28. RUSSISCH-ASIATISCHE TUMMLER Die nun folgenden ASIATISCHEN KLATSCHTUMMLER bilden eine eigene Untergruppe. Klatschtummler sind auch in der Turkei und in asiatischen Landern bekannt. Zwischen den einzelnen Rassen bestehen oft nur geringe Unterschiede. Die Klatschtummler sollen nach M. A. Tamosevic aus Afghanistan und dem Irak gekommen sein. In Buchara und Samarkand sollen solche Tauben in grober Zahl vorhanden gewesen sein. Durch Handler und Handwerker kamen sie nach Usbekistan, wo sie durch Zuchter in Form und Zeichnung verandert wurden, so dab verschiedene Rassen entstanden, die aber oft nur ortliche Bedeutung haben und sich kaum voneinander unterscheiden. Einige Vertreter dieses Rassenkreises konnten sich weiter verbreiten, namentlich die Kaukasischen Tummler, die inzwischen in der Ukraine anzutreffen sind und uber Ungarn sowie Holland mittlerweise auch zu uns gekommen sind. Diese werden in einigen Orten "Perser" genannt, in RuUland bezeichnet man sie als "Golubi Bii".
Alle diese Rassen zeigen eine eigenartige Flugweise: Sie fliegen steil in die Hohe. wobei sie laut mit den Flugeln klatschen. Ihr Zuchter sprechen von "eine Kerze machen", oder "Pfosten aufziehen". Haben sie 50U100 Meter Flughohe erreicht. beginnen sie mit dem Purzeln. Gute Tiere erreichen 15U20 Umdrehungen, verlieren dabei an Flughohe und steigen nach dem Purzeln wieder auf. Manche fliegen tief. andere bis zu 200 Meter hoch. Die besten Tiere bleiben in der Luft an einer Stelle stehen, mit den Flugeln ruttelnd wie ein Falke, werfen sich dann herum und rollen fast bis zum Erdboden hinunter. Kommen sie vom Flug zuruck, purzeln sie noch uber dem Dachfirst und sogar noch im Schlag. Es ist, als mubten sich diese Tauben zum "Stillstand" uberwinden. Wie der Zuchter Kikwitzki berichtet, wurde in Tiflis 1936 ein FuUballULanderspiel ausgetragen, bei dem Spanien zu Gast war. Wahrend des Spiels lieUen die Zuschauer einige dieser Tauben auffliegen. Die spanischen Spieler waren von der eigenartigen Flugweise so begeistert, dab sie in den Himmel

TIFLISER TUMMLER. blau mit schwarzen Binden (Foto Stauber)

starrten, wodurch die heimische Mannschaft das Fuhrungstor schieUen konnte. Flugelklatschen und sich Uberschlagen werden mit zunehmenden Alter der Tauben immer intensiver, so dab sehr alte Tiere oft nicht mehr normal fliegen konnen.

Die KAUKASISCHEN TUMMLER (Abb. 571) sind aus der Familie der asiatischen Klatschtummler am bekanntesten. Einige Tiere sind auch in Deutschland vorhanden. Diese Tauben zeigen einen ziemlich kraftigen Korperbau mit breitem Rucken und voller Brust. Die Schwungfedern werden auf dem Schwanz liegend getragen. Die Augen sind gelblich bis braun. Der Schnabel ist knapp mittellang. Die Laufe und Zehen sind schwach bis stark belatscht. Kaukasische Tummler sind fast immer glattkopfig und kommen in allen Farbvariationen vor, wobei Gescheckte besonders beliebt sind. In der Ukraine Gehaltene sind vermehrt Hochflieger, die in Asien Gezuchteten eher Purzier.

KAUKASISCHER TUMMLER. hiautiihl (Foto Wolters)

Die TIFLISER TUMMLER (Abh. 572) kommen mit oder ohne Haube vor. In ihrer Heimat werden sie "Sissi" genannt. Ihre Korperform gleicht den Vorgenannten. An Farbschlagen sind Einfarbige in Blau, Rot, Gelb und Schwarz ublich. Die gelben Tiere kommen auch mit roten oder braunen Flugelbinden vor. Blaue haben schwarze Binden. SchlieUlich gibt es noch Gescheckte und sogenannte TIFLISER ZIGEUNERTUMMLER, hellblaue Tauben mit dunklem Hals und dunklen Federn, die das ubrige Gefieder durchsetzen.

Auch die BAKUER TUMMLER (Abb. 573) entsprechen den bereits Erwahnten. von denen sie sich nur durch ihre Zeichnung unterscheiden. Sie kommen dabei sowohl glattkopfig als auch mit Haube vor. Zu differenzieren sind weibe mit farbigem Schwanz in Schwarz. Blau, Rot oder Gelb, sodann Gescheckte, die bei uberwiegend weibem Gefieder farbige Flecken in Kopf und Hals sowie farbigen

GLATTFUSSIGER BAKUER TUMMLER, vielfarbig (Foto Stauber)

Schwanz aufweisen, ferner Einfarbige in Rot und Gelb. Daruberhinaus sind sogar Tiere mit Schaukappen, also Federschirmen uber den Augen, vorhanden.

Die HODULIER TUMMLER entsprechen den Vorgenannten, sind aber gelb, schwarz, rot oder seltener blau gefarbt und prasentieren ein weibes Flugelschild.

Auch die SAMARKANDER TUMMLER (Abb. 574) unterscheiden sich nur durch ihre Zeichnung von den vorangestellten Rassen. Es wird berichtet, dab sich ihr Gefieder im Laufe der Zeit verandert: Gleich nach der Mauser noch hell, wird es zum Sommer hin immer dunkler. Nicht zu vergessen sind Reinweibe, die in der Jugend einzelne rote oder gelbe Federn zeigen.

BAKUER TUMMLER, gelb (Foto Wolters)

Die GLATTFUSSIGEN BAKUER TUMMLER (Abb. 575) verfugen uber eine Spitzkappe, sind glattfuUig, mittelgrob und mit hellen Augen und ebensolchem Schnabel ausgestattet. weibe kommen auch mit dunklen Augen vor. Das Farbschlagspektrum verlauft uber weib, Gescheckt, Almondfarbig, Gelb und Dun bis zu Schwarz.

Die USBEKISCHEN TUMMLER (Abb. 576) stellen eine sehr alte asiatische Rasse dar, die ursprunglich in Buchara gezuchtet wurde und am Hof des Emirs von Buchara in grober Zahl zu finden war. Fruher nur als Flugtaube gehalten, ist man erst in den letzten 25 Jahren dazu ubergegangen, sie auf Schonheit zu zuchten. Es handelt sich um knapp mittelgrobe, tiefgestellte Tummler mit langem Federwerk und dichtem, etwas lockerem Federkleid. Der Kopf ist moglichst rund, auch seitlich gut gefullt, der Schnabel kurz, dick und hell: nur bei Schwarz, Blau und Silber ist

SAMARKANDER TUMMLER. vielfarbig (Foto Stauben)

USBEKISCHER TUMMLER. doppelkuppig, gelb (Foto Wolters)

dunkler Stipp zulassig. Die Augen sind bei allen Farbschlagen perlfarbig, nur weibe durfen dunkle Iriden haben. Der Augenrand ist breit und weib. Der Kopf wird von eine Schnabelkuppe, oft auUerdem von einer Haube geziert. Man unterscheidet drei Spielarten der Schnabelnelke: l. Stehnelke ohne Wirbel wie bei den Chinesischen Tummlern, 2. die Schnabelnelke liegt gescheitelt und flach auf dem Schnabel. 3. die Schnabelnelke bildet eine Rosette. Oft wachsen seitlich am Unterschnabel kleine Federchen, "Bart" genannt. Auch Schaukappen kommen vor. Alle Varianten treten mit oder ohne Rundhaube auf. Der mittellange Hals tritt voll aus der Brust hervor und verjungt sich nach oben nur wenig. Die breite, kraftige Brust tritt leicht hervor. Der breite Rucken fallt nach hinten leicht ab. Die Laufe sind mittellang und mit langen Latschen ausgestattet.
Neben weib, Schwarz, Rot, Gelb, Dun, Blau mit schwarzen Binden, Blaugehammert, Blaufahl, Rotfahl, Gelbfahl, Muselkopfig Schwarz, Getigert und Gescheckt in Schwarz, Rot und Gelb zuchtet man auch Vielfarbige, Rothalsige und schlieUlich weibschwanze, deren weibe Steuerfedern am auUeren Ende einen farbigen Saum aufweisen.

Die BUCHARISCHEN TUMMLER sind weitgehend identisch mit den Usbekischen Tummlern und kommen SchnabelU und doppelkuppig in Einfarbig und Gescheckt vor. Ihre sehr langen Latschen konnen bis 25 cm wachsen. Es drangt sich somit die Vermutung auf, dab zwischen Bucharischen Tummlern und Bucharischen Trommeltauben eine nahe Verwandtschaft besteht

Die USBEKISCHEN MANDELTUMMLER (Abb. 577) werden in Usbekistan seil mehr als 100 Jahren unverandert gezuchtet und sollen aus Kreuzungen von BuchUarischen Trommeltauben, Andischanskitummlern und Persischen Klatschtummlern hervorgegangen sein. In Usbekistan heiUen sie "Gulbadam", das bedeutet "Mandelbaum". Analog zu diesem Gewachs, das rot erbluht und dessen Bluten sich im Laufe der Zeit weib farben, so erbluht auch diese Taube. Im Jugendgefieder rot, farbt sie sich nach der Mauser in weib um. Sie tragt eine Rundkappe und eine kleine Schnabelnelke. Am Unterschnabel befindet sich eine kleine Warze. Diese Tauben sind stark belatscht. Es existiert nur dieser eine Farbschlag. Haben die Tiere auch im Alter noch einige farbige Federn am Hals, so gilt dies als besonderes Zeichen ihrer Echtheit.

Die TSCHKENTER TUMMLER entsprechen in der Form dem Kaukasischen Tummler, sind nur etwas kleiner und haben einen kurzeren Schnabel. Ihre Latschen sind mittellang. Es handelt sich um weibe Tauben mit farbigem Hinterhals und Schwanz.

Die TSCHKENTER GRIWUNITUMMLER entsprechen den Vorgenannten, sind jedoch glattfuUig und glattkopfig. Sie tragen die Flugel unter dem Schwanz.

Die SOROCANER TUMMLER ahneln weitgehend dem Samarkander Tummler und weisen farbiges Grundgefieder mit weiben Flugeln auf.

Die ANDISCHANSKITUMMLER weichen durch ihre Spitzkappe von den Vorgenannten ab. Auch sie sind im Nestgefieder fast einfarbig rot oder gelb und werden nach der Mauser weib. Diese Rasse ist stark belatscht.

TURKMENISCHER TUMMLER. blaufahl (Foto Wolters)

USBEKISCHER MANDELTUMMLER (Foto Wolters)

Die TURKMENISCHEN TUMMLER (Abb. 578) sind mit den Vorgenannten fast identisch. Glattkopfig und stark belatscht, variieren sie einfarbig in allen Farbungsmoglichkeiten.

Die ZENTRALASIATISCHEN TUMMLER sind in RuUland genauso haufig wie in der Turkei. Auch sie gehoren zur Familie der asiatischen Klatschtummler. Zum Flug werden diese Tauben aus der Hand in die Luft geworfen, um fast senkrecht aufzusteigen, ruttelnd wie ein Greifvogel an einer Stelle in der Luft stehenzubleiben und die belatschten FuUe von sich zu strecken, als ob sie etwas greifen oder landen wollten. Plotzlich klatschen sie mit den Flugeln und uberschlagen sich schnell nach hinten, wobei sie sogar noch an Flughohe gewinnen. Mitunter uberschlagen sie sich viele Male nacheinander, segeln schlieUlich mit weit ausgebreiteten Flugeln, verlieren an Hohe und beginnen ihr Flugspiel von neuem. Diese mittelgroben und glattkopfigen Tauben tragen die Schwingen auf dem Schwanz liegend, wahrend Laufe und FuUe kurz befiedert sind.

Sozusagen Vettern sind die TEBRISTUMMLER und die TACHTUMMLER, die aus Persien kamen und sich kaum voneinander unterscheiden.

Die AGARANTAUBEN (Abb. 579) stammen aus Turkmenistan. Ihr Name bedeutet "Kamelmilch" und bezieht sich auf die Gefiederfarbe dieser Tauben. Sie gehoren zu den Klatschtummlern und zeigen den typischen Flugstil mit senkrechtem Aufsteigen und Landen.
Diese mittelgroben Tiere verfugen uber weiches Gefieder. Ihr Kopf ist klein, flach gerundet, ohne betonte Stirn und glatt. Der Schnabel ist kurzer als mittellang, soll jedoch so lang sein, dab die Tauben ihre Jungen selbst aufziehen konnen, und isl beim Tauber etwas starker und hell. Taubinnen besitzen einen schwacheren hornUfarbigen Schnabel. Die Augen sind perlfarbig bis bernsteingelb. Der Augenrand ist schmal und hell, der Hals hochstens mittellang, voll auf die Schultern aufgesetzt und sich zum Kopf hin verjungend. Die Kehle ist nicht sehr stark ausgeschnitten, die Brust breit und gut gerundet. Der breite Rucken verjungt sich zum Schwanz hin stark. Die Flugel ruhen auf dem Schwanz, dessen Ende sie erreichen. Die Laufe sind kurz und stark belatscht mit langen Geierfedern. Die Latschen sollen etwa 10 cm lang und hell rahmfarbig sein. Das Gefieder ist reichlich weich, aber nicht locker strukturiert. Neben dem Hauptfarbschlag Gelbfahl soll es noch weitere geben. Bei der Taubin ist die Farbung geschlechtsgebunden dunkler und oft mit etwas blauem Anflug versehen.

Die KRASNODARER TUMMLER (Abb. 580) sind inzwischen auch in Deutschland vorhanden. Nach Uberlieferung soll diese Rasse recht alt sein. Ein Kosakenoberst soll die ersten Tauben aus dem russischUturkischen Krieg 1877/78 mitgebracht haben. Sie fliegen in kleinen Kreisen und bleiben oft an einer Stelle in der Luft stehen, wobei sie nur die Flugelspitzen leicht bewegen. Dieses Segeln ist allerdings abhangig von leichten Aufwinden. Plotzlich beginnen sie sich zu uberschlagen und mit den Flugeln zu klatschen. Nach einigen Uberschlagen setzen sie ihren ruhigen, segelnden Flug fort, der etwas zwei Stunden andauert. Im Jahre 1973 wurde in ihrer Heimat ein Zuchterverein gegrundet, der den ersten Standard fur sie aufstellte. Nur uber die Lange des Schnabels konnte man sich nicht einigen, so dab heute LangUschnablige, Mittelschnablige und Kuzschnablige unterschieden werden, wobei fur letztere ein eigener Standard erarbeitet wurde. Als langschnablig bezeichnet man 22 bis 25 mm Schnabellange, die Mittelschnabligen sollen 17U20 mm aufweisen. Diese kraftigen, breiten, aber zugleich harmonisch entwickelten Tauben sind mittelhoch gestellt. Ihr Kopf kann glatt oder kappig sein, wobei im zweiten Fall eine breite Rundhaube gefordert wird, die dicht ist und in die Mahne des Nackens ubergeht. Der Kopf ist langlich geformt, etwas kantig und mit hoher, abgerundeter Stirn sowie leicht flachem Scheitel ausgestattet. Die Augen sind bei Schildigen und Farbschwanzen dunkel, alle anderen Farbschage besitzen perlfarbige Iriden. Der Schnabel wird etwas nach unten gerichtet getragen, die Flugel ruhen auf dem Schwanz. Die Laufe sind mehr oder weniger stark behost, die Zehen jedoch nackt.

AGARANTAUBE. gelbfahl (Foto Wolters)

KRASNODARER TUMMLER, rot (Foto Wolters)

Verschiedene Zeichnungen sind aufzuzahlen: weibschwanze mit weibem Schwanzkeil, die auch mit farbigen Rahmenfedern vorkommen. Farbschwanze, Schildige, die mit oder ohne farbige Stirnschnippe gezuchtet werden, und schlieUlich Farbige mit weib durchsetztem HalsU und Kopfgefieder (Abb. 580) sowie solche, die Brust und Teile des Hinterhalses sowie ein Ruckenherz weib zeigen und dabei meist rote oder gelbe Zeichnungsfarbe aufweisen.

Die KURZSCHNUBLIGEN KRASNODARER KLATSCHTUMMLER gelten inzwischen als eigenstandige Rasse. Es handelt sich um knapp mittelgrobe Tauben, deren Kopf klein, etwas kantig, bei den weiben hingegen rund ist. Die breite Stirn steigt steil an. Es gibt sowohl glattkopfige als auch kappige Exemplare. Die groben und ausdrucksvollen Augen prasentieren sich perlfarbig bei den Farbigen und dunkel bei den weiben. Der Augenrand ist weib, breit und zweireihig, aber zart. Der helle Schnabel soll 12U14 mm lang sein, dabei dick und stumpf. Die breite Brust tritt etwas hervor. Der dunne, schon gebogene Hals wird zum Korper hin voller. Der Rucken ist in den Schultern breit und fallt nach hinten ab. Die mittellangen Flu"el liegen fest am Korper an und werden auf dem Schwanz liegend getragen. Die Laufe sind kurz, entweder bestrumpft oder mit Geierfedern versehen: die Zehen sollen jedoch unbefiedert sein. Auch die Kurzschnabligen sollen als Flugtauben einsetzbar sein, die sich beim Flug klatschend uberschlagen. Diese Rasse kommt vorwiegend einfarbig, weibschwanzig oder farbschildig vor.

Die TSCHILTUMMLER sollen mit dem Krasnodarer Tummler verwandt sein sind aber glattfuUig und Ukopfig. In der Regel farbig mit weibem Kopf und Hals, ist dieses weibe Gefieder leicht mit farbigen Federn durchsetzt.

Die KURZGANER KLATSCHTUMMLER stellen mittelgrobe, robuste. glattkopfige und stark belatschte Tauben dar, die die Flugel unter dem Schwanz halten, der erhoben getragen wird. Bei farbigem Grundton des Gefieders sind nur Flugel, FuUbefiederung und ein kleines Bartchen unterhalb des Schnabels weib. Rote und Gelbe weisen im Schwanz eine weibe Binde auf.

Diese Tauben, die man in den USA als RUSSISCHE TUMMLER (Russian Tumbler) bezeichnet, sind eigentlich dem OstpreuUischem Werfer ahnlich, dem sie in der Korperform voll und ganz entsprechen. Einziger Unterschied ist die Zeichnung: Sie werden gescheckt, geeelstert und geganselt gezuchtet - Farbbilder, die wir bei unserem OstpreuUischen Werfer nicht kennen.

Die FRUNZER TUMMLER (Abb. 581) aus RuUland sind fruher schon unter dem Namen "Blagodarer Tummler" ausgestellt worden. Unter dieser Bezeichnung kennen wir jedoch eine andere Rasse. Frunzer sind grobe Tauben mit Muschelhaube und Schaukappen, also "Augenschirmen". Sie sind stark belatscht und gehoren zur Familie der mittelasiatischen Klatschtummler. Ausgestellt wurden bisher weibe mit farbigem Schwanz, weibe mit farbigem Schwanz und einigen farbigen Federn am Kopf, Reinweibe und einfarbig Gelbe. Weitere Farbschlage und Zeichnungsarten sind moglicherweise vertreten.

Wie in Rumanien, so sind auch in RuUland nackthalsige Tauben aufgetaucht, die als RUSSISCHE NACKTHALSTUMMLER (Golosenja) bezeichnet wurden. Diese Tauben sind immer sehr selten gewesen und nur in der Ukraine sowie im Schwarzmeergebiet vorgekommen. Bis auf den nackten Hals gleichen sei den normalen, mittelgroben russischen Tummlern, ohne besondere rassische Eigenheiten erkennen zu lassen. Glattkopfig und glattfuUig. zeigen sie sich in der Regel rot oder rotfahl mit grauweibem Schwanz und ebensolchen Schwingen.

ODESSAER ROLLER, weib (Foto Proll)

FRUNZER TUMMLER (Foto Wolters)

Die ODESSAER ROLLER (Abb. 582) sind von den Rollertauben RuUlands am besten bekannt. Wie alle Tauben mit dieser Eigenschaft stammen sie ursprunglich vom Smyrnaer Roller ab. Wenn sich diese groben, dennoch schlanken Tauben beim Flug uberschlagen, ist ein regelrechtes Rauschen zu horen. Trotzdem sind sie dem Orientalischen Roller ahnlich, aber schlanker und viel langer in der Figur, besonders im Hals. Der Schnabel ist reichlich lang. der Kopf rund. die Augen hell. bei Reinweiben dunkel. Die Schwingen werden hangend unter dem breiten, erhobenen Schwanz getragen. Die Laufe sind mittellang und immer glattfuUig. Zum Farbrepertoire gehoren Einfarbige in weib, Dunkelrot. Dunkelblau. Rotfahl. weiblich mit roten Flugelbinden. Dominant Rot. Silberfarbig mit schwarzen Flugelbinden sowie Schecken und Geelsterte. Die Tauben rollen fleiUig und fast bis zum Erdboden hinunter. In der Ukraine gibt es Stamme, denen man das Rollen weitgehend weggezuchtet hat. Diese fliegen lange (bis zu 10 Stunden ) und hoch.

Die FLIEDERFARBIGEN HOCHFLIEGER sind nur eine Zeichnungsvariante der Odessaer Roller, dunkelblau mit helleren Schwingen und hellerem Schwanz.

Die KRIMROLLER (Krimskie) stellen nahe Verwandte der Persischen Roller dar. denen sie auch sehr ahnlich sind. Ihr Kopf ist rund mit hoher Stirn und immer ohne Haube. Der Schnabel ist hell, dick und mittellang. Die hellen Augen werden von ziemlich breiten, hellen Randern umgeben. Der Hals ist leicht gebogen. Der Schwanz besteht aus 14 bis 20 Steuerfedern. Die Schwingen werden hangend unter dem Schwanz getragen. Meist sind weibe und silberfarbige Tiere anzutreffen. Laufe und FuUe sind kurz und nicht sehr dicht befiedert.

TIFLISER ROLLER. gelb mit weibem Schwanz (Foto Peterfi)

Die TIFLISER ROLLER (Abb. 583) zeigen eine abweichende Korperform. Sie sind mittelgrob, der Kopf langgestreckt, die Stirn flach ansteigend und der Schnabel sehr lang. Die Augen sind hell, der Hals mittellang, an der Basis sehr voll, zum Kopf hin schnell dunner werdend, die Kehle gut ausgeschnitten. Der Rucken bildet mit dem erhobenen Schwanz eine waagerechte Linie. Der sehr breite Schwanz ist oft mit einer Doppelfeder in der Schwanzmitte ausgestattet. Ein ausgesprochener Gabelschwanz gilt nicht als Fehler, sondern als Rassemerkmal. Die Schwingen hangen unter dem Schwanz. Die Beine sind knapp mittellang, die Laufe befiedert, regelrecht belatscht. Tifliser Roller kommen einfarbig in allen Variationen vor. Wahrscheinlich existieren auch Gescheckte.

Die KAUKASISCHEN ROLLER stehen gewissermaben zwischen den Rollern und den Asiatischen Klatschtummlern. Den Kaukasischen Klatschtummlern sehrahnlich. werden sie oft nur als eine lokale Abwandlung derselben angesehen. Ihr Kopf ist leicht eckig mit flacher, nach hinten abfallender Schadellinie, dabei immer glatt. Der Schnabel ist mittellang und hell. Der Schwanz wird waagerecht getragen und besteht in der Regel aus 14 Steuerfedern. Die Schwingen werden kaum hangend, meist locker auf den Schwanzseiten aufliegend gehalten. Die Beine sind etwas langer als beim Orientalischen Roller, die Laufe kurz befiedert, die Zehen aber nackt. Diese Tauben schlagen beim Flug laut klatschend mit den Flugeln und werden darum auch "Klatschende" oder "Klatscher" genannt. Sie rollen und purzeln viel, uberschlagen sich sogar noch im Schlag und kommen vorwiegend einfarbig in allen Spielarten vor.

ASIATISCHER ROLLER, gescheckt (Foto Wolters)

Die ASIATISCHEN oder ZENTRALASIATISCHEN ROLLER (Abb. 584) zeigen eine vom Orientalischen Roller leicht abweichende Korperform. Kurz und gedrungen sind sie, mit breiter Brust und breitem, aber sehr kurzem und hohlem Rucken ausgestattet. Der breite Schwanz wird flach und hoch erhoben getragen. Die Schwingen hangen unter dem Schwanz. Der Kopf ist rund und immer ohne Haube, die Augen hell, der Schnabel gut mittellang, die Laufe knapp mittellang und kurz befiedert. Wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zwischen Zentralasiatischen und Persischen Rollern ist, dab die ersten dunkles Fleisch haben. Diese Tauben sind in allen Farbvariationen gelaufig und gelten als hoch fliegende, gut rollende Vertreter dieser "Zunft".

Die ASIATISCHEN oder ZENTRALASIATISCHEN HOCHROLLER (Abb. 585) weisen eine andere Korperform als die zuvor beschriebenen Tauben auf. Ihre Stellung ist waagerecht. Der Kopf ist gerundet und ohne Haube, der Schwanz breit, glatt und angehoben getragen. Die Schwingen hangen unter dem Schwanz. Der Hals ist kurz und voll. Die kurzen Laufe sind kurz, aber dicht befiedert. Es handelt sich um hoch fliegende Tauben, die auch rollen. In ihrer Heimat werden jeweils nur zwei Tiere zusammen mit nicht rollenden oder purzelnden Tauben aufgelassen. Wahrend die Hochflieger aufsteigen, bleiben die Roller zunachst ruhig auf dem Dach sitzen. Haben die Hochflieger jedoch grobere Hohen erreicht, starten die Roller, uberfliegen die anderen Tauben und purzeln uber dem Schwarm. Wenn sie keine Fluglust mehr verspuren, rollen sie in einer Linie fast bis zum Boden hinunter.

ASIATISCHER HOCHFLIEGER. rotfahl (Foto Wolters)

Die KURDISTANER ROLLER sind dem Smyrnaer Roller ahnlich, zeigen eine langgestreckte Form mit rundem Kopf und ohne Haube, sind perlaugig und haben einen mittellangen Schnabel. Der Schwanz bildet mit dem Rucken eine stark nach hinten abfallende Linie, beruhrt bei Ruhestellung den Boden und wird bei Erregung stark angezogen. Er ist flach, nicht gewolbt und besteht aus 14 bis 16 Steuerfedern. Die Schwingen werden hangend neben dem Schwanz getragen. Die Laufe sind mittellang und teilweise glattfuUig, teilweise mit befiederten FuUen. Diese Rasse wird einfarbig in Schwarz, Blau, weib, Perlfarbig, Cremefarbig, Schokoladenbraun. Gelb und Silberfarbig gezuchtet, ferner auch als Almondfarbige und Schecken.

WOLGAROLLER, rot (Foto Wolters)

Die WOLGAROLLER (Abb. 586) stellen eine neuere Zuchtung dar, die 1987 aul' internationalen Schauen vorgestellt wurde. In der Korperform sind sie dem Orientalischen Rollern ahnlich, jedoch immer bestrumpft und deutlich gestreckter mit langer ausgebildetem Gefieder. Diese glattkopfige Rasse verfugt bei farbigem Hauptgefieder uber weiben Schwanz. Schwingen, Kopf und FuUbefiederung.