33 .TSCHECHISCHE UND SLOWAKISCHE TUMMLER

Die KASCHAUER oder KOSICKYTUMMLER ("Kosicky Kotriak" oder "Kisice"; Abb. 607) waren fruher reine Flugtauben und wurden erst in den letzten Jahren in gut durchgezuchteter Qualitat auf Taubenschauen gezeigt. Sie fliegen hoch und purzeln gut dabei, wobei der Aufstieg in engen Spiralen erfolgt. Der Kopf dieser

KASCHAUER TUMMLER. schwarzgeganselt (Foto Stauben)

knapp mittelgroben Tauben ist langlichrund und mit kleiner Muschelhaube versehen. die in kleinen Rosetten endet. Der Schnabel ist mittellang. Die Augen sind bei Einfarbigen, weibschwingigen und Tigern perlfarbig, bei Geganselten dunkel, die Augenrander schmal und zart. Der Hals ist mittellang und schlank. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz, der mit dem Rucken eine abfallende Linie bildet. Die Beine sind mittellang, Laufe und FuUe unbefiedert. Man kennt Einfarbige in Schwarz, Rot. Gelb, Blau und Silberfarbig, Dunfarbig, Schokoladenbraun und einem noch dunkleren Braun, das "Lederfarbig" genannt wird, ferner weibschlage in allen Farben und Tiger in Schwarz, Rot und Gelb. Geganselte schlieUlich weisen das Zeichnungsbild der Komorner Tummler auf, mit denen sie auch verwandt sein durften.

Die LANGSCHNUBLIGEN KASCHAUER TUMMLER (tschechisch "Kosicky letun jaraby") sind Verwandte der Wiener Mittelschnabligen Tummler, aber grober und kraftiger. Ihr Kopf ist kantig. Die Stirn steigt steil an. Die Kopfplatte ist flach. der Hinterkopf leicht gerundet, der Schnabel reichlich mittellang. Die perlfarbigen Augen werden von zarten Randern umgeben. Die Farbung des Schnabels, der Augenrander und der Krallen richtet sich nach der Gefiederfarbe, ist bei Blauen hingegen jeweils dunkel. Die kraftigen Flugel ruhen auf dem Schwanz, der mit dem Rucken eine abfallende Linie bildet. Der Hals ist ziemlich lang und schlank. Die Beine sind reichlich mittellang, Laufe und FuUe sind unbefiedert. Diese Tauben sind im Trupp agierende Hochflieger und kommen in allen Farben vor.

Die SLOWAKISCHEN TUMMLER (slowakisch "Slovensky letun"; Abb. 608) sind den Vorgenannten sehr ahnlich und somit ebenfalls mittelgrob. Der Kopf ist langgezogen, die Stirn steigt vom Schnabel aus allmahlich und bis etwas uber die

SLOWAKISCHER TUMMLER, blau (Foto Karol)

Augen an, wahrend die ziemlich flache Kopfplatte am Hinterkopf in einem Bogen in den Hinterhals ubergeht. Die Augen sind perlfarbig, der reichlich mittellange Schnabel und die zarten Augenrander dunkel bis schwarz. Die Flugel ruhen auf dem Schwanz, der mit dem Rucken eine abfallende Linie bildet. Die Beine sind reichlich mittellang, FuUe und Zehen unbefiedert. Auch diese Tauben sind Hochflieger, die in fest geschlossenem Trupp fliegen, und kommen allein im Farbschlag Blau mit Binden vor.

BELATSCHTER TSCHECHISCHER HAUBENTUMMLER, gestorcht (Foto Stauber)

Die BELATSCHTEN TSCHECHISCHEN HAUBENTUMMLER (Cesky rejdic: Abb. 609), auch als Bohmische Haubentummler oder Mahrische Hochflieger bezeichnet, verkorpern eine neuere Zuchtung und sind auUerhalb ihrer Heimat kaum bekannt. Diese Tauben sollen einer Kreuzung von Prager Tummlern mit Movchen und Schwalbentauben entstammen. Trotz dieser Abstammung gelten sie als Hochflieger, die einige Stunden ausdauernd fliegen und dabei nicht purzeln. Der Kopf der kleinen Tiere ist gerundet, der Schadel leicht abgeflacht und von einer tiefangesetzten Muschelhaube ohne Rosetten geziert. Die Augen sind hellperifarbig, die Augenrander schmal, zart und dunkel. Der Schnabel ist knapp mittellang, der Hals mittellang, die Kehle gut ausgeschnitten. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. der mit dem Rucken eine abfallende Linie bildet. Die Beine sind mittellang, Laufe und Zehen stark befiedert, aber ohne Geierfedern, die Latschen von mittlerer Lange Das Farbschlagrepertoire umfaUt weibe mit gelben Flugelbinden, weibliche mit roten Binden, Gelbfahle, Rotfahle und Hellgestorchte, bei denen nur SteuerU und Schwungfedern dunkelgrau auslaufen. Genauso gefarbt sind diese Federpartien bei den weiben mit schwarzen Binden. SchlieUlich gibt es auch Schimmel und Blaue.

KURZSCHNUBLIGER PRUGER TUMMLER, hellgestorcht (Foto Wolters)

MITTELSCHNUBLIGER PRUGER TUMMLER, weibbauch schwarz (Foto Marks)

Die MITTELSCHNUBLIGEN PRUGER TUMMLER (Prazsky rejdic stredozoby; Abb. 610) sind auUerhalb der ehemaligen CSFR kaum bekannt. Diese Tauben durften die uberlebenden Vorfahren der modernen kurzschnabligen Prager Tummler sein, verwandt auch mit den Wiener Tummlern, dem Wiener Gansel und dem Budapester Kurzen. Es handelt sich um gute Flugtummler, die zwei bis drei Stunden fliegen und nicht purzeln. Auch werden sie haufig als Ammentauben fur die Prager Kurzschnabligen Tummler benutzt. Die kleinen Tiere wiegen nur 150 bis 160 g. Der Kopf ist langlichrund, die Augen sind gelb bis orangefarbig, die Augenrander zart, schmal und dunkel. Der Schnabel ist reichlich mittellang, der Hals mittellang und voll, die Kehle ausgeschnitten. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Der Rucken bildet mit diesem eine abfallende Linie. Die Beine sind mittellang, Laufe und Zehen unbefiedert. Zur FarbschlagU und Zeichnungspalette gehoren zunachst einmal Gelbschimmel (weib mit gelben Flugelbinden), Rotschimmel (weib mit roten Binden) und Schwarzschimmel (weib mit schwarzen Binden, Schwingen und Schwanz grau auslaufend), ferner Gestorchte, weibbauche ("Schwalben" genannt) in Schwarz, Rot, Blau oder Gelb, bei denen die Brust bis zum Schwanzansatz weib, der Schwanzkeil farbig ist, weibbindige in lsabell, Rot, Blau, Blaufahl, Grau, Gelb und Schwarz, Bindige in Blau und Silber mit schwarzen oder dunklen Binden, Einfarbige in allen HauptU und Nebenfarben, weibschwingige mit 4 bis 7 weiben Schwungfedem pro Flugel in allen Farben, Tiger in den Farben Schwarz, Rot und Gelb sowie auch Geganselte.

Die KURZSCHNUBLIGEN PRUGER TUMMLER (Prazsky rejdic kratkozoby: Abb. 611) sind als alte Rasse zu bezeichnen, entstanden aus dem alten Prager Mittelschnabligen Tummler durch Kreuzung von diesem mit den sogenannten "Sachsischen (kleinen) Indianern". Diese Tauben sind den kurzschnabligen Wiener und Budapester Tummlern wie auch dem Wiener Gansel ahnlich und mit diesen auch verwandt. In Deutschland kennt man die Prager Tummler seit etwa 1800. Die kleinen Tiere weisen einen wurfelformigen Kopf mit hoher und breiter Stirn auf, die senkrecht vom Schnabel aufsteigt. Die Kopfplatte, mit einer kleinen Vertiefung versehen, ist stets glatt. Die Augen sind grob, die Iriden hell perlfarbig - mit Ausnahme der Geganselten, die dunkle Augen zeigen. Die Augenrander sind nur bei jungen Tieren glatt, bei alten Tieren vielmehr fleischig, faltig und sehr grob. Je breiter der Augenring ausfallt, desto besser. Seine Farbung richtet sich nach derjenigen des Gefieders. Der Schnabel ist sehr kurz, stumpf und von der Wurzel bis zur Spitze nicht langer als 8 mm. Er wird leicht gesenkt getragen. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Der Rucken fallt nach hinten ab und ist leicht gewolbt. Die Beine sind kurz, Laufe und Zehen unbefiedert. Die Farbschlagsammlung umfaUt etliche Variationen, allen voran die Schimmel: Gelbschimmel bzw. "Gelbbander" weisen hellen Schnabel und Krallen auf, Rotschimmel (Rotbander) prasentieren sich weib mit zwei roten Flugelbinden, wahrend Schnabel und Krallen schwarz, die Augenrander pflaumenblau sind. Schwarzschimmel (Schwarzbander) sind analog dazu weib mit schwarzen Flugelbinden, wahrend SchwungU und Steuerfedern schwarzgrau auslaufen, Schnabel und Krallen wiederum schwarz, die Augenrander pflaumenblau sind. Auch Gestorchte weisen schwarzen Schnabel und Krallen sowie pflaumenblaue Augenrander auf. Bei schwarzer, gelber, roter oder blauer Gundfarbe ist die Brust der weibbauche weib, wahrend sie von den Schultern bis zu Schwanzansatz und Keil farbig sind. Blaue haben schwarze Flugelbinden und eine schwarze Schwanzbinde. Schnabel und Krallen sind bei Blauen und Schwarzen schwarz, die Augenrander pflaumenblau. Bei Gelben und Roten sind Schnabel und Krallen hingegen hell, Augenrander rot. Die weibbauche. in ihrer Heimat "Schwalben" genannt, demonstrieren schmalere Augenrander. weibbindige in lsabell zeigen zwei weibe Binden sowie hellrosafarbenen Schnabel und Krallen bei schmalen und hellroten Augenrandern. Neben weibbindigen in Rot und Gelb weisen Blaue, Schwarze oder Mausgraue in diesem Zeichnungsbild dunklen Schnabel und Krallen sowie schmale, graublaue Augenrander auf. Blaue und Blaufahle mit Binden sowie Hohlblaue und Blaue mit weiben Schwungfedern sind auch zu registrieren. Getigerte in Schwarz, Rot und Gelb sollen farbige Brust. Bauch, Schwingen und Schwanz besitzen, wahrend Hals, Flugelschild und Rucken weib, der Kopf hingegen getigert ist. Schwarztiger prasentieren schwarzen Schnabel und Krallen neben roten Augenrandern, RotU und Gelbtiger hellen Schnabel und Krallen sowie gleiche Augenranderfarbung. Geganselte sind schwarz, rot, gelb, blau. perlfarbig, silberfarbig, fahl, dun und blaugehammert anzutreffen. weibschwingige (weibgespitzte) zeigen sich farbig auUer 4U7 weiben Schwungfedern. Ihre Krallen sind hell, die Augenrander korallenrot, der Schnabel hellrosa. Es kommen Schwarze. Rote, Gelbe, Blaue und Dunfarbige vor. Einfarbige schlieUlich sind in allen Farben gelaufig, ihre Augenrander sind sehr breit und rot, der Schnabel hellrosa, die Krallen hell.

JUGERSTIUHOCHFLIEGER sind mittelschnablige schlanke Tummler mit schon heller, blauer Farbe, im Typ dem Erlauer Tummler sehr ahnlich. Sie wurden 1968 in Prag ausgestellt.

RAKONITZER ROLLER, gelbgeelsterl (Foto Wolters)

Die RAKONITZER ROLLER (Rakovniky kotriak; Abb. 612) entstanden in der Stadt Rakovnik. In Deutschland wurden sie auch schon als Rakonitzer Tummler bezeichnet. Die Eindeutschung "Rakonitzer" mag man verwenden konnen, die Bezeichnung "Tummler" ist jedoch verkehrt, denn in ihrer Heimat rechnet man diese Tauben zu den Rollern. Und in der Tat handelt es sich um sehr gut rollende, knapp mittelgrobe Flugtauben. Ihr Kopf ist rund und mit einer vollen Stirn ausgestattet. Die hellen Perlaugen sind von schmalen, rotlichen Augenrandern umgeben. Der Schnabei ist ebenso wie der Hals mittellang. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Rucken und Schwanz bilden eine abfallende Linie. Die Beine sind knapp mittellang. Diese Tauben sind stets glattkopfig und UfuUig. An Zeichnungsformen sind Einfarbige und Schwingige (Farbige mit weiben Schwungfedern) jeweils in allen Farbabwandlungen, zudem Getigerte, Schimmel und Geganselte, die der Zeichnung der Komorner Tummler entsprechen und stets eine farbige Stirnschnippe besitzen, zu nennen.