35. UNGARISCHE TUMMLER
In Ungarn gibt es zahlreiche
Tummlerrassen, von denen viele auch bei uns gezuchtet werden. Ein Teil dieser
Rassen ist nahe verwandt mit den Wiener Tummlern, von denen sie sich erst spater
abspalteten. Ungarische Zuchter haben fur jede Rasse einen Standard aufgestellt,
von dem es jeweils auch eine deutsche Fassung gibt. Sie unterteilen ihre Rassen
in kurzU, mittelU und langschnablige Tummler.
Die STUHLWEISSENBURGER
oder SZEKESFEHERVARER TUMMLER stammen aus der gleichnamigen Stadt zwischen
Balaton und Budapest - eine lokale Purzeltaubenrasse, die dem Komorner Tummler
ahnlich ist. Der Kopf dieser kleinen Taube ist schmal, leicht langlich und ein
wenig abgeplattet, ausgestattet mit einer Haube, die ihn uberragt. Die Augen
sind hellgelblich bei einfarbigen, dunkel bei geganselten Tieren. Der Schnabel
ist dunn und kurz, der Hals kurz, die Brust breit und voll. Der kurze Rucken
fallt nach hinten leicht ab. Die Flugel werden fest geschlossen auf dem Schwanz
getragen. Die Laufe sind kurz, immer glattfuUig. Es kommen Einfarbige und
Geganselte vor.
Die KAPOSTVARER TUMMLER (Abb. 621), eine
ebenfalls lokale Rasse, entstanden in der namensgebenden Stadt durch Kreuzungen
von weiben Budapester Tummlern, Szegediner Tummlern, Danziger Hochfliegern und
Englischen Tipplern. Diese Tauben sind verhaltnismabig klein und leicht - das
Korpergewicht betragt nur 200 g. Ihr Kopf ist gut gerundet und ohne Haube, der
Schnabel mittellang. Die Augen sind hell, ebenso die schmalen Augenrander. Die
Flugel werden auf dem Schwanz liegend getragen. Die mittellangen Laufe sind
immer glattfuUig. Bei farbigem Grundton des Gefieders sind Kopf, Hals, Brust,
Flugelschild und Unterleih mit weiben Federn durchgesetzt.
Die UNGARISCHEN ELSTERTUMMLER (Abb. 622)
verkorpern mittelgrobe und schlanke Tauben. Ihr Kopf ist gerundet, der Schnabel
lang und gerade. Die hellen Perlaugen werden von schmalen und zarten
Augenrandern umgeben, deren Farbe zitronengelb ist. Der Hals ist mittellang und
schlank, der Rucken schmal und fallt zum Schwanz hin in gerader Linie ab. Die
Flugel werden auf den Schwanzfedern aufliegend getragen. Die Laufe sind
mittellang und unbefiedert. Die Tauben fliegen in geschlossenem Schwarm und
purzeln.
Die MEZOKOVESDER TUMMLER aus der Stadt zugrundeliegenden Namens
sind auUerhalb ihrer engeren Heimat kaum bekannt. Sie werden nachweislich seit
1903 gezuchtet. Es existieren zwei Farbschlage, die fruher auch in der
Korperform unterschiedlich waren, heute jedoch in GroUe und Form identisch sind:
Dunkelbraun und Schwarzgrau, jeweils klein und kurz im Korperbau. Der kleine,
breite und leicht wurfelformige Kopf wird stets ohne Haube prasentiert. Der
mittellange und dunkle Schnabel wird leicht nach unten gerichtet getragen. Die
Augen sind hell, ihre Rander dunkel. Die Fluge] liegen auf dem schmalen Schwanz.
Die mittellangen Laufe sind glattfuUig. Die Dunkelbraunen sind mit rotlichem
Glanz am Hals ausgestattet, die eher Schwarzgrauen ohne diesen Glanz. Deren
Halsfarbe ist eher stumpf und zeigt die Farbe von Rost. Bei beiden Farbschlagen
erweist sich das Untergefieder als blau bis dunkelblau, der Schwanz als blaulich
und die Schwingen als dunkler gegenuber dem ubrigen Gefieder. Mezokovesder
fliegen in geschlossenem Schwarm, ohne zu purzeln.
Die
ZUGLOI-SCHILDTUMMLER entstanden in gleichnamiger Vorstadt von Budapest. Es
handelt sich um mittelgrobe, glattkopfige Tauben mit behosten Laufen, deren
Flugel auf dem Schwanz aufliegend getragen werden. Das Gefieder ist weib, farbig
hingegen nur das Flugelschild in Rot, Gelb, Schwarz oder Blau.
Das
Gefieder der ISABELLFARBIGEN ZUGLOITUMMLER erweist sich als fahl mit roten
Binden. Kopf, Hals, Schwingen und Schwanz sind rotlich. Es sind gute
Hochflieger.
Die BUDAPESTER KURZEN (Budapesti rovidcsoru;
Abb. 623) werden auch bei uns gezuchtet und sind eines Stammes mit den Wiener
Kurzschnabligen Tummlern Es handelt sich um kleine, schnittige, lebhafte Tauben
mit aufgerichteter Korperhaltung, die in Erregung auf den Zehenspitzen stehen.
Der Kopf ist wurfelformig, die Stirn breit und steil, der Hinterkopf etwas
schmaler. Die Scheitellinie fallt nach vorn zur niedrigen Stirn ab und zeigt
sich in der Mitte vertieft. Die groben Augen treten etwas hervor. Die Pupille
ist grob, die Iris graublau und fein punktiert, auch bei den weiben, und nur bei
den Geganselten dunkel. Der sichtbare Teil des Augapfels ist bei Gestorchten,
Schimmeln und den Budaer Blauen grau bis schwarz, der breite. glatte und straffe
Augenrand bei Gestorchten, Schimmeln und Budaer Blauen dunkelgraublau, bei
Einfarbigen, weibschwingigen und Geganselten zitronengelb. Rechtwinklig zur
Stirn eingesetzt ist der kurze, dicke, stumpfe und gut schlieUende Schnabel, der
bei Gestorchten, Schimmeln und Budaer Blauen schwarz, bei Einfarbigen (auch
Blauen), weibschwingigen und Geganselten wachsfarbig ist. Die Schnabelwarzen
sind klein, zart und weib gepudert. Der Hals ist verhaltnismabig lang und
schlank sowie im oberen Drittel leich ausgebogen, die Kehle gut ausgeschnitten.
Die gut gerundete Brust soll nicht zu breit sein und etwas angehoben getragen
werden. Der schmale Rucken fallt nach hinten ab. Die nicht sehr langen Flugel
werden gut geschlossen auf dem Schwanz liegend getragen. Der Flugelbuu steht
etwas vor. Die mittellangen Laufe sind immer unbefiedert, die Krallen bei
Gestorchten, Schimmeln und Budaer Blauen schwarz, bei Einfarbigen hellhornfarbig
und bei weibschwingigen sowie Geganselten hell. Die Haut der Gestorchten.
Schimmel und Budaer Blauen zeigt sich blauschwarz, bei anderen Farbschlagen
hellgraugelb. Das Gefieder ist kurz, mub aber den Korper gut bedecken. An
Farbschlagen sind zu verzeichnen: Gestorchte, Schimmel, Budaer Blaue mit
schwarzen Binden oder Blaugehammerte sodann Einfarbige in weib, Schwarz, Dun.
Rot, Gelb, Blau, Blaufahl, BlaufahlUGehammert, Rotfahl und Gelbfahl, ferner
weibschwingige in allen Farben sowie Geganselte in Schwarz, Blau, Rot, Gelb und
Silber. Gestorchte verfugen uber weibe Grundfarbe, wahrend die Handschwingen
grauschwarz auslaufen und der Schwanz moglichst weib sein soll. Schimmel
prasentieren in der Grundfarbe ein helles Blaugrau, wahrend die Flugel sich
etwas heller und leicht gewolkt mit schwarzen Binden zeigen sollen. Der
Unterkorper ist weib, der Hals grunviolett schillernd und mit weiben
Federspitzen durchsetzt. Budaer Blaue gelten in Ungarn als eigene Rasse und
sollen ein nicht zu dunkles Blau zeigen. Einfarbige mussen satte und
gleichmabige Farben aufweisen. Bei weibschwingigen oder Gespitzten fallen auf
farbigem Grundton des Gefieder nur die ersten 3U5 Handschwingen weib aus. weib
sind bei den Geganselten Kopf, Latz, Flugel, Schwingen, Rucken, Bauch und
Schenkel. Es gibt auch Geganselte mit " Kornfleck", einem farbigen Fleck auf der
Kopfplatte.
Die BUDAER BLAUEN TUMMLER (Budai kek keringo:
Abb. 624) wurden fruher auch "Ofener Blaue Tummler" genannt. Diese Tauben werden
hierzulande nach dem Standard der Budapester Kurzen bewertet und sind durch
Kreuzungen von Wiener Tummlern mit Erlauer Tummlern entstanden. Im Laufe der
Zeit wurden sie in allen Rassemerkmalen dem Budapester Kurzen angeglichen. In
Abweichung von diesem tragen die Budaer dunkelblau bereifte oder plaumenblaue
Augenrander. Schnabel und Krallen sind schwarz, die Iriden hellgrau.
Zeichnungsfarbe ist Blau bis Veilchenblau, wobei sie uber zwei schwarze
Flugelbinden verfugen. Schwarz sind Schwungfedern, Schwanzsaum und die Enden der
Steuerfedern.
Die BUDAPESTER ZIERGESTORCHTEN TUMMLER (Budapesti
dizolyas: Abb. 625) werden auch als "schonheitsgestorcht" bezeichnet. Diese
Tauben kann man bei gleicher Abstammung wie die Budapester Kurzen als eine
Zeichnungsvariante derselben ansehen. Nach dem in Ungarn aufgestellten eigenen
Standard stellen sie kleine, schnittige, lebhafte, kurzschnablige und in
aufgerichteter Stellung
auf den Zehenspitzen stehende Tauben dar. Der wurfelformige Kopf zeigt
eine breite, hohe Stirn, die von der Schnabelwurzel aus ansteigt. In der Mitte
der Schadelplatte befindet sich eine Vertiefung. Das Genick ist steil abfallend,
der dunkelgraue Schnabel kurz, dick sowie stumpf und bildet mit der Stirn einen
rechten Winkel. Die groben Augen stehen etwas hervor. Die Iris ist blaugrau und
von schwarzgrauem Ring umgeben. Die Augenrander sind breit, aber feingewebt
sowie blaulichUgrau bzw. pflaumenblau und greifen auf den Augenbogen uber. Der
lange und schlanke Hals wird senkrecht oder nur mabig gebogen getragen. Die
Kehle ist gut ausgeschnitten, die Brust verhaltnismabig breit, tritt ebenfalls
etwas hervor und wird leicht angehoben getragen. Der Rucken bildet mit dem
Schwanz eine abfallende Linie. Die Flugel liegen eng am Korper an, der Flugelbug
steht etwas hervor. Die Schwingen ruhen auf dem schmalen, mittellangen und gut
geschlossenen Schwanz und reichen fast bis zu dessen Ende. Die Beine sind
mittellang, Laufe und Zehen sind unbefiedert. Die Farbe der Krallen ist
dunkelgrau, wahrend die Haut am ganzen Korper blaulichUgrau sein soll. Die
Schwungfedern laufen grau aus. Die Steuerfedern konnen eine graue Schwanzbinde
zeigen oder auch reinweib sein.
Die BUDAPESTER GANSEL sollen in allen
Rassemerkmalen den Budapestei Kurzen entsprechen und werden folglich nach
gleichem Standard bewertet. Die Augen der Geganselten sind dunkelbraun, bei
Gelbgeganselten allerdings leicht rotlich, die Augenrander sehr breit und
rotlich, Schnabel und Krallen hell. Die Zeichnung unterscheidet sich von
derjenigen der Wiener Gansel wie folgt: Grundfarbe ist weib. Farbig sind Hals,
Bauch, das bekannte Herz auf dem Oberrucken und Schwanz, weib also Kopf, Flugel
und Unterleib bis zum Schwanzansatz. Die farbige Zeichnung verlauft an VorderU
und Hinterhals bis zum Kopf hinauf, an der Kehle befindet sich also nur ein ganz
kleiner weiber Kehlfleck, der nicht zu einem ausgesprochenen Latz werden darf.
Bei dieser Zeichnung kommen die Tauben in Schwarz, Rot, Gelb, Dun, Blau und
Silberfarbig vor. Nach dem ungarischen Standard darf auf der Kopfplatte auch ein
farbiger Fleck, "Krone" genannt, vorhanden sein. Die SZOLNOKER TUMMLER (Szolnoki
karingo: Abb. 626) sind aus Kreuzungen von Szegediner, Komorner, Wiener und
Budapester Tummlern entstanden. In Ungarn, besonders im Donauraum, werden diese
Tauben haufig gezuchtet. Sie sind etwas kleiner als mittelgrob, verhaltnismabig
kurzbeinig und fast kurzschnablig mit waagerechter Korperhaltung bei rundem Kopf
ohne Haube. Die breite, mittelhohe, gewolbte Stirn geht in ununterbrochenem
Bogen in das Schadeldach und von dort in das Genick uber. Der Schnabel ist knapp
mittellang, stumpf, dick sowie hell und wird leicht nach unten geneigt getragen.
Die Augen sind bei farbigen Tieren hell und bei den Geganselten dunkel, die
Augenrander breiter als normal und fleischfarbig. Der mittellange Hals verjungt
sich zum Kopfe hin. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Die Laufe sind
mittellang und unbefiedert. Aufzuzahlen sind Einfarbige in Rot, Schwarz, Gelb,
Dominant Rot, Blau mit schwarzen Binden und weib, ferner weibschwingige in
gleicher Farbpalette und Geganselte, die wie Budapester Ganseltummler gezeichnet
sind. Auch ihnen ist also nur ein sehr kleiner weiber Latz eigen, wobei sie in
Schwarz, Blau, Rot und Gelb vorkommen. Zu unterscheiden sind
Flug- (Abb. 626) und Ausstellungstyp. Bei
ersterem sind die Augen hell, und die Flugel werden auf dem Schwanz liegend
getragen. Bei letzterem prasentieren sich die Augen der Geganselten dunkel, die
Flugel werden leicht hangend getragen.
Die MAKAUER oder MAKOER TUMMLER
(Makoi keringo: Abb. 627) sind Verwandte der Szegediner Tummler und werden seit
etwa 1930 in der Stadt Mako gezuchtet. Auf internationalen Ausstellungen wurden
sie wiederholt gezeigt und sind mittelgrob mit leicht wurfelformigem Kopf. Die
Stirn ist mittelhoch und gut gewolbt, der Schadel flach, wobei das Genick in
einem Bogen in den Hinterhals ubergeht. Der Kopf wird von einer von Ohr zu Ohr
reichenden, am Kopf gut angeschmiegten Rundhaube geziert, die beiderseits in
Rosetten auslauft. Der Kopf der Bunthalsigen und Geganselten ist leicht gezogen,
der Schnabel knapp mittellang und hellhornfarbig bei den Rotfarben sowie
grauhornfarbig bei blauen und schwarzen Tieren, hingegen blaugrau bei
bunthalsigen. Die Schnabelwarzen sind klein, glatt und weib, die Augen grob und
stehen etwas hervor, dabei mit heller Irisfarbung
bei den Einfarbigen und dunkelbrauner bei
weiben und Geganselten versehen. Die Augenrander fallen etwas breiter als normal
und hellfleischfarbig aus. Der Hals isl mittellang, schlank und leicht nach
hinten gebogen, die Kehle gut ausgeschnitten, die Brust verhaltnismabig breit
und tritt etwas hervor. Die Schwingen der breiten und langen Flugel ruhen auf
dem Schwanz, dessen Ende sie fast erreichen. Der mittellanUge, schmale Schwanz
fallt mit dem Rucken nach hinten ab. Die Laufe sind verhaltnismabig kurz und
unbefiedert. Diese Tauben existieren einfarbig in weib. Schwarz, Rot und Blau
mit schwarzen Binden, Blaufahl mit dunklen Binden und Blaugehammert. Bunthalsige
stellen weibe Tiere mit roter Sprenkelung an Kopf. Hals und der Brust dar. Es
kommen auch Einfarbige mit weiben Schwungfedern vor. die der Standard jedoch
nicht auffuhrt. Als Flugtiere sind Schecken gelaufig.
Die MAKAUER GANSEL
oder MAKOER GANSELTUMMLER sollen den Vorgenannten in den Rassemerkmalen mit
folgenden Einschrankungen entsprechen: Der Kopf ist rund, etwas gezogen und mit
kleiner Rundhabe bestuckt, die in Rosetten auslaufen soll. Die Augen sind
dunkel, der Schnabel rotlichUweib, ebenso die Krallen. Der Hals ist reichlich
mittellang, dunn und zitterhalsig. Das Farbbild stellt die ubliche
Ganselzeichnung dar. Gezuchtet werden Schwarze, Rote, Gelbe und Blaue sowie die
sogenannten "Halbblauen", schwarzgeganselte Tiere mit blauem Schwanz.
Die BANATER HOCHFLIEGER verkorpern reine Flugtauben, sind dabei klein.
glattfuUig und mit kleiner Rundhaube ausgestattet sowie nahe verwandt mit dem
Szegediner Tummler und meist einfarbig anzutreffen.
Die MISKOLCTUMMLER
aus der gleichnamigen Stadt entstanden durch Kreuzungen von Szegediner Tummlern
mit Danziger Hochfliegern. Es handelt sich um gute Flugtauben, die in fest
geschlossenen Schwarmen, ruhig und gelassen, bis zu sieben Stunden unterwegs
sind. Der Kopf dieser mittelgroben Tummler ist langlichrund, birnenformig und
mit runder Haube bestuckt, der Schnabel mittellang, gerade und hell, nur bei
Schwarzen mit einer dunklen Schnabelspitze versehen. Die hellen Augen werden von
schmalen, hellen Randern umgeben. Der Hals ist kurz, der Rucken fallt zum
Schwanz hin ab, wahrend die Schwingen auf dem Schwanz ruhen, der langer und
breiter als normal ausfallt. Die Laufe sind kurz und unbefiedert. Man kennt
Einfarbige in Schwarz, Gelb, Rot, Blau mit schwarzen Binden und weib sowie den
Zwischenfarben.
Die KOMORNER TUMMLER (Komaromi buko; Abb. 628 u. 629)
sind auUerhalb ihrer Heimat sehr verbreitet. Erzuchtet wurden sie in der Stadt
Komorn an der Donau. Wir kennen sie seit der Mitte des vorigen Jahrhunderts.
Einfarbige und Tiger wurden bei uns erst nach 1950 anerkannt. Die Tiger wurden
zuerst in der Tschechoslowakei gezuchtet. Komorner Tummler haben ein lebhaftes
Wesen, fliegen gut und purzeln auch, verkorpern aber uberwiegend
Ausstellungstauben. Diese kleinen Tiere zeigen eine kurze, gedrungene Figur. Der
Kopf ist gut gerundet mit ziemlich breiter, hoher Stirn und wird immer von einer
uppigen, federreichen und straff aufrechtstehenden, gleichmabig bogenformig uber
die Breite des Hinterkopfes verlaufendenden Muschelhaube geziert, die seitlich
in Rosetten auslauft und sich nach hinten uber den Nacken mahnenartig fortsetzt.
Die verhaltnismabig groben Augen sind bei Geganselten und weiben dunkel, jedoch
stellen Perlaugen keinen Fehler dar. Alle anderen Varianten weisen Perlaugen
auf. Der Augenrand ist gut entwickelt und soll moglichst rot sein, bei Blauen
und Silberfarbigen auch in Fleischfarbig zulassig. Der helle Schnabel ist
mittellang, breit angesetzt und nach unten in Richtung der Kopfwolbung geneigt.
Bei Einfarbigen in Blau und Schwarz sowie bei Geschwingten und Getigerten in
diesen Farben ist dunkler Schnabelstipp erlaubt, ein heiler Schnabel jedoch
angestrebt. Die Schnabelwarzen sind klein, zart und weib. Der voll in den Rumpf
ubergehende Hals ist kurz und gedrungen, die Brust breit und kurz. Die Flugel
sind nicht sehr lang, bestehen aber aus breiten Federn und liegen fest am Korper
an. Die Schwingen werden auf dem Schwanz liegend getragen, der nur mabig lang
und gut geschlossen ausfallt. Die Laufe sind kurz, breitgestellt und
unbefiedert, das Gefieder gut entwickelt, sehr breitfederig, aber nicht zu lang.
Geganselte (Abb. 628), die in Ungarn als
"Geherzte" und bei uns als "Geelsterte" bezeichnet werden, weisen eine
Elsterzeichnung mit weibem Kopf und Rucken auf. Farbig sind Hals, Haube,
Schultern, Brust, Vorderbauch und Schwanz nebst Schwanzkeil. Das farbige
Gefieder mub dabei in einem Auslaufer unterhalb der Augen bis zum unteren
Augenrand reichen ("Mucke"). Unter dem Schnabel befindet sich ein weiber
Kehlfleck, das "Bartchen". Die Geganselten variieren in Schwarz.
Rot, Gelb, Blau, Silber und Blaugehammert.
Einfarbige (Abb. 629) sind in der gleichen Farbschlagskala sowie in weib
gelaufig. Die weibschwingigen verfugen uber 5U9 weibe Handschwingen und kommen
in gleicher Farbschlagskala vor, ferner auch in Blau mit schwarzen Binden. Die
Getigerten sollen bei weiber Grundfarbe moglichst gleichmabig uber den ganzen
Korper verteilte Scheckung aufweisen. wobei auch in Schwanz und Schwingen
farbige und weibe Federn vorhanden sein sollen.
Die SZEGEDINER TUMMLER (
Szegedi keringo; Abb. 630U632) sind verwandt mit dem Komorner Tummler und in der
Stadt Szeged sowie in der ungarischen Tiefebene entstanden. Die ersten Tiere
wurden 1888 auf Ausstellungen gezeigt. Man unterscheidet drei Typen, die dennoch
in einem Standard zusammengefaUt werden:
Die EINFARBIGEN SZEGEDINER
TUMMLER (Abb. 630) stellen kleine und kurze Tauben dar, die eine Korperlange von
24 bis 25 cm aufweisen. Der breite Kopf nahert sich der Wurfelform, ist dabei
aber gerundet und wird von einer anliegenden Muschelhaube geziert, die in feinen
Rosetten auslauft. Der Schnabel ist mittellang. gerade und keilformig, zur Stirn
einen stumpfen Winkel bildend, bei Blauen dunkel. bei Schwarzen hornfarbig,
dabei dunkel angehaucht, bei allen anderen Einfarbigen hell. Neben den ublichen
Perlaugigen gibt es aber auch weibe mit dunklen Iriden. Der Augenrand ist gut
entwickelt, nicht ubermabig breit, flach und je nach Farbschlag hell, gelblich
bis blabgrau. Der kurze Hals verjungt sich zum Kopf hin. Die breite und runde
Brust tritt etwas hervor. Die kraftigen, breiten und gul geschlossenen Flugel
stehen am Bug etwas ab. Die Schwingen ruhen auf dem
Schwanz, der mit dem Rucken eine abfallende Linie bildet. Die Laufe sind
kurz und immer unbefiedert. Einfarbige kommen in den Farben weib, Rot, Gelb,
Schwarz, Blau mit schwarzen Binden , Blaugehammert, RotfahlUGehammert,
GelbfahlUGehammert und Schokoladenbraun vor. Weiter sind Gescheckte und
Vielfarbige sowie weibschwingige, die der Standard nicht nennt, bekannt. In
Rumanien zuchtet man auch weibe mit farbigen Schwungfedern sowie Getigerte in
Schwarz, Rot und Gelb. Der ungarische Standard fuhrt noch Aschrote (Dominant
Rote) und Blaufahle auf. Flugstamme agieren in fest geschlossenen Schwarmen und
mehrere Stunden lang.
Die SZEGEDINER GANSEL (Abb. 631) zeigen noch
deutlicher den ursprunglichen Typ. Sie sind mittelgrob, wobei ihre Korperlange
25U28 cm betragt. Die Geganselten sind grober sowie hohergestellt und erscheinen
durch ihre langgestreckte Korperform schlank und elegant. Der Kopf ist langlich
und bei schmalem Vorderkopf wenig gewolbt (Birnenform). Die Rundhaube lauft in
Rosetten aus. reicht dabei aber nicht uber den Kopf hinaus. Der lange (16U22 mm)
und dunne Schnabel folgt der Schadellinie, ist leicht gesenkt und hell getont;
nur bei Schwarzen ist ein kleiner dunkler Stipp erlaubt. Die Augen sind sowohl
dunkel als auch hell anerkannt. Der Augenrand ist flach und blab, der Hals
mittellang. Die Brust prasentiert sich schmaler als bei den Einfarbigen und
tritt auch nicht so weit hervor. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Die Beine
sind mittellang, Laufe und Zehen unbefiedert. Die Zeichnung ist geganselt, wird
im Standard aber "Geelstert mit weibem Kopf" genannt. Am Kopf reicht die farbige
Zeichnung in einem Auslaufer fast bis unter die Augen. Auch befindet sich oft
eine farbige Schnippe auf Stirn oder Kopf. Geganselte kennt man in Schwarz, Rot,
Gelb, Blau, Blaufahl, Silber und Schokoladenbraun.
Die BUNTHALSIGEN
SZEGEDINER TUMMLER (Abb. 632) reprasentieren unter allen Zeichnungsarten die
besseren Flieger. Im Typ stehen sie in etwa zwischen den anderen Varianten. Der
Schnabel ist dunkel, wahrend die Augen dunkel oder hell sein konnen. Grundfarbe
ihres Gefieders ist weib. An Kopf, Hals und Schultern. mitunter auch an der
Brust, ist die weibe Gefiederfarbe mit kleinen bronzefarbigen. rotlichen oder
gelblichen Federn durchsetzt. Andere Farbschlage nennt der Standard nicht.
Die KOROSER TUMMLER (Alfoldi Korosi Keringo: Abb. 633 u. 634) wurden in
Ungarn schon 1884 beschrieben. Ihren Namen erhielten sie nach dem FluU Koros in
der ungarischen Tiefebene. Die Vorfahren sollen angeblich aus dem Orient
gekommen sein. In Ungarn sind diese Tauben weit verbreitet. 1950 kamen die
ersten Tiere uber die Schweiz nach Deutschland. Fruher Flugtauben, sind sie
heute zu reinen Ausstellungstauben geworden.
Es handelt sich um mittelgrobe
Tummler, die wegen ihres lockeren Gefieders, der hangenden Flugel und des
erhobenen Schwanzes grober erscheinen. Durch diese Schwanzhaltung wirken sie
gedrungen in der Form. Der Kopf ist verhaltnismabig grob, hoch- und breitstirnig
mit vollen Backen und gut gewolbter Stirn, der Scheitel leicht abgeflacht. Der
Kopf wird stets von einer federreichen Muschftlhaube geziert, die seitlich in
Rosetten auslauft und nicht uber den Kopf hinausfeicht. Die Augen prasentieren
sich gelb bei Einfarbigen und Getigerten mit dunkler Kopffarbe, dunkel bei allen
anderen Farbschlagen einschlieUlich der weiben. Der Augenrand ist flach,
zweireihig und blab bei weiben, hellgrau bei einfarbig Blauen, hell
fleischfarbig bei den anderen Farbschlagen. Der helle Schnabel ist knapp
mittellartg, keilformig und etwas nach unten geneigt. Bei den dunklen
Farbvarianten ist auch dunkler Schnabelstipp erlaubt: nur die einfarbig Blauen
weisen einen graublauen Schnabel auf. Der dicke und kurze Hals wird im Affekt
nach hinten gebogen. Die Brust ist breit, voll und tief, der Rucken breit, aber
kurz und hohlrund. Die Flugel liegen lose am Korper und werden immer unter dem
breiten Schwanz getragen, der in etwa der Brustbreite entsprechen soll, in
stumpfen Winkel angehoben wird und aus mindestens 14 Steuerfedern bestehen soll.
Die Beine sind sehr kurz, Laufe und FuUe unbefiedert. Die KrallenU entspricht
der Schnabelfarbung, das Bauchgefieder beruhrt fast den Boden.
An Farbschlagen sind anerkannt: Einfarbige
(Abb. 633) in weib, Schwarz, Silber, Dun, Rot, Gelb, Blau, Blaufahl und
Blaugehammert, die alle eine glanzreiche Farbe
zeigen sollen. Tiger in Schwarz, Rot und Gelb
sollen eine moglichst gleichmabige Zeichnung auf farbigem Grund mit farbigen
Schwingen und farbigem Schwanz aufweisen, Bunte in Schwarz, Rot, Gelb und Blau
verfugen bei farbigem Rumpf uber jeweils weiben Schwanz, Rucken und
Handschwingen, wobei der Kopf hell gezeichnet bis weib ist. Geganselte (Abb.
634) in Schwarz, Dun, Rot, Gelb, Blau, Blaugehammert und Silber prasentieren
neben einer Elsterzeichnung einen weiben, bis zur Mitte des Vorderhalses
reichenden Latz. Schwanzdecke und Kappe sind farbig. Schwanzkeil und
Aftergefieder werden farbig angestrebt. Der Kopf kann weib ohne Zeichnung, mit
Stirnschnippe oder mit farbigem Fleck auf dem Oberkopf, "Krone" genannt,
versehen sein. Ferner sind Schildige in Schwarz, Rot, Gelb und Blau zu nennen,
die auch als "Gedachelt" bezeichnet werden. Der ungarische Standard fuhrt zudem
Schimmel und Rieselkopfe auf. Bei den Rieselkopfen, die dort in allen
Farbspielarten vorkommen, soll nur der Kopf bis etwa 2 cm unter dem Schnabel mit
weiben Federn durchsetzt sein. Die weibe Sprenkelung am Kopf soll etwa 50 %
ausmachen. Von Farbkopfen wurde auch schon berichtet.
img src="abb635"
alt="KECSKEMETER TUMMLER, gelb (Foto Slauber)">
Die KECSKEMETER
TUMMLER oder FESTER HUNGEFLUGELTUMMLER (Kecskemeti keringo oder Pesti lompos;
Abb. 635) entsprechen im wesentlichen dem Koroser Tummler und konnen nach dem
gleichen Standard bewertet werden mit der Einschrankung, dab ihr Kopf rundlich
und glatt sowie ohne Haube ist. Farbschlage und Zeichnungsformen entsprechen
denjenigen des Koroser Tummlers.
Die ERLAUER TUMMLER (Egri kek keringo;
Abb. 636) entstanden schon um 1780 in der Stadt Erlau und wurden um 1855 durch
den Seifensieder Supka oder Stupka wesentlich verbessert, als er
dunkelgestorchte Wiener Hochflieger einkreuzUte. Diese Tauben dienten in ihrer
Heimat als Flugtummler und KurzstreckenUBrieftauben, denn ihr Orientierungssinn
war stark entwickelt, auUerdem fliegen sie sehr schnell. Heute sind sie
weitgehend zu Ausstellungstauben geworden. Es handelt sich um kleine, schlanke,
mittelhochgestellte, glattfuUige Tummler. Der Kopf ist etwas gestreckt bzw.
trapezformig, der Scheitel flach, seine Kanten leicht abgerundet. Die schrag
ansteigende Stirn bildet zum Schnabel einen Winkel von etwa 70 Grad, soll aber
nicht so hoch und auch nicht so breit wie beim Wiener Kurzen Tummler ausfallen.
Die Augen sind perifarbig, die Augenrander nicht sehr breit, glatt und von
dunkelgrauer Farbe. Der Schnabel ist mittellang und schwarz, der Hals mittellang
und gut ausgekehlt. Die etwas angehobene Brust ist mabig breit und gut gewolbt,
der Rucken nach hinten abfallend. Die Flugel werden am Korper anliegend und auf
dem Schwanz getragen. Die Beine sind mittellang, Laufe und FuUe unbefiedert, die
Krallen schwarz. Das Gefieder mub glatt und fest anliegen. Zu unterscheiden sind
Blaue mit schwarzen Binden, Dunkle und Dunkelrostige. Die Blauen sollen stahlU
bis dunkelblau sein, wobei auf violetten und grunen Glanz am Hals besonders zu
achten ist. Die Dunklen zeigen kleine graue Federspitzen auf den Flugeldecken
und erscheinen fast schwarz oder zumindest sehr dunkel gehammert. Die
Dunkelrostigen, die sogenannten "Zigeunerschimmel", sind ebenfalls
dunkelgehammert, aber mit viel braunem "Rost" im Gefieder.
Die FESTER
TUMMLER (Pesti kek keringo) wurden zwischen 1923 und 1930 von L. Pataka aus
Kreuzungen von Wiener Stockblauen Tummlern, Wiener KiebitzUtummlern und kleinen
blauen Brieftauben erzuchtet. Fur diese Rasse wurde in Ungarn erst 1935 ein
Standard aufgestellt. Diese blauen Tauben fliegen 1U2 Stunden lang sehr hoch und
sind mittelgrob, zeigen jedoch einen starken Knochenbau. Der Kopf ist fast
wurfelformig, mit steiler Stirn und abfallendem Nacken ausgestattet und immer
glatt. Die hellgrauen Augen werden von schmalen, grauen Randern umgeben. Der
knapp mittellange, schwarze Schnabel wird etwas nach unten geneigt getragen,
etwa der Linie der Stirn folgend. Der Hals ist mittellang. Der Rucken fallt mit
dem Schwanz leicht nach hinten ab. Die Schwingen werden auf dem Schwanz
getragen. Die Beine sind mittellang, Laufe und Zehen unbefiedert, die Krallen
schwarz. Diese Tauben kommen nur in blauer Farbe mit schwarzen Binden vor. Die
FELEGYHAZER TUMMLER (Kiskunfelegyhazi fesus keringo: Abb. 637) stammen aus der
Kleinstadt Kiskunfelegyhaza. die in der ungarischen Tiefebene
liegt. Dort wurden sie gegen Ende des 19.
Jahrhunderts erzuchtet. Ihr deutscher Name ist also eine Verkurzung der
ungarischen Bezeichnung. Diese kleinen, sehr zahmen Tauben haben sich schnell
einen groben Liebhaberkreis schaffen konnen. Ursprunglich Flugtauben, die hoch
flogen und purzelten, sind sie heute zu Ausstellungstauben geworden. Es handelt
sich um gedrungene Tierchen mit fast waagerechter Haltung und lebhaftem, doch
zutraulichem Wesen. Der Kopf ist gut gerundet und mit mittelbreiter Stirn sowie
dichter, den Scheitel etwas uberragender Rundhaube mit Rosetten versehen. Die
Augen sind bei Geganselten und einfarbig weiben dunkel, bei allen anderen
Einfarbigen perlfarbig. Der Augenrand ist blab bis leicht rotlich, der
fleischfarbige Schnabel mittellang, an der Basis recht kraftig und in stumpfem
Winkel zur Stirn stehend. Die Schnabelwarzen sind nur wenig entwickelt. Der Hals
ist kurz und verhaltnismabig dick, die Kehle aber gut ausgerundet, die Brust
breit, gut gerundet und etwas hervorgedruckt. Der in den Schultern breite Rucken
verjungt sich nach hinten etwas und fallt leicht ab. Die Schwingen werden auf
dem Schwanz liegend getragen. Die Beine sind kurz, Laufe und FuUe unbefiedert,
die Krallen hell. Einfarbige in weib, Schwarz, Blau, Rot und Gelb sollen jeweils
rein und intensiv gefarbt sein. Bei den Geganselten in Schwarz, Blau, Rot und
Gelb sollen die Farbschnitte symmetrisch und gut begrenzt sein. weib sind
Innenseite der Kappe. Kopf, Vorderhals bis zur Kropfmitte (Latz), Bauch, Rucken
und Flugel mit Ausnahme des Schultergefieders, das ein Ruckenherz bildet.
Schwanzdecke und Ukeil wie auch eine uber den Schnabelwarzen beginnende, breit
angesetzte Stirnschnippe oder ein etwa 1,5 cm breiter Fleck in der Mitte des
Scheitels (Krone) sollen farbig sein.
Die GLATTKOPFIGEN FELEGYHAZER
TUMMLER (Kiskunfelegyhazi simafeju keringo) werden in Ungarn gern gezuchtet. Sie
entsprechen in allen Rassemerkmalen dem Felegyhazer Tummler, nur ist ihr Kopf
etwas runder und immer glatt. Sie kommen einfarbig in Schwarz, weib, Rot, Gelb
und Blau vor. Ebenso sind Geganselte in gleicher Zeichnung, wie beim Felegyhazer
Tummler beschrieben, in Schwarz, Rot, Gelb, Blau und Silber gelaufig.
Die LANGSCHNUBLIGEN FELEGYHAZER GANSELTUMMLER
(Kiskunfelegyhazi simafeju szivhatu keringo: Abb. 638) oder Palager Tummler
prasentieren sich etwas grober als die meisten Tummlertauben, entstanden durch
Kreuzungen von Kropfern mit Feldtauben sowie Felegyhazer Glattkopfigen Tummlern,
und werden in Ungarn auch als Flugtauben gehalten, die etwa eine Stunde und
nicht sehr hoch fliegen. Es handelt sich um typisch geganselt gezeichnete Tauben
mit fast waagerechter Korperhaltung. Der Kopf ist langlichrund, ohne Kanten und
immer ohne Haube, der Schnabel reichlich mittellang, hell und wird leicht nach
unten gerichtet getragen. Die Schnabelwarzen sind klein und glatt, die Augen
dunkel, von schmalen, glatten und blassen Augenrandern umgeben. Der mittellange
und verhaltnismabig volle Hals wird senkrecht getragen. Die Kehle ist gut
ausgeschnitten, die breite Brust wird leicht hervorgewolbt. Die Schwingen ruhen
auf dem Schwanz. Die Beine sind mittellang und kraftig, Laufe und FuUe
unbefiedert. Die Krallen zeigen die gleiche Farbung wie der Schnabel. Diese
Rasse existiert nur geganselt, wobei sie eine breite, farbige Stirnschnippe wie
einen groben Latz aufweist und in Schwarz, Rot, Gelb und Blau variiert.
Die BUDAPESTER (SPIEGELSCHECKEN) WEISZSCHILDER (Budapesti feher turkros
keringo: Abb. 639) sind identischer Abstammung mit dem Wiener weibschild und
unterscheiden sich nichl stark von diesem. Jungtiere zeigen erst mit zunehmendem
Alter bzw. nach der Mauser das weibe Flugelschild. Diese Tauben sind knapp
mittelgrob, mit rundem Kopf und ohne Haube ausgestattet. Die breite, mittelhohe
Stirn ist gewolbt und geht in ununterbrochenem Bogen ins Genick uber. Der knapp
mittellange, dicke Schnabel wird etwas nach unten geneigt getragen und ist hell
bei allen Farbschlagen, darf bei den seltenen Schwarzen aber auch dunkel sein.
Die Augen erweisen sich als hell bei Roten und Gelben sowie graulichblau bei den
Schwarzen, die Augenrander als zweireihig, glatt und graublau bei schwarzen
Tieren, ansonsten als hellrosa. Der Hals ist kurz, Rucken und Schwanz fallen
leicht ab. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz. Die Laufe sind mittellang und
unbefiedert. Die Krallen zeigen die gleiche Farbung wie der Schnabel. Die
Zeichnung ist farbig mit weibem Flugelschild, wobei wichtig ist, dab HandU und
Armschwingen sowie Rucken farbig sind. Der ungarische Standard nennt nur Rote
und
Gelbe, Schwarze sind noch sehr selten. In der
Zucht fallen haufiger Tiere an, die keine reinweiben Flugelschilder besitzen.
Dies sind Ausgangstiere fur die Zucht der
BUDAPESTER SCHILDTIGER. Diese
Tauben sollen in allen Rassemerkmalen vollstandig den weibschildern mit der
Einschrankung, dab sie auf dem weiben Flugelschild kleine farbige Federn zeigen,
entsprechen.
Die BUDAPESTER KIEBITZE ("Budapesti Bibic
keringo" oder "Budapest! Chibiti": Abb. 640) sind dem Altosterreichischen
Tummler noch recht ahnlich geblieben. Sie fliegen sehr hoch, aber nicht sehr
lange; die meisten Linien sind zudem Ausstellungszuchten. Fur den Budapester
Kiebitz besteht ein eigener Standard. Es handelt sich um einen knapp
mittelgroben Tummler mit straff aufgerichteter Haltung. Der Kopf ist rund und
breit, Stirn und Hinterkopf leicht kantig, wobei Stirn und Schnabel einen
stumpfen Winkel bilden. Die groben Augen sind bei Schwarzen dunkel, bei Blauen
grau. Der Augenrand ist schmal und blaugrau, der Schnabel dunkel, breit
angesetzt, mittellang, dabei dick und stumpf sowie etwas nach unten gerichtet.
Die Schnabelwarzen sind glatt und zart. Der mittellange Hals wird senkrecht
getragen, ist breit angesetzt und verjungt sich nach oben. Die Kehle ist gut
ausgeschnitten, die Brust recht kraftig und leicht angehoben. Der in den
Schultern breite Rucken fallt zum Schwanz hin ab. Die Flugel liegen fest am
Korper und decken den Rucken gut. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz, dessen
Ende sie nicht ganz erreichen. Die Laufe sind mittellang und unbefiedert, die
Krallen dunkel. Das Gefieder soll straff und fest am Korper anliegen. Die
Zeichnung ist farbig, weib hingegen der Unterkorper ab Mitte der Brust bis zum
Schwanzkeilansatz. Bisher existieren nur Schwarze und Blaue mit schwarzen
Binden.
Die GESTORCHTEN BUDAPESTER HOCHFLIEGER (Budapesti magasroptu
golyas keringo: Abb. 641) auch kurz "Polti" genannt, sind dem Wiener
Mittelschnabligen Tummler ahnlich. Diese Tauben sollen um 1907 durch die
Geschwister Polti in Budapest erzuchtet worden sein. Dabei kreuzten sie Wiener
Tummler, Szegediner Tummler und Danziger Hochflieger. Die Nachkommen
verkorperten zunachst reine Flugtiere, die in groben, fest geschlossenen
Schwarmen mit schnellem Flugelschlag analog zu den Wiener Hochfliegern hoch und
mehrere Stunden lang flogen. Ein Standard wurde fur diese Rasse erst 1943
geschaffen. Es handelt sich um schlanke, mittelgrobe und temperamentvolle
Tummlertauben, deren mabig aufgerichteter Korper zum Schwanz hin leicht abfallt.
Der Kopf ist glatt und ohne Haube, langgestreckt, die Stirn nur wenig hoch, die
Kopfplatte schon gewolbt mit rundem abfallenden Nacken. Der mittellange,
schwarzgraue Schnabel wird etwas nach unten geneigt und der Stirnlinie folgend
getragen. Die Schnabelwarzen sind langlich und glatt. Die Augen zeigen blaugraue
Iriden mit einigen kleinen, rotlichen Adern. Die Augenrander sind zweireihig,
aber trotzdem schmal, zudem feingewebt, glatt und blaugrau bis schwarzlich
gefarbt. Der Hals ist mittellang, die Kehle gut ausgeschnitten. Die leicht
hervorstehende Brust ist breit und muskulos, wird ferner etwas angehoben
getragen. Die Schwingen ruhen auf dem Schwanz, dessen Ende sie fast erreichen.
Der Schwanz ist oft breiter als normal und besteht aus 12 bis 14 Federn. Die
Beine sind gut mittellang, Laufe und Zehen unbefiedert, die Krallen grauschwarz.
Bei weiber Zeichnung fallen die SchwungU und Steuerfedern grauUschwarz gesaumt
aus. Anerkannt sind auch weibschwanze.
Die BINDIGEN BUDAPESTER
HOCHFLIEGER werden bis auf das Zeichnungsbild nach dem gleichen Standard wie die
Gestorchten bewertet. Bei weiber Grundfarbe laufen die SchwungU und Steuerfedern
in diesem Falle graublau aus. Die Flugel tragen zwei schmale, parallel
verlaufende, graue Binden. Der Kopf ist blaugrau, der Hals mit einigen grauen
Federn ("Perlen") durchsetzt. weibe SchwungU und Steuerfedern sowie schimmeliger
Schwanz und verwischte Binden gelten als grobe Fehler.
Die SCHNEEWEISSEN
BUDAPESTER HOCHFLIEGER sind nicht identisch mit dem Csepeler Schneeweibtummler,
stellen vielmehr eine Zeichnungsvariante der Gestorchten Budapester Tummler dar
und werden figurlich nach dem gleichen Standard bewertet. Sie entstanden durch
Verpaaren von sehr hellen Gestorchten, bis schlieUlich reinweibe Tiere fielen,
die weitergezuchtet wurden.
Die BESTRUMPFTEN BUDAPESTER HOCHFLIEGER
entsprechen den Gestorchten, nur sind FuUe und Laufe bestrumpft. Sie kommen bei
Kranzhalsigen, aber auch bei Reinweiben, Gestorchten sowie Bindigen vor und sind
ebenfalls anerkannt.
Die KRANZHALSIGEN BUDAPESTER HOCHFLIEGER
(Budapest) koszorusnyaku keringo: Abb. 642) sind wiederum nahe Verwandte der
Wiener mittelschnabligen Tummler und vorzugliche Flugtauben, die sehr hoch und
lange fliegen. Ihr Flugstil ist recht temperamentvoll, wenngleich sie nicht in
den typischen Achterkurven der Wiener fliegen. Die Kranzhalsigen werden auch
nach dem Standard der gestorchten Budapester Hochflieger bewertet. Die
Augenrander sind zart und schmal. Die Grundfarbe ist weib, der Kopf grau oder
weib, dabei mit einigen kleinen, grauen Federn durchsetzt. Hals und Brust sind
bis zu ihrer Mitte stark mit blauen oder aschgrauen Federn durchwoben und
glanzen metallisch. In diesem sogenannten "Kranz" sind auch weibe Federn
vorhanden. Die Schwungfedern sind grau oder laufen grau aus. Die Steuerfedern
konnen grau gesaumt oder auch rein weib sein. Auch kranzhalsige weibe sind
bekannt. Diese sind an Kopf, Hals und Brust wie die Kranzhalsigen gezeichnet,
weisen jedoch reinweibe Schwungfedern wie auch Steuerfedern auf. Die
Kranzhalsigen sind in Deutschland als Flugtauben weit verbreitet.
Die BELATSCHTEN WEISSU oder ZIERGESTORCHTEN
BUDAPESTER TUMMLER (Budapesti tollaslabu golyas keringo; Abb. 643) sind wie alle
BudapeUster Tummler nahe Verwandte der Wiener Tummler. Sie sollen bis auf die
FuUbefiederung weitgehend dem gestorchten Budapester Hochflieger entsprechen.
figurlich aber etwas starker sein. Der stets glatte Kopf ist langgezogen, die
Koptplatte flach gewolbt, das Genick steil abfallend, der mittellange Schnabel
blauschwarz und etwas nach unten geneigt. Die Augen sind blaugrau, umgeben von
einem zarten, glatten, blaulichen Rand. Der mittellange Hals wird senkrecht, die
breite Brust etwas hervorgewolbt getragen. Der zwischen den Schultern breite
Rucken fallt nach hinten ab. Die Flugel ruhen auf dem Schwanz. Die Beine sind
mittellang, Laufe und Zehen sind mit 8 bis 10 cm langen weiben Federn belatscht.
Zur FuUbefiederung gehoren auch die etwas nach unten gerichteten Geierfedern.
Bei weiber Grundfarbe laufen SchwungU und Steuerfedern grau aus. Leicht mit
kleinen grauen Federn besprenkelter Hals ist kein Fehler. Es sind auch Tiere mit
ganz weibem Schwanz als gleichberechtigt anerkannt. Die Aufhellungstendenz wird
durch weibe Schwanzfedern unterstutzt, so dab sogar schon reinweibe Tiere
aufgetreten sind.
Die DUNKELGESTORCHTEN UNGARISCHEN HOCHFLIEGER
(MagasUroptu magyar deres keringo: Abb. 644) wurden fruher auch
"Dunkelgestorchte Budapester Hochflieger" genannt. Diese Tauben kommen dem
dunkelgestorchten Wiener Hochflieger des Flugtyps nahe. Fur sie wurde 1910 ein
Standard geschaffen. Sie zeigen sich als mittelgrobe, schlanke Typen mit
aufgerichteter Korperhaltung. Der Kopf weist eine schrag ansteigende Stirn und
einen flach gerundeten Schadel auf. Der mittellange oder etwas langere schwarze
Schnabel folgt der Stirnlinie. Die Schnabelwarzen sind klein, glatt und
grauweib. Die Augen zeigen eine perlfarbige Iris. Die Augenrander sind schmal,
feingewebt und blaulichgrau. Der lange Hals wird senkrecht getragen. Die Kehle
ist stark ausgeschnitten, die breite und muskulose Brust wird etwas angehoben
und hervorgedruckt getragen. Rucken und Schwan/ fallen leicht nach hinten ab.
Die breiten und langen Flugel liegen fest am Korper an. Die Schwingen ruhen auf
dem Schwanz. Die Beine sind gut mittellang, Laufe und Zehen unbefiedert, die
Krallen schwarz. Das Gefieder soll gut anliegen. Die Zeichnung ist
dunkelgestorcht, d. h. Kopf und Hals sind dunkelschieferfarbig mit viel
Metallglanz, der in einen violetten oder grunen Ton ubergeht. Unterleib, Brust
und After sind grauweib. Die Flugelschilder sind blau mit zarter dunkler Saumung
der Deckfedern, die Flugelbinden schwarz, die Schwungfedern dunkel. Der blaue
Schwanz tragt eine schwarze Binde.
Die UNGARISCHEN BLAUSCHIMMEL (Magyar
diszdetres) fruher auch "Budapester BlauschimmelUHochflieger" genannt,
verkorpern eine fur Ausstellungen gezuchtete Abwandlung der dunkelgestorchten
Hochflieger. Der Kopf ist schmaler, der Schadel flacher und der Schnabel bildet
mit der Stirn beinahe eine WaagerechteULinie. Es sind schlanke, langbeinige
Tauben mit aufgerichteter Korperhaltung. Ihr Schnabel ist reichlich mittellang
und schwarz. Die groben Augen stehen leicht vor. die Iris ist weib. Die
Augenrander sind zweireihig, aber feingewebt sowie glatt und zeigen
gelblichUweibe Farbung. Der Hals ist lang und schlank, zum Kopfe hin dunner
werdend und senkrecht getragen, die Brust breit und etwas angehoben. Der Rucken
ist zwischen den Schultern breit und fallt nach hinten mit dem Schwanz ab. auf
dem die Schwingen ruhen. Die Beine sind verhaltnismabig lang, Laufe und Zehen
unbefiedert. Die Krallen weisen gleiche Farbung wie der Schnabel auf. Die
Zeichnung ist dunkelgestorcht wie bei den ebenso bezeichneten Hochfliegern,
lediglich die Flugelschilder fallen heller grau aus und wirken wie weib bereift
bzw. schimmelig - darum der Name "Blauschimmel"
Die DUNKELGESTORCHTEN BUDAPESTER
WEISSBINDIGEN HOCHFLIEGER (Budapesti Feherszalagos deres Keringo: Abb. 645)
gleichen in der Korperform weitgehend den dunkelgestorchten Ungarischen
Hochfliegern, von denen sie sich nur durch die Zeichnung unterscheiden. Kopf und
Hals sind blaulich schiefergrau mit intensivem Glanz, Unterleib bis zum Schwanz
und Schenkel weib. Die Flugelschilder sind blau, durchsetzt mit einigen wenigen
weiben Federn. Am Ende des Flugelschildes befindet sich eine sehr breite weibe
Flugelbinde. Schwungfedern und Schwanz sind schiefergrau. Uber die Steuerfedern
zieht sich eine schwarze Binde. Der Rucken ist blaulich mit einer kleinen,
dreieckigen, weiben Stelle zwischen den Schultern. Die Tauben sind durch diese
alleinige und ungewohnlich breite weibe Flugelbinde eigenartig gezeichnet, zumal
sich bei keiner anderen Taubenrasse etwas Entsprechendes finden labt.
Die WEISZSCHWINGIGEN BUDAPESTER HOCHFLIEGER (Budapesti Magasroptu csapos
keringo) sind uberwiegend Flugtauben, die mit standigen schnellen Flugelschlagen
in fest geschlossenen Schwarmen sehr hoch und 2U3 Stunden lang aktiv sind.
Verwandtschaftlich stehen sie den Wiener Hochfliegern nahe. Es sind mittelgrobe
Tummlertauben mit aufgerichteter Stellung, deren Kopf etwas gezogen und schmal,
dabei ganz leicht kantig ist. Der Schadel ist flach, das Genick gut abgerundet,
der Schnabel mittellang und wird etwas nach unten geneigt getragen. Letzterer
ist schwarzgrau bei den Schwarzen und Blauen, aber hellhornfarbig mit rotlichem
Anflug bei Roten und Gelben. Die Rander der hellen Perlaugen sind schmal, zart
und von schiefergrauer Farbung bei Schwarzen und Blauen, aber hell bzw.
pergamentfarbig bei Roten und Gelben. Der mittellange Hals verjungt sich zum
Kopf hin und zeigt eine gut ausgeschnittene Kehle. Die breite Brust tritt etwas
hervor. Der Rucken ist zwischen den Schultern breit und fallt nach hinten leicht
ab. Die langen und relativ breiten Flugel liegen fest am Korper an. Die
Schwingen werden auf dem Schwanz liegend getragen. Die Beine sind mittellang,
Laufe und FuUe unbefiedert. Die Krallen zeigen die gleiche Farbung wie der
Schnabel. Bei farbiger Zeichnung in Schwarz, Blau, Rot oder Gelb sollen die
ersten 6U7 Schwungfedern an jedem Flugel weib sein.
Die CSEPELER
SCHNEEWEISSTUMMLER (Magasroptu Csepeli hofeher keringo) wurden nach dem
Budapester Stadtteil Csepel benannt. Diese Rasse ist aus Budapester Gestorchten
Tummlern herausgezuchtet worden und gilt als gute Flugtaube, die in fest
geschlossenen Schwarmen 2U3 Stunden fliegt. Es handelt sich um mittelgrobe
Tummler mit mabig aufgerichteter Korperhaltung. Der Kopf ist mabig gezogen, der
Schadel flach, das Genick abgerundet. Der mittellange und an der Basis recht
kraftige Schnabel wird leicht nach unten geneigt getragen, so dab er die
Stimlinie ohne Absatz fortsetzt. Die Schnabelfarbe ist immer wachsfarben mit
etwas rotlichem Anflug. Die Augen sind dunkel, deren Rander zart, schmal, glatt
und hell. Der mittellange Hals wird senkrecht getragen, die Kehle soll gut
ausgeschnitten sein. Die breite Brust wird etwas angehoben, die Schwingen ruhen
auf dem Schwanz. Die Beine sind mittellang, Laufe und FuUe unbefiedert. Die
Krallen weisen die gleiche Farbe wie der Schnabel auf. Das Gefieder ist stets
reinweib.
Die ERDELJANER ROLLER sind identisch mit den Siebenburger
DoppelUkuppigen Tummlern, die unter die rumanischen Rassen eingeordnet wurden.
Die DEBRECINER ROLLER (Debrecini Pergo: Abb.
646) sind als Rasse erst seit 1961 anerkannt, obwohl sie schon viel langer
existieren. Sie entstanden durch Kreuzungen von Orientalischen, Kurdistaner,
Smyrnaer und Persischen Rollern sowie Kasaner Tummlern und stellen vorwiegend
Ausstellungstauben dar, die inzwischen in Deutschland als Ausstellungsrasse
anerkannt wurden.
Diese mittelgroben Tauben mit breiter Brust und kurzem
Rucken, Hangeflugeln und erhoben getragenem Schwanz weisen einen mabig langen,
glatten und leicht gewolbten Kopf auf. Der Schnabel ist knapp mittellang und
fleischfarbig hell. Schnabel und Stirn bilden einen stumpfen Winkel. Die Augen
sind perlfarbig und mit moglichst kleiner Pupille versehen. Der Augenrand ist
zweireihig, eher feingewebt und glatt. Der mittellange und leicht gebogene Hals
wird zum Kopf hin schlank. Die Kehle geht scharf gebogen in die obere Halspartie
uber. Die breite und volle Brust wird leicht angehoben und etwas hervorgedruckt
getragen. Der Rucken ist kurz. nach hinten bis zum Ansatz des Schwanzes leicht
abfallend und sich stark verjungend. Infolge des hochgetragenen Schwanzes
erscheint der Rucken hohl. Die langen Flugel liegen lose am Korper mit
sichtbarem Flugelbug an, jedoch durfen diese Hangeflugel den Boden nicht
beruhren. Der Schwanz besteht aus 14 bis 18, selten sogar aus bis zu 22 breiten
und langen Steuerfedern, die ziegelartig aufeinandergedeckt und gewolbt sein
mussen. Der erhobene Schwanz bildet zur Bodenlinie einen Winkel von 45 Grad und
mub in seiner Breite mindestens der Schulterbreite entsprechen. Die Bauchfedern
decken die Schenkel fast vollstandig. Die Beine sind mittellang, die Laufe bis
zu den Krallen mit kurzen, etwa l cm langen Federn bedeckt. Die Zehenbefiederung
ist nach hinten gerichtet, das Gefieder sehr uppig, mub aber glatt am Korper
anliegen. Zu differenzieren sind Einfarbige in Schwarz, weib, Rot, Gelb, Domiant
Rot und Blau mit schwarzen Binden, ferner Sprenkel in Schwarz und Silber sowie
Vielfarbige. Silbersprenkel weisen auf silbergrauem und Schwarzsprenkel auf
weibem Grund schwarze Sprenkel auf. Bunte oder Gescheckte sind in Rot, Gelb,
Schwarz und Blau ublich, Geschwingte in der gleichen Farbreihe. Bronzefarbige
sind mit perlfarbigen Schwingen, Schwanz, Rumpf, Keil und FuUbefiederung
ausgestattet, wobei Schwingen und Schwanz rote Spiegel besitzen. Am beliebtesten
sind weibe und Vielfarbige.
Die KAGYKOROSER TUMMLER aus der
gleichnamigen Stadt sind kleine, glattkopfige und glattfuUige Tummler, deren
Korperlange mit 20 bis 25 cm angegeben wird. Der Kopf ist leicht wurfelformig
mit breiter, steil ansteigender Stirn. Die dunklen Augen werden von einem
ziemlich breiten, rotlichen bis roten Rand umgeben. Der Schnabel ist knapp
mittellang, die Zeichnung geganselt mit farbiger Stirnschnippe, entsprechend dem
Felegyhazer Tummler. An Farbschlagen werden Schwarze, Blaue, Rote und Gelbe
gezuchtet. Diese Tauben sind Truppflieger, die sich in fest geschlossenem
Schwarm in mittlerer Hohe, oft auch etwas hoher, tummeln konnen.
Die
CEGLEDTUMMLER stellen eine lokale Abart der Vorgenannten dar.