31. SPANISCHE TUMMLER
In Spanien existieren relativ wenige
Tummlerrassen, diese aber in sehr vielen Farbschlagen und Zeichnungen, z. B. die
KATALONISCHEN TUMMLER. Diese Tauben heiUen in Spanien "Volteadora Catalana" und
in Katalonien "Colum de Vol Catala". Die knapp mittelgroben Tiere wiegen etwa
230 bis 315 g. Der glatte Kopf zeigt einen flachgerundeten Schadel, der von der
Stirn gut abgesetzt ist. Die Augen sind perltarbig, aber Tiere mit weibem
Kopfgefieder haben oft dunkle Iriden. Der mittellange Schnabel richtet sich in
seiner Tonung nach der Gefiederfarbe. Der Hals ist mittellang, die Kehle gut
ausgeschnitten. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Die Beine sind mittellang,
Laufe und Zehen unbefiedert. Es gibt Tauben mit normalem Gefieder und solche mit
einer kleinen Halskrause, einem Movchenjabot. Die Katalonischen Tummler
variieren in etliche Farben und Zeichnungen - nach B. Brage, Madrid, exakt 318
verschiedene! Uns sind folgende inzwischen bekanntgeworden:
EINFARBIGE
(Enter) in allen Farben, wozu auch Almondfarbige, Fahle sowie Bindige gerechnet
werden.
WEISZSCHWUNZE (Coliblanca; Abb. 590)
einschlieUlich Decke und Keil in Rot. Gelb, Tiefgoldgelb, Dunkelbronzefarbig,
Perlgrau, Mausgrau, Schwarz, Blau. Almondfarbig, Stipperfarbig, Silberfarbig,
Geschuppt (Grundfarbe wie Bronze, auf den Flugelschildern blaulich und rotlich
verschwommen geschuppt), Geschuppt mit schiefergrauer Grundfarbe (Federn silbrig
auslaufend), Geschuppt in Rotlich und Gelb (mit hell auslaufenden Federn),
Blaugeschuppt mit blauUweibgeschupptem Flugelschild (ahnlich wie die ViktoriaU
Farbentaube) und zahlreiche weitere Zwischenfarben. weibschwanze kommen auch
zusatzlich mit weiben Flugelbinden vor.
WEISSKAPPIGE (Cap de Frare: Abb.
591) mit farbiger Grundfarbe und lediglich weiber Kopfplatte. Die Grundfarbe
beginnt unmittelbar unter der Schnabelwurzel und verlauft unterhalb der Augen
zum Hinterkopf. Die Augen der weibplattigen, die in allen Farben und
Zwischenfarben gelaufig sind. zeigen sich dunkel.
WEISSKOPFE (Cap Bianca) entsprechen den
Vorgenannten bis auf den ganzlich weiben Kopf und variieren ebenfalls in allen
Farben und Zwischenfarben. Auch ihre Iriden sind dunkel.
WEISSBUUCHE
(Pancha Bianca) sind wiederum einfarbig und weib nur Bauch. Unterleib bis zum
Schwanzansatz und Schenkel. Auch sie existieren in allen Farbversionen ebenso
wie die WEISZSCHLUGE (Aliblanca).
WEISZSCHLAGUWEISZSCHWUNZE (Monjis)
prasentieren weibe Schwungfedern und weiben Schwanz einschlieUlich Decke und
Keil, dies wiederum in allen farblichen Variationen.
GEELSTERTE (Biu,
spanisch: Pios) gibt es in Schwarz, Rot, Gelb und Blau, wobei der Unterrucken
weib oder farbig sein kann.
GEFLECKTE (Garca) weisen farbigen Kopf und
Schwungfedern sowie weiben Schwanz auf. Das ubrige farbige Gefieder ist mit
weiben Federn durchsetzt und in allen denkbaren Farbvariationen ublich.
GESCHUPPTE (Indianat): Grundfarbe blaulich bis perlgrau, dabei
Flugelschild dunkler als die Grundfarbe geschuppt, aber keine Hammerung
darstellend. Ferner sind oft noch rotliche oder gelbliche Binden vertreten.
GOLDHALSIGE (Coll Dorat) sind in Farbe und Zeichnung den Gimpeltauben
ahnlich: Kopf, Hals und Bauch goldgelb, das ubrige Gefieder schwarz mit
grunlichem Metallglanz, mit farbigem und auch mit weibem Schwanz vorkommend, mit
oder ohne weibe Schwungfedern und als weibschlagUweibschwanze.
KUPFERHALSIGE (Coll d'Aram) entsprechen weitgehend den Vorgenannten,
jedoch sind Kopf, Hals und Brust kupferfarbig, das ubrige Gefieder schwarz mit
Metallglanz. Auch sie kommen als weibschwanze. weibschlage und
weibschlagUweibschwanze vor.
GOLDHALSIGUBLAUE (Blau Coll Dorat): wie die
Goldhalsigen, aber Flugel und Schwanz blau mit schwarzen Binden. Auch als
weibschwanze, weibschlage und weibschlagU weibschwanze bekannt.
KUPFERHALSIGUBLAUE (Blau Coll d'Aram): wie Vorgenannte, jedoch Kopf,
Hals und Brust kupferfarbig.
DREIFARBIGE (Manto): Grundfarbe schwarz,
grau oder blau, Schwanz weib, Flugelschild rotU oder gelbgeschuppt. Die
Schwungfedern zeigen mitunter helle Spiegel.
KATALONISCHE NONNEN (Girat, spanisch: Monjin
GindoU,Abb. 592): Grundfarbe weib; Kopf, Latz, Schwingen erster Ordnung und
Schwanz farbig.
FARBKOPFE (Cap): weibe Grundfarbe, farbiger Kopf, in
allen Farben bekannt.
FARBKOPFE, GESCHWUNZT (CapUlUCua), zeigen weibe
Grundfarbe, farbigen Kopf sowie Schwanz und sind in allen Farbvariationen
gelaufig.
FARBKOPFE, SCHWINGIG (CapUlUAla): weibe Grundfarbe, farbiger
Kopf und Schwingen erster Ordnung. Farbenkopfe sollen keinen farbigen Latz
aufweisen. dennoch ist es moglich, dab es die genannten Zeichnungsformen auch
mit farbigem Kopf und Latz gibt. Es existieren wiederum alle moglichen Farben.
FARBSCHWANZE (Cua), abermals in allen Farben vorkommend, zeigen bei
weiber Grundfarbe nur farbigen Schwanz mit Decke und Keil.
FARBSCHWUNZE,
SCHWINGIG (CuaUlUAles): Grundfarbe weib, Schwanz mit Decke und Keil sowie
Schwungfedern erster Ordnung farbig.
FARBSCHWINGIGE (Ales; Abb. 593):
Grundfarbe weib, Schwungfedern der ersten Ordnung farbig.
KATALONISCHE
KALOTTEN (Chapat): Grundfarbe ist weib, und nur die Kopfplatte erweist sich als
farbig. Die Begrenzungslinie verlauft vom Schnabelwinkel unterhalb der Augen bis
zum Hinterkopf. Einmal mehr kommen alle Farbversionen vor.
SPANISCHE
KALOTTEN (Abb. 594) (Chapat de CaUlUCua) entsprechen den Vorgenannten, nur ist
auch ihr Schwanz farbig.
ANDALUSISCHE KALOTTEN (Chapat de CapUiUAles)
prasentieren bei weitgehender Ubereinstimmung mit den Vorgenannten auUer der
Kopfplatte auch die Schwungfedern der ersten Ordnung farbig, wahrend der Schwanz
weib ist.
KATALONISCHE MONCHE (Chapat de Girat) sind sozusagen
"verkehrte Monche": Was bei den Monchtauben weib sein soll, ist hier farbig,
also sind ihnen weibe Grundfarbe, farbige Kopfplatte, Schwungfedern der ersten
Ordnung und Schwanz eigen.
KATALONISCHE BRUSTER (Pitrera) verfugen bei
weiber Grundfarbe uber farbigen Kopf, Hals und Brust.
GETIGERTE (Refilador): Grundfarbe weib, Kopf und Schwungfedern farbig,
ubriges Gefieder durchsetzt mit farbigen Federn, Schwanz, weib oder farbig.
SCHILDIGE (Cor): Grundfarbe weib, Flugelschild farbig, die Augen meist
dunkel. Alle Zeichnungen existieren in allen HauptU und Nebenfarben, besonders
haufig in Schwarz, Dun, Blau, Rot, Gelb. Silber, BronzeU und Kupferfarbig. Die
KataloniUschen Tummler fliegen in fest geschlossenen Schwarmen ziemlich hoch.
wobei sie nicht in engen Kreisen agieren, sondern langere Geradeausfluge
einlegen, schlieUlich wenden und zuruckkommen. Diese Flugweise war den
Mitteldeutschen Tummlern fruher auch eigen. Katalonische Tummler sind in Spanien
weit verbreitet. Sogar im Zoo von Barcelona sind einige Volieren mit den
seltensten Varianten wie /. B. Farbschwingige besetzt.
Die KATALONISCHEN
ZUAVOTUMMLER (katalanisch "Zuau". spanisch ..Zuavo") gehoren zur Familie der
Katalonischen Tummler und unterscheiden sind in der Korperform nicht von diesen,
sollen nur noch viel kleiner und leichter sein sowie nur 160 bis 170 g wiegen.
Am interessantesten ist ihr Farbbild, eine Art Silberschuppenzeichnung: Kopf und
Schwanz konnen weib oder schwarz sein. DILUSchwungfedern sind schwarz und zeigen
Spiegelzeichnung. Das ubrige Gefieder isi schwarz, aber die Spitzen der Federn
laufen silberfarbig aus. so dab das Gefieder silbergrau erscheint, und da die
auUeren Spitzen der Federn wieder ein schwar/ci Fleck ziert, entsteht eine Art
Schuppung. Man zuchtet diese Tauben auch mit weibes Halbmond auf der Oberbrust.
Wie alle Katalonisehen Tummler werden sie mit oder ohne Movchenjabot gezuchtet.
Die KLEINEN KATALONISCHEN TUMMLER (spanisch ..Paloma de Vuel>'
Cabeza") entsprechen ebenfalls weitgehend den Katalonisehen Tummlern, nur sollen
sie kleiner und leichter sein und etwa 170 bis 230 g wiegen. Auch sie siiul
glattkopfig und glattfuUig. Die Augen sind perlfarbig, der Schnabel mittellang.
DieU,L Tauben weisen stets ein Movchenjabot auf und sollen um 1900 durch
Kreuzungen von Katalonisehen Tummlern mit ValenciaUFiguritaUMovchen entstanden
sein. 1U.^ handelt sieh um gute Fluglauben. die nur einfarbig oder
weibschwanzig. jedoch in allen Farbversionen vorkommen.
Die SPANISCHEN
NONNCHEN (Monjita quirady) sind klein sowie etwas schlau ker und eleganter als
die Katalonisehen Tummler. Sie stimmen in der Zeichnung mii unseren Nonnchen
uberein, sind immer glattfuUig sowie glattkopfig und kommen in allen Hauptfarben
vor.
Die SPANISCHEN WEISSKOPF-WEISZSCHLAG-WEISZSCHWANZUTUMMULER sind
ebenfalls kleiner und eleganter als Katalonische Tummler, von denen si^
abstammen. Auch sie sind glattkopfig und glattfuUig.
Die VALENCIATUMMLER
entstanden durch Kreuzungen von Katalonisehen Tummlern mit Brieftauben und
haben, wie spanische Zuchter sagen, ..vier Teilc Tummlerblut und ein Teil
Brieftaubenblut in ihren Adern". In ihrer Korperforni gleichen sie den
Katalonischen Tummlern, sind nur etwas grober und schwerer. Man erkennt sie vor
allem an den Augen, die keine reinen Perlaugen, sondern eher orangefarbige
Iriden darstellen, und an den starkeren Schnabelwarzen. An Farbschlagen und
Zeichnungen konnen alle die bei den Katalonisehen Tummlern aufgezahlten
auftreten. Arn haufigsten kommt jedoch Geelstert vor. Diese Rasse zeigt nie eine
Halskrause.
Die SPANISCHEN WEISSPLATTENTUMMLER (Frailecillo) gelten als
sehr selten. Diese Tauben sollen um 1830 in Andalusien aus Kreuzungen von
Katalonisehen Tummlern mit Peruckentauben entstanden sein. Eine Federstruktur
nach Art der Peruckentauben oder eine Haube deuten darauf aber nicht mehr hin,
denn diese Rasse ist glattfuUig und glattkopfig. Sie ist fast identisch mit den
Katalonisehen weibplattentummler, prasentiert auch die gleiche Zeichnung, ist
aber schwerer (310U340 g), und Schwingen sowie Schwanz sind wesentlich langer.
Der Kopf ist rund. die Augen dunkel und der Schnabel mitteliang. Die Schwingen
werden auf dem Schwanz liegend getragen. Man kennt nur eine Zeichnung: farbiges
Grundgefieder. Kopfplatte. Schwingen und Schwanz weib. dabei in allen
Farbvariationen existent.
Die SPANISCHEN MONCHTUMMLER (Monjin), eine
alte Rasse, wurden schon 1799 von Cavanilles beschrieben und gelten als gute
Hochflieger. Sie sind mittelgrob. haben einen runden Kopf ohne Haube, einen
mittellangen Schnabel und dunkle Augen. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz, der
mit dem Rucken eine abfallende Linie bildet. Die Beine sind mittellang, Laufe
und Zehen unbefiedert. Bei farbigem Grundgefieder sind Kopf mit einem kleinen
Latz, Schwungfedern und Unterleib weib. Sie variieren in Schwarz (Monjin de
negro), Rot (Monjin de rojo), BlauUgehammert (Monjin de goteado) und Blau mit
schwarzen Binden (Monjin de azul). AuUerdem ist von den offensichtlichen
Raritaten Dun, Gelb, Silberfarbig, Bronzefarbige. Rotfahl und Gelbfahl die Rede.
Die spanischen ALITUMMLER (Abb. 595) wurden
1799 von Cavanilles beschrieben. Diese Tauben sind mittelgrob, ihr Kopf ist oval
und die Stirn ziemlich breit, der Hals kurz und kraftig, der Schnabel
mittellang. Es kommen sowohl Perlaugen als auch dunkle Iriden vor. Der Augenrand
ist breit und rot. Bei den Alitummlern ist eine Linie an der Brust frei von
Federn, die von seitlich wachsenden Federn vollstandig verdeckt wird, so dab man
die nackte Haut nicht sieht. Die seitlich dieser Linie wachsenden Federn stehen
etwas vom Korper ab. Weisen die Tauben eine deutlich sichtbare nackte Linie am
Hals auf, werden sie "Punalada" genannt und gelten als andere Rasse. Alitummler
tragen die Schwungfedern auf dem Schwanz. Die Beine sind mittellang, Laufe und
Zehen unbefiedert. An Farbschlage und Zeichnungen sind Reinweibe, weibe mit
schwarzen Schwungfedern (Alinegro), weibe mit roten Schwungfedern (Alirog),
weibe mit blauen Schwungfedern (Aliblau) und weibe mit braunen oder dunfarbigen
Schwungfedern (Alienat) zu differenzieren. Ferner zuchtet man diese auch mit
zusatzlicher farbiger Stirnschnippe oder auch mit farbigem Schwanz. Zudem
existieren Schwarze mit weiben Schwingen (Aliblanca de negro). Reinschwarze und
andere Farbige mit weiben Schwungfedern wie auch weibschwanzige und seltener
weibschlagUweibschwanze. Diese Tauben gelten als gute Flugtummler, werden wegen
ihrer Seltenheit aber kaum noch zum Flug verwendet.
Die SPANISCHEN ERDBEERAUGEN-TUMMLER (Ojo de
Fresa: Abb. 596) kommen den soeben beschriebenen Alitummlern nahe und bilden mit
diesen eine Familie spanischer Tummler mit starkem Indianereinschlag. Sie
reprasentieren eine alte spanische Rasse und sind seit dem 8. Jahrhundert
bekannt. Einige Exemplare weisen schwache Halskrause auf. Auch diese Tauben
gelten als gute Hochflieger. was man bei Tieren mit so starkem Indianereinschlag
gar nicht vermuten wurde. Die Augen sind bei farbigen Tieren hell perlfarbig,
bei weiben jedoch meist dunkel. Die Augenringe fallen indianerartig aus, also
fur Tummler sehr breit, und reichen fast bis zur Schnabelwurzel sowie bis zum
Schadeldach hinauf, sind dabei feuerrot. Der Schnabel ist mittellang, die
Nasenwarzen weiblich hell und nicht ubermabig stark entwickelt. In der
Korperform entsprechen sie den Alitummlern, ihr Korpergewicht betragt 285U340 g.
GlattfuUige, behoste oder auch bestrumpfte Exemplare sind gelaufig, die sich
ebenso variabel glattkopfig als auch kappig zeigen. Einfarbige existieren in
allen Farbversionen, vor allem schwarz und weib, ferner Farbige mit weiben
Schwungfedern und weibe mit farbigen Schwungfedern sowie farbig mit kleinem
weiben Bartchen. Diese Taube gilt heute als sehr selten.
Die SPANISCHEN PUNALADATUMMLER (Abb. 597)
stellen eine sehr alte Rasse dar und gleichen in ihrem UuUeren bis auf den
teilweise nackten Hals den spanischen Alitummlern, von denen sie auch abstammen.
Es sind kleine Tauben mit breitem, etwas ovalem Kopf ohne Haube, verfugen uber
einen kurzen, kraftigen Hals sowie kurzen Schnabel. Die Augen sind hell
perlfarbig erwunscht, bei den weiben aber in der Regel dunkel und von einem
mittelgroben, roten Augenrand umgeben. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Die
Beine sind mittellang, Laufe und Zehen unbefiedert. Wesentliches Merkmal dieser
Taube ist ihre nackte Stelle von tiefroter Farbung am Vorderhals, die von Beginn
der Kehle bis zur Brust reicht. Davon leitet sich auch der Name ab, denn
"Punalada" bedeutet "Dolchstich", "Dolchstob" bzw. "von einem Dolch gestochen".
Vorwiegend weib oder weib mit farbigen Schwungfedern, Stirnschnippe oder
Schwanz gezuchtet, galten sie schon als ausgestorben, sind inzwischen aber
wieder auch in Deutschland vorhanden.
Die NACKTHALSIGEN
ERDBEERAUGENUTUMMLER sind sehr nahe verwandt mit den soeben beschriebenen
Punaladatummlern und stellen die teilweise nackthalsige Abart der spanischen
ErdbeeraugenUTummler dar. Auch sie reprasentieren eine alte spanische Rasse, die
in ihrer Heimat schon seit dem 8. Jahrhundert bekannt ist. Spater galten sie
lange Zeit als ausgestorben, und erst in den letzten Jahren gelang es, sie
wiederzuerzuchten. Eigentlich und genauso wie die Punaladatummler Hochflieger,
werden sie wegen ihrer Seltenheit aber nur noch als Ausstellungstauben
gezuchtet. Bei dieser Rasse ist ein starker Indianereinschia" festzustellen. Die
Augen sollen wiederum perlfarbig sein, und da es fast nur farbi"e Tiere gibt,
sind sie es auch. Die Augenringe sind indianerahnlich, also fur TummleiUsehr
grob und feuerrot, daher die Bezeichnung "Erdbeerauge". Diese kreisrunden
Augenringe reichen fast vom Schnabelwinkel bis zum Schadeldach. Der Schnabel ist
hell, kurz und dick. Die Nasenwarzen sind weiblich bis hellrosa und nicht
ubermabig stark entwickelt, die Laufe mittellang, glattfuUig, behost oder
bestrumpft. Ebenso gibt es sowohl glattkopfige als auch kappige Tiere. Federlos
ist wiederum eine feuerrote Linie von Beginn der Kehle bis zur Brust. Diese
Tauben kommen einfarbig in allen Spielarten vor, auch farbig mit kleinem weiben
Latz und auch mit weiben Schwungfedern. weibe oder uberwiegend weibe gelten als
Seltenheit.
Auch die SPANISCHEN NACKTHALSTUMMLER (Abb. 598) galten als
ausgestorben und wurden erst 1956 von R. Brage in Madrid wiederentdeckt.
Erstmalig wurde diese Rasse von Llorent (1910) als "Tauben aus der Berberei mit
dem nackten Hals" beschrieben. Man ist der Ansicht, dab sie von den Mauren nach
Spanien gebracht worden sind. Sie gleichen aber bis auf den nackten Hals den
Katalonischen Tummlern.
Spanische Nackthalstummler sind klein, ihr Kopf rund
und ohne Haube. Die Augen sind perlfarbig, der Schnabel mittellang. Die
Schwingen werden auf dem Schwan/ liegend getragen. Am unteren Teil des Halses,
wo die nackte Stelle endet, wachst das weibe Untergefieder ringsherum und bildet
so einen weiben Kranz oder Kragen, der den Hals vollstandig umgibt.
Im
Augenblick sind nur gelbe und rote Tiere vorhanden, dabei einfarbig oder auch
mit weibem Schwanz. Der spanische Name der Rasse lautet "Paloma de Berberia"
oder "Cuello Pelado".
Die REFILADOR (Abb. 599) sollen nach Brage schon
1613 beschreiben worden sein. Nach dieser Darstellung kamen ihre Vorfahren aus
Algerien. Diese Tauben gelten als sehr gute Roller und sind knapp mittelgrob.
Der Kopf ist langlichrund und
entweder glatt oder mit Haube versehen. Die
Augen sind weib mit sehr kleiner tiefschwarzer Pupille, umgeben von einem
feuerroten, nicht sehr breiten Augenrand. Der Schnabel ist sehr lang und
rotlich. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Die Beine sind mittellang, Laufe
und Zehen unbefiedert. Refilador werden einfarbig in weib, Schwarz, Dun, Rot,
Gelb, Blau mit schwarzen Flugelbinden sowie gescheckt, getigert und almondfarbig
gezuchtet.
Die MALLORCAROLLER (Volteadora Mallorquina
Esbart, auf Mallorca "Colom Esbart", Abb. 600) sind wiederum keine reinblutigen
Roller, denn sie entstanden durch Kreuzung von Escampadissarollern mit
ValenciaUFiguritaUTauben und gewohnlichen spanischen Tummlern. Die Tauben
stellen auch keine EinzelU oder Soloflieger wie die meisten anderen Roller dar,
sondern fliegen in Schwarmen. Diese Tiere sind nicht allzu grob und schwer,
wiegen etwa 260 bis 300 g. Je kleiner sie sind, desto besser.
Der Kopf ist
rund und immer ohne Haube, die Augen hellperifarbig bei farbigen und dunkel bei
weiben Tieren. Der Schnabel ist knapp mittellang, der Hals lan" und dunn. Die
Schwungfedern werden hangend getragen. Der Schwanz besteht aus 14 bis 18
Steuerfedern. Sie kommen einfarbig in allen Variationen vor, auch reinweib
ferner mit weiben Schwungfedern (Abb. 600), mit weibem Schwanz und weiben
Schwungfedern sowie nur mit weibem Schwanz, schlieUlich kennt man auch
Almondfarbige und sogar Geelsterte wie auch weibe mit farbigem Schwanz.
Die ESCAMPADISSAROLLER (Abb. 601) sind in
ihrer Heimat sehr beliebt. Ihr Kopf ist abgerundet und stets ohne Haube, der
Schnabel mittellang und verhaltnismabig dunn, der Hals mittellang und schlank.
Der erhobene Schwanz besteht aus mehr als 14 Steuerfedern. Die Beine sind
mittellang, Laufe und FuUe unbefiedert. Diese Tauben sind besonders darauf
abgerichtet, Greifvogel zu necken. Das "Training" besteht im wesentlichen wohl
in einer entsprechenden Zuchtauslese, und die Jungtiere lernen das
uberlebenswichtige Verhalten von den Alttieren. Tiere, die nicht schnell genug
lernen, schlagt der Greifvogel, was aber kaum vorkommen soll. Diese Tauben
fliegen einzeln, nicht im Schwarm. Attackiert sie ein Greifvgel, so weichen sie
diesem geschickt aus, werfen sich im letzten Augenblick nach hinten herum und
steigen hoher auf. Sie fluchten aber nie vor dem Greifvogel, sondern umfliegen
ihn bzw. purzeln um ihn herum und es sieht so aus, als ob sie mit ihm spielen
wurden. Dieser ansonsten seltene Taubensport ist besonders auf den Balearen sehr
beliebt. Escampadissaroller werden einfarbig in allen Spielarten gezuchtet.
Ferner sind auch weibschwanze, weibschlage, weibschlagUweibschwanze, weibe mit
farbigen Schwungfedern und auch farbigem Schwanz, Farbige mit weibem Bartchen,
Gesprenkelte, Gescheckte, Getigerte, weibschildige, Schildtiger und
Almondfarbige aufzuzahlen.