCHTE THURINGER FELDFARBENTAUBEN (Abh. 197), die schon als "Feldlerchen" ausgestellt worden sind. Ihr Kopf soll hellgrau sein, und die typische, hellockerfarbige Brust darf nicht fehlen. Diese Farbung soll allmahlich verlaufen, also keine scharfe Abgrenzung zeigen. Der Hals ist von mattgruner, stumpfer, also nicht metallisch schillernder Farbe. Rucken, Flugel und Schwanz haben hellgraue Grundfarbe, Binden und Lerchung auf dem Flugelschild sind dunkelgrau. Die Schwingen sind etwas dunkler. Dieses Farbbild ist sowohl in Thuringen als auch in Suddeutschland erzuchtet worden.

Verwandtschaftlich zu dieser Gruppe gehoren nun die BLAUEN STARTAUBEN, die aus den weibbindigen Thuringer Feldfarbentauben erzuchtet wurden. Sie sind in der Regel auch noch kraftiger als schwarze Startauben, werden aber dennoch nach dem Standard der Startauben bewertet und wurden auch dort schon beschrieben (siehe Abb. i 74).

Die THURINGER GOLDKUFERTAUBEN (Abb. 198) wurden bereits in den dreiUiger Jahren erzuchtet, aber erst nach dem zweiten Weltkrieg als AusstellungsUrasse anerkannt. Bei kraftiger, langgestreckter Feldtaubenform ist der Kopf langlichrund mit nicht zu hoher Stirn, entweder glatt oder mit Spitzkappe. Die Augen sind orangefarbig, ihr Rand schmal und dunkel. Der Schnabel ist lang und schwarz, der

THURINGER GOLDKUFERTAUBE (Foto Wolters)

FELDFARBENTAUBE, gelerchi (Foto Scheide)

Hals mittellang und mit gut ausgerundeter Kehle, die Brust breit und gut abgerundet. Der an den Schultern breite Rucken fallt nach hinten leicht ab. Flugel und Schwanz sollen gut geschlossen getragen werden. Die Laufe sind mittellang und unbefiedert, die Krallen schwarz. Von gleicher Farbung sind Kopf, Hals, Brust, Bauch, Unterrucken und Schwanz mit Keil, dabei besonders am Hals, moglichst aber auch an Brust und Bauch reichlich grun und purpur glanzend. Purpurbraun glanzen die Federn der Flugelschilder, wahrend bei den schwarzen Schwingen braune Finkenzeichnung angestrebt wird. Der Schwanz wird tiefschwarz gewunscht. Hauptrassemerkmal ist das glanzreiche Gefieder.

Die KUFERGRUNEN MUHLHAUSENER TAUBEN stammten aus der namengebenden Stadt in Thuringen. Ihr Gefieder war schwarz mit starkem Grunglanz. Sie standen den Gimpeltauben und Thuringer Goldkafertauben nahe. Nach dem zweiten Weltkrieg entstanden, wurden sie mehrfach ausgestellt, verschwanden dann aber wieder. Gleiches gilt fur die KUFERGRUNEN HIRSCHBACHER TAUBEN, die in Thuringen 1978 ausgestellt wurden. Sie kamen aus dem Ort Hirschbach im Kreis Suhl. Auch sie waren schwarz mit starkem Grunglanz.

Die THURINGER FLUGELTAUBEN (Abb. 199) waren ursprunglich in Sudthuringen, besonders im Kreis Sonneberg, beheimatet. Heute sind sie in ganz Mitteleuropa verbreitet. Sie gleichen weitgehend glattfuUigen Feldtauben, sind nur eleganter und langgestreckter. Ihr Kopf ist langlich und leicht gewolbt. Sie kommen glattkopfig und rundkappig vor. Die dunklen Augen werden von einem roten, glatten Rand umgeben. Der Schnabel ist bei Roten und Gelben fleischfarbig, bei Schwarzen. Blauen und Blaugehammerten differenziert man schwarzen OberU und fleischfarbigen Unterschnabel. Bei Blaufahlen und BlaufahlU Gehammerten ist der Oberschnabel hellhomfarbig. Der Hals ist mittellang, zum Kopfe hin schlank verlaufend und mit gut ausgerundeter Kehle versehen. Die Brust ist breit und mabig gewolbt, der Rucken lang und leicht nach hinten abfallend. Die langen, fest geschlossenen Flugel ruhen auf dem langen, schmalen Schwanz. Die Laufe sind kurz und unbefiedert, das langfedrige Gefieder mub straff anliegen.
Grundfarbe des Gefieders ist weib. Farbig sind Stirnschnippe und Flugel mit Ausnahme des Schultergefieders, das ein breites, gut abgerundetes und hinten geschlossenes weibes Ruckenherz bildet. Die Schnippe soll, schmal angesetzt und birnenformig, nach oben breiter werden und etwa bis in Hohe der Augenmitte reichen. Intensive Lackfarben mussen rein und glanzreich mit durchgefarbten UnterUflugeln sein, wahrend bei weibbindigen und weibgeschuppten die Unterflugelfarbe noch ohne Bedeutung ist. Die Blauen und Blaufahlen sollen eine durchgehend gleichmabige Farbe zeigen, wobei die Schwingen in geschlossenem Zustand so dunkel wie moglich wirken sollen.

Anerkannt sind Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit und ohne Binden, Blaufahl mit und ohne Binden, Blaugehammert und BlaufahlUGehammert, Gelbfahl, GelbfahlUGehammert, Rotfahl und RotfahlUGehammert, sodann weibbindige und Geschuppte in Schwarz, Rot, Gelb und Blau sowie Gescheckte in Schwarz, Rot, Gelb, Blau und Blaufahl.

Die geschecke Variante der Thuringer Flugeltauben sind die THURINGER FLUGELSCHECKEN, fruher als glattfuUige Spielart der Bornischen Flugelschecken bezeichnet. Sie sind in der Tschechischen und Slowakischen Republik haufig anzutreffen, aber auch in Thuringen vorhanden. Die Federn des Flugels sollen abwechselnd farbig und weib sein. Die ersten beiden Schwungfedern werden farbig verlangt.

Die THURINGER STORCHTAUBEN (Abb. 200) sind in Thuringen als FlugelUtauben erzuchtet worden. Bei entsprechender Auswahl der Zuchttiere breitet sich die weibe Farbe auf dem Flugelschild aus. Die Thuringer Storchtauben zeigen die gleiche veredelte Feldtaubengestalt wie die Thuringer Flugeltauben. Ihr Kopf ist langlich, schon gewolbt und glatt. Die Augen sind dunkel, der Augenrand schmal und fleischfarbig bis rot. Der lange Schnabel ist bei Roten und Gelben fleischfarbig, bei Schwarzen und Blauen mit schwarzem Oberschnabel versehen. Der Hals ist mittellang mit gut ausgerundeter Kehle, die Brust breit und gut gerundet, der Rucken lang und nach hinten abfallend. Flugel und Schwanz sind lang und fest geschlossen, die Laufe kurz und unbefiedert. Die Farbe der Krallen ist von untergeordneter Bedeutung, doch sollen Schwarze und Blaue moglichst dunkle Krallen haben. Das gut entwickelte Gefieder soll glatt am Korper anliegen.

THURINGER FLUGELTAUBE. blaugehammert (Foto Wolters)

THURINGER STORCHTAUBE. schwarz (Foto Wolters)

Grundfarbe des Gefieders ist weib. Farbig sind nur Stirnschnippe sowie 12U14 Schwungfedern der ersten Ordnung und deren Deckfedern, die beim geschlossenen Flugel nicht sichtbar sind, sowie die Klappenfedern mit den darunterliegenden kleinen Flugeldeckfedern. Sie bilden bei geschlossenem Flugel an dessen Rand ein langezogenes Dreieck, "Blume" genannt. Die Schnippe soll schmal angesetzt sein und sich nach oben verbreitern. Es kommen die Variationen Schwarz, Blau, Rot und Gelb vor.

Nach Angaben von A. Wulf (1914) und Peemoller (1936) soll es fruher auch eine Schwingentaube analog zur Storchtaube, jedoch mit farbigem Schwanz, gegeben haben. GlattfuUig mubte man sie THURINGER SCHWINGENTAUBE nennen. Sie ist derzeit verschwunden. Der Begriff "Schwingentaube" wird vielfach auch auf die Storchtaube angewandt.

Die THURINGER MONCHTAUBEN (Abb. 201) sind unabhangig von anderen Rassen mit Monchszeichnung in Thuringen entstanden. Bei schlanker FeldtaubenU

THURINGER MONCHTAUBE. gelb mit weiben Binden (Foto Scheide)

THURINGER SCHNIPPE. schwarz (Foto Wolters)

form zeigen sie einen schmalen, langlichrunden Feldtaubenkopf mit etwas erhohter Stirn. Sie sind glattkopfig oder spitzkappig, ihre Augen dunkel und von einem zarten, hellfleischfarbigen bis roten Rand umgeben. Der Schnabel ist lang, dunn und hellhomfarbig, der Hals mittellang, schlank und zu den Schultern hin voller werdend, die Kehle gut ausgerundet. Die schon gewolbte Brust tritt etwas hervor. Der Bauch ist gut entwickelt, der Rucken an den Schultern breit und leicht gewolbt. Die fest geschlossenen Flugel ruhen auf dem Schwanz. Die Laufe sind mittellang und unbefiedert.
weib sind Kopf, 7U9 Schwungfedern der ersten Ordnung und Schwanz mit Decke und Keil. Alle anderen Gefiederregionen sind farbig, auch die Spitzkappe, wenn vorhanden. An Farbschlagen gibt es Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit Binden, Blaufahl. Rotfahl, Gelbfahl, Blaugehammert, BlaufahlUGehammert, GelbfahlUGehammert und RotfahlUGehammert, ferner weibbindige in Schwarz, Blaufahl, Rot und Gelb, nur Glattkopfige zudem in Blau mit weiben Binden, ohne Binden und BlauUweibUgeschuppt.

Die THURINGER MONDTAUBEN kommen in der ehemaligen CSFR haufig vor und zeigen eine gedrungene Feldtaubenform. Der gewolbte Kopf mit etwas hoher Stirn ist entweder glattkopfig oder mit Spitzkappe ausgestattet. Wahrend man in Deutschland dunkle Augen bevorzugt, haben die tschechoslowakischen Tiere meist orangerote Augen. Der Hals ist mittellang mit gut ausgeschnittener Kehle, der Schnabel lang und hell, die Brust ziemlich breit. Der in den Schultern breite Rucken fallt nach hinten ab. Flugel und Schwanz sollen fest geschlossen sein. Die Laufe sind mittellang und glattfuUig. Die spitzkappige Variante ist dem Schweizer Eimer ahnlich. Die Grundfarbe der Mondtauben soll sehr hell, fast elfenbeinfarbig sein. Dazu kontrastieren ein goldgelber oder rotlicher Halbmond am Vorderhals sowie Flugelbinden und eine Schwanzbinde in gleicher Farbung.

Die THURINGER SCHNIPPEN {Abb. 202) sind eine sehr alte Rasse, die schon 1818 in Deutschland beschrieben wurde. Damals kannte man auch weibschwanzige und solche mit farbigen Flugelbinden, die neuerdings wieder aufgetaucht sind. Nach Marks (1978) soll schon Moore 1735 Schnippentauben aus den Niederlanden nach England eingefuhrt haben. Ihnen ist eine kraftige, langgestreckte Feldtaubenform eigen. Der gut gewolbte Kopf ist schon abgerundet und langgestreckt, die Augen dunkel, ihr Rand schmal und rot gefarbt. Der Schnabel ist bei Roten und Gelben fleischfarbig, bei Blauen und Schwarzen mit schwarzem Oberschnabel. Der mittellange Hals ist an der Basis kraftig, verjungt sich zum Kopfe hin und zeigt eine gut ausgerundete Kehle. Die Brust ist breit und gut gerundet, der lange Rucken an den Schultern breit und nach hinten leicht abfallend. Die Flugel sollen den Rucken gut decken. Der Schwanz ist lang und gut geschlossen, die mittellangen Laufe immer unbefiedert. Das Gefieder ist verhaltnismabig lang, mub aber fest anliegen. Farbig sind nur die Stirnschnippe, die, schmal angesetzt und birnenformig nach oben breiter werdend, bis in Hohe der Augenmitte reichen soll, sowie der Schwanz nebst Schwanzdecke und Keil. Gezuchtet werden Schwarze, Rote, Gelbe, Blaue und Blaufahle.

THURINGER SCHILDTAUBEN (Abb. 203) sind schlichte und dennoch ansehnliche Tauben. In ihrer Heimat entstanden sie sowohl glattfuUig als auch glattkopfig. Neben kraftiger Feldtaubengestalt ist ihr Kopf langlich, gewolbt, nicht zu schmal. mit etwas hoher Stirn und immer ohne Haube. Der Rand der dunklen Augen ist schmal und fleischfarbig bis rot bei den Lackfarben, ansonsten etwas heller, der

THURINGER WEISZSCHWANZ, schwarz (Foto Wolters)

THURINGER SCHILDTAUBE. schwarz (Foto Wolters)

Schnabel lang und hellfleischfarbig, der Hals mittellang, die Kehle gut ausgerundet. Die Brust ist breit und gut gerundet. Der in den Schultern breite Rucken fallt nach hinten nur wenig ab. Die Flugel sind breit und decken den Rucken gut, die BeineUverhaltnismabig kurz. Das gut anliegende Gefieder darf Schmalzkiele zeigen. Seine Grundfarbe ist weib. Farbig ist nur das Flugelschild mit den Daumenfedern. Es sollen 8U10 weibe Schwungfedern vorhanden ein. Neben Schwarz, Rot, Gelb. Blau mit schwarzen, weiben oder ohne Binden, Blaugehammert, BlauUweibUgeschuppt, Blaufahl mit oder ohne Binden, BlaufahlU Gehammert, RotfahlUGehamUmert und GelbfahlUGehammert kommen auch Gelerchte und Marmorierte vor.

Der THURINGER WEISZSCHWANZ (Abb. 204) ist eine typisch thuringische Rassetaube in nicht zu schwacher Feldtaubengestalt. Sein Kopf ist langlichrund mit gewolbter Stirn und immer ohne Haube. Der schmale Rand der orangefarbigen Augen ist bei Rot und Gelb blab bis rotlich, bei den anderen Farbvarianten dunkel. der lange Schnabel fleischfarbig bei Rot und Gelb, hornfarbig bei Blau und BlaufahlUGehammert sowie schwarz bei den anderen Farbschlagen. Der mittellange. an der Basis breite Hals wird nach oben dunner bis zur gut ausgerundeten Kehle. Die Brust ist breit und gut gerundet, der Rucken in den Schultern breit und nach hinten leicht abfallend. Die Flugel sollen gut geschlossen sein. Der Schwanz ist lang, die Laufe kurz und unbefiedert.
Das Gefieder ist farbig, weib sind nur die mittelgrobe Stirnschnippe und der Schwanz mit Schwanzdecke, der Keil ist hingegen farbig. Das Farbrepertoire umfaUt Schwarz mit und ohne weibe Binden oder weibgeschuppt, wobei letztere mit und ohne Finkenzeichnung vorkommen, sodann Blau ohne, mit schwarzen oder weiben Binden, BlauUweibgeschuppt, Blaugehammert, Blaufahl, BlaufahlUGehammert, Rot, Gelb und Kupferfarbig, die eine glanzend schwarze Korperfarbe und kastanienbraune Flugelschilder haben, wobei jede Feder mit einer dreieckig schwarzen Spitze versehen ist. Die Schwingen sind auUen schwarz mit oder ohne braune Finkenzeichnung und innen braun. Die Variantenskala beschlieUen Marmorierte, RotU und Gelbgeschuppte.

THURINGER BRUSTER, blau (Foto Wolters)

Die THURINGER BRUSTER (Abb. 205) gehoren zu den altesten Thuringer Farbentauben, da schon um 1800 bekannt. Bei gewolbtem Kopf mit hoher Stirn und ausgepragter Spitzkappe sind die Augen dunkel. Der schmale Augenrand ist in der Farbe unauffallig, der lange Schnabel fleischfarbig bis hellhornfarbig bei Gelben. schwarz bei Braunen, Schwarzen und Blauen. Der Hals ist nur mabig lang, die Brust breit und gut gerundet. Der flache Rucken fallt nach hinten leicht ab. Die Flugel sind lang, breit und liegen auf dem Schwanz auf, die Laufe sind kurz und unbefiedert. Farbig sind Kopf, Hals und Brust, wahrend das ubrige Gefieder weib ist. Im Jugendgefieder ist auf den weiben Federn eine leichte, farbige Saumung erkennbar. die sich bei den Gelben nach der ersten oder zweiten Mauser vollstandig verliert, bei Braunen fast, bei Schwarzen und Blauen nie ganz verschwindet. Damit ware auch die Bandbreite ihrer Farbvariationen genannt.

Die THURINGER SCHWALBEN (Abb. 206) gelten als die Stammeltern der ubrigen Schwalbentauben. In Thuringen werden sie seit dem 17. Jahrhundert gezuchtet. Bei eleganter, langgestreckter Feldtaubengestalt ist der Kopf langlich, leicht gewolbt und entweder glatt oder mit einer Rundhaube versehen, die in Rosetten auslauft. Der Rand der dunklen Augen ist schmal und fleischfarbig bis rot, der lange Schnabel fleischfarbig bei rot und gelb sowie mit dunklem Oberschnabel bei Schwarz, Blau und Blaugehammert. Blaufahl und BlaufahlUGehammert verfugen

THURINGER SCHWALBH. schwaiv (Foto Wolters)

uber hornfarbige Oberschnabel. Der Hals ist mittellang mit gut ausgerundeter Kehle. die Brust breit und gut gerundet, der Rucken lang, abgerundet und leicht nach hinten abfallend. Flugel und Schwanz sind lang und gut geschlossen, die Laufe kurz und unbefiedert. Bei weiber Grundfarbe sind Kopfplatte und Flugel mit Ausnahme des Schultergefieders, das ein breites, gut abgerundetes, hinten geschlossenes weibes Ruckenheiv bildet, farbig. Die Kopfplatte soll vom Schnabelwinkel durch die Augen oder darunter her bis zum Hinterkopf verlaufen und durch die vorhandene weibe Kappe begrenzt werden. Bei Glattkopfigen soll sie am Hinterkopf gut abgerundet sein. Es gibt Schwarze, Rote, Gelbe, Rotfahle, Blaue und Blaufahle mit schwarzen bzw. dunklen oder ohne Binden, Blaugehammerte, BlaufahlUGehammerte, Blaue mit weiben Binden, weibgeschuppte, Gelerchte und Marmorierte. Bei letzteren tritt ein Braunton als dritte Farbkomponente hinzu. In der Slowakei finden wir Exemplare mit weiben Schwungfedern und farbigem Flugelschild, die Kopfzeichnung und Gestalt wie die Thuringer Schwalbe aufweisen.

Die THURINGER MUUSERTAUBEN (Abb. 207) entstanden in Thuringen und den angrenzenden Teilen von Hessen. Verwandtschaftlich bestehen Verbindungen zu den Pfaffentauben sowie den Blassen aus Bayern und BadenUWurttemberg. Thuringer Mausertauben zeigen eine verbesserte Feldtaubenform. Der gewolbte Kopf ist mit einer breiten Rundhaube versehen. Der Rand der dunklen bis rotlichbraunen Augen ist schmal und blab bis fleischfarbig, der lange Schnabel fleischfarbig bei Rot und Gelb. Bei den anderen Farbschlagen zeigt nur der Oberschnabel diese Farbung, wahrend der Unterschnabel je nach Gefiederfarbe schwarz bis hornfarbig ist. Der mittellange Hals zeigt eine gut ausgerundete Kehle. Die Brust ist breit und gut gewolbt. Der breite Rucken fallt nur wenig nach hinten ab. Die Flugel liegen fest am Korper an. Der Schwanz ist lang und gut geschlossen, so dab er vollig weib erscheint. Die Laufe sind kurz und glatt.

THURINGER MUUSERTAUBE. blau mit schwarzen Binden (Foto Wolters)

weib sind die Kopfplatte, vom Schnabelwinkel durch oder unter den Augen bis zum Hinterkopf verlaufend, an die sich die farbige Kappe anschliebt, sowie der Schwanz mit Schwanzdecke und Keil. Die beiden auUeren Steuerfedern konnen farbig sein. Geschlossen erscheint der Schwanz von oben gesehen weib, von unten farbig mit weibem Keil. Farbige Ortfedern gelten als besonderes Rassemerkmal, das keinesfalls fehlen sollte. Die Farbpalette setzt sich aus Schwarz, Schwarzgestart mit weibem oder meliertem Halbmond und weiben Flugelbinden, Rot, Gelb, Blau mit schwarzen, weiben oder ohne Binden, Blaugehammert, Blaufahl mit und ohne Binden, BlaufahlUGehammert, RotfahlUGehammert und GelbfahlU Gehammert, Gelercht und Marmoriert zusammen.

THURINGER WEISSKOPFE (Abb. 208) wurden schon um 1800 in der Umgebung von Ruhia und Schmalkalden gezuchtet. In verwandtschaftlicher Hinsicht stehen sie PfaffenU, MauserU und Monchtauben nahe. Wahrend die meisten Rassen aus Thuringen glattfuUig sind, ist der weibkopf belatscht. Eine kraftige Feldtaubengestalt ist ihm eigen. Der langlichrunde Kopf ist mit einer breiten Rundhaube versehen. Die Augen sind dunkel, der Augenrand blab bis fleischfarbig, der Schnabel lang und fleischfarbig. Der mittellange Hals geht in eine gut ausgerundete Kehle uber, die breite, gut gerundete Brust tritt etwas hervor. Der in den Schultern breite Rucken fallt nur wenig nach hinten ab. Die kurzen Laufe sind mit langen, dichten T .atschen und Geierfedem versehen.



THURINGER WEISSKOPF. blau mit schwarzen Binden (Foto Wolters)

Bei farbiger Grundfarbe des Gefieders sind Kopf, etwa unter den Augen geschnitten, Latschen und Schwanz mit Schwanzdecke und Keil weib. Kappe und Schenkel mussen farbig sein. Man zuchtet sie in Schwarz, Rot, Gelb, Braun, Blau mit oder ohne Binden, Blaugehammert, BlaufahlUGehammert, Blaufahl, Gelbfahl und Kupfer. Letztere zeigen bei schwarzer Grundfarbe ein kastanienbraunes Flugelschild, bei dem jede Feder mit schwarzer Saumung oder schwarzer Spitze versehen ist. Es existieren auch Kaffeebraune, Gelerchte und Isabellfarbige.

Der THURINGER WEISSLATZ (Abb. 209) steht den weibkopfen nahe, erscheint aber in der Figur voller. Seine Wiege stand vor allem in den Orten ZellabMehlis. Suhl und Schleusingen, wo er heute noch verbreitet ist. Auch diese Rasse zeigt eine kraftige Feldtaubengestalt. Ihr Kopf ist langlichrund mit breiter Rundhaube. Die Augenfarbe ist sowohl dunkel als auch rot zugelassen, der schmale Augenrand ist blab bis hellfleischfarbig. Der Schnabel ist fleischfarbig, der mittellange Hals mit gut ausgerundeter Kehle ausgestattet. Die breite, gut gerundete Brust tritt etwas hervor. Der in den Schultern breite Rucken fallt nur wenig nach hinten ab. Die Laufe sind kurz, dicht und kurz belatscht mit gut entwickelten Geierfedern. Bei ansonsten farbigem Gefieder sind Kopf und Vorderhals bis zur Brust, von der Kappe aus in geradem Schnitt abwarts verlaufend, sowie Schwanz mit OberU und Unterschwanzdecke und Latschen weib. Kappe, Hinterhals und Schenkel passen sich ebenso wie die Geierfedern hingegen dem Restgefieder an. Gezuchtet werden die Farbschlage Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit Binden, Blaugehammert, BlaufahlUGehammert, Blaufahl, Rotfahl, Gelbfahl, RotfahlUGehammert, GelbfahlUGehammert, Gelercht, lsabell und Mehllicht.

Die THURINGER EINFARBIGEN (Abb. 210) wollen nicht so recht ins sonst so gleichmabige Bild der Thuringer Farbentauben passen, denn sie ahneln eigentlich mehr den Sachsischen Farbentauben. Heimat dieser Rasse ist jedoch nachweislich der Thuringer Wald. Ihr Hauptverbreitungsgebiet liegt in den Stadten Erfurt, Suhl, Ruhia, Schmalkalden und Sonneberg. Die sehr alte Rasse ist schon auf einer kolorierten Tafel von Neumeister aus dem Jahre 1869 zu finden. EigentumlicherU

THURINGER EINFARBIGE. silberfarbig (Foto Wolters)

weise wurde ihr Standard aber erst nach dem zweiten Weltkrieg publiziert. Zur Erzuchtung trugen offensichtlich Kreuzungen von LerchenU, MondU, FeldU und Eistauben bei. Es gibt glattfuUige und belatschte Einfarbige wie auch glattkopfige und solche mit Muschelhaube. Die Bezeichnung "Einfarbige" ruhrt offensichtlich daher, dab sie als einzige Rasse der Thuringer Farbentauben uber keinerlei weibzeichnung verfugen.
Neben acht Farbschlagen sind weitere Zwischenfarben bekannt, die zwar nicht ausstellungsfahig, aber dennoch zur Zucht geeignet sind. Nach Schilderungen in alterer Fachliteratur sollen bei einem Zuchtpaar samtliche vorkommenden Farbschlage in der Nachzucht anfallen konnen. Geschlechtsgebundene Farbschlage der Tauber sind HellU, GelbU und Blaugrundfarbig, nicht geschlechtsgebunden Silbergrundfarbig, Gelercht, Blau, Blaugehammert und Eulig. In ihrer Gestalt entsprechen sie kraftigen, mittelhoch gestellten Feldtauben. Dei Kopf ist gewolbt, die Augen orangefarbig, der Augenrand blab bis rotlich, bei einigen Farbschlagen auch dunkel. Der lange Schnabel ist bei HellU und GelbgrundU farbigen hell, bei Silbergrundfarbigen und Gelerchten hellhornfarbig und bei den anderen Varianten dunkel. Der Hals ist mabig lang. Die breite Brust tritt etwas hervor. Der in den Schultern breite Rucken fallt nach hinten ab. Die Flugel liegen fest an. Der lange Schwanz bildet mit dem Rucken eine ununterbrochen abfallende Linie. Die Laufe sind mittellang, dicht mit Geierfedern befiedert oder unbefiedert. Das gut entwickelte Gefieder mub fest am Korper anliegen. Die Zeichnung besteht aus einem Halbmond auf der Brust, der "Noster" genannt wird. Bei den hellen Farbschlagen zieht sich auUerdem ein Silberkranz um den Hals.

HELLGRUNDFARBIG: Grundfarbe wie weibes Mehl, Halbmond gelb, leichter Silberkranz um den Hals, gelbliche Binden nur angedeutet oder ganz fehlend. Schwingen mit angedeuteter gelber Finkenzeichnung, Schwanz silberhell mit grauUgelblichem Band.

GELBGRUNDFARBIG (Weingelb): Die Grundfarbe ist gelblicher getont, Halbmond und Binden satter als bei Hellgrundfarbig. Uber dem Halbmond zieht sich ein Silberkranz um den Hals. Die Schwingen zeigen orangefarbige Finkenzeichnung. Der Schwanz ist leicht grau mit moglichst dunklem Band.

BLAUGRUNDFARBIG: Das Gefieder ist blaugrau, wolkig, nicht gehammert, mil braunrotem Halbmond und deutlich sichtbarem Silberkranz um den Hals. Binden graurotlich, meist nur angedeutet und schmal, Schwanz blaulich mit dunklem Band. Latschenfarbe wolkig wie das Gefieder.

SILBERGRUNDFARBIG: Grundfarbe ist Aschgrau mit leicht gelbem Halbmond. schwachem Silberkranz um den Hals, schmalen, schiefergrauen Binden und dunkler Schwanzbinde.

GELERCHT: Wie Vorgenannte, dazu dunkelgraue, leicht gelblich getonte Lerchunu auf den Flugeln.

BLAU: Mittelblau, nicht wolkig, mit rotbraunem Halbmond und schwarzen Flugelbinden.

BLAUGEHUMMERT: Mittelblaues Gefieder, schwarzgehammertes Flugelschild, rotbrauner Halbmond, schwarze Flugelbinden und Schwanzbinde.

EULIG: weiblichblau mit starkem, deutlich sichtbarem Silberkranz um den Hals, daruber ein gelbU bis rotlichbrauner Halbmond. Schwungfedern mit grau durchsetztem Schimmel, dunkle Flugelbinden und dunkle Schwanzbinde. Die Latschen sind ebenso wie das Flugelschild wolkig.