5. SACHSISCHE FARBENTAUBEN

Sachsische Farbentauben verkorpern eine einheitliche Korperform und sind ausnahmslos belatscht, dabei kappig oder auch glattkopfig. Letztere haben ihren Ursprung z.T. in Bohmen. Fast alle Rassen sind in Bohmen und Sachsen noch weit verbreitet. Bei kraftiger, tiefgestellter Feldtaubengestalt ist der Kopf langlichrund mit mabig hoher und breiter Stirn, entweder glatt oder mit breiter, dichter Haube. Je nach Farbschlag sind die Augen orangefarbig oder dunkel, ihr Rand bei allen Rassen schmal und der Gefiederfarbe angepaUt. Der mittellange Hals tritt kraftig aus den Schultern hervor und zeigt eine schon ausgeschnittene Kehle. Die Brust ist breit, tief und gut gerundet, der Rucken in den Schultern breit und nur wenig nach hinten abfallend. Die Flugel sind gut geschlossen, und die Schwingen ruhen auf dem Schwanz, der die leicht abfallende Ruckenlinie ohne Unterbrechung fortsetzt. Die Beine sind verhaltnismabig kurz, dafur aber lang und dicht belatscht sowie mit langen Geierfedern versehen.

Die FELDFARBENTAUBE, BELATSCHT, oder SUCHSISCHE FELDFARBENTAUBE (Abb. 211 u. 212) existiert auch einfarbig, obwohl diese im Standard nicht aufgefuhrt wird. In Sachsen gibt es einen reinweiben Farbschlag, und

SUCHSISCHE FELDFARBENTAUBh. blau mit weiben Binden (Foto Wolters)

noch 1932 wurden in Essen und Leipzig weitere zeichnungslose Farbschlage gezeigt. unter denen die Schwarzen eine einmalige Lackfarbe hatten, wie man sie nie zuvor gesehen hatte. Sie verfugten uber Schmalzkiele. Damals waren auch Rote und Gelbe. zum Teil mit Flugelrose, bekannt. Einfarbige werden heute noch ab und zu bei der Zucht der weibbindigen eingesetzt.
Die weibbindigen kommen sowohl glattkopfig als auch mit Rundhaube vor. Sie haben orangefarbige Augen. Spielarten sind Schwarz, Rot, Gelb, Blau und Hellblau. jeweils mit zwei weiben Flugelbinden. Bei den Blauen sind im Gegensatz zu den Hellblauen die weiben Binden am hinteren Rand schwarz gesaumt. Die Binden l mussen bei allen Farbschlagen durchgehend und schmal sein. Es sind auch schon 'U Isabellfarbige gezeigt worden.

SUCHSISCHE FELDFARBENTAUBE, rotgeschuppt (Foto Wolters)

Geschuppte (Abb. 212) gleichen den weibbindigen mit der Einschrankung, dab ihr gesamtes Flugelschild geschuppt ist. Sie sind in BlauU, SchwarzU, RotU und GelbU weibgeschuppt anerkannt. Letztere wurden 1985 erstmalig hierzulande gezeigt, wahrend sie in Tschechien seit langer Zeit zu finden sind. Eng mit den Geschuppten verwandt sind die Marmorierten, die vor 1945 in Sachsen gezuchtet wurden, aber weitgehend verschwunden sind. Ihre Zucht ist nicht ganz einfach, weil neben der Schuppung als dritte Farbkomponente noch ein braunlicher Ton auftritt. Die Gelerchten, die fruher auch in Sachsen bekannt waren, findet man noch in der ehemaligen CSFR.

Die SUCHSISCHEN BRUSTER (Abb. 213) sind stets glattkopfig und stark belatscht, ihre Augen dunkel. Der Schnabel ist bei Gelben fleischfarbig bis hellhornUfarbig, bei den anderen Farbschlagen dunkel bis schwarz. Bei weiber Grundfarbe sind nur Kopf, Hals und Brust farbig. Die Zeichnung soll gradlinig an der Brust abschlieUen. An Farbschlagen gibt es Braune und Gelbe, seltener Schwarze und Blaue. Hauptverbreitungsgebiet der Rasse ist das Erzgebirge. Bei schwarzen und blauen Brustern zeigen die weiben Federn oft etwas Saumung. Dies gilt nicht als Fehler. Das Nestgefieder der Bruster ist mehr oder weniger gesaumt, und sogar farbige Federn im weiben Gefieder sind anzutreffen. Die angefuhrte Zeichnung wird erst nach der ersten oder zweiten Mauer klar sichtbar. Die braunen Bruster sollen viel metallischen Schimmer an Hals und Brust zeigen.

Die ALTDEUTSCHEN MOHRENKOPFE (Abb. 214) sind in Sachsen und der Lausitz entstanden, darum gehoren sie zu den sachsischen Rassen. Sie wurden 1859

SACHSISCHE BRUSTHR (Foto Wolters)

anerkannt und erhielten durch Emil Schachtzabel ihren Namen, nachdem sie bis dahin "Hollandische Muscheltauben" genannt wurden. Bei den Altdeutschen Moh- renk¦pfen sind der Kopf, ein Latz, der nach M¦glichkeit bis zum Brustbein reichen soll, und der Schwanz einschlieblich Ober- und Unterschwanzdecke farbig. Der Kopf wird von einer federreichen, tief angesetzten Muschelhaube geziert, die als eine Art Halskrause weit den Hinterhals hinunterreicht. Die Haube ist stets weib.

S

ALTDEUTSCHER MOHRENKOPF, schwaiz (Foto Wolters)

Auch Glattk¦pfige sind anerkannt, aber schon lange nicht mehr ausgestellt worden. Die Augen sind dunkel oder rot anerkannt, wobei dunkle westlich der Elbe bevorzugt werden. Die Rotaugigen zeigen naturbedingt intensivere Gefiederfarben und mehr Gefiederglanz. Altdeutsche Mohrenk¦pfe sind immer stark belatscht. Zugelassen sind Schwarze und (seltener gezeigt) Blaue, Rote und Gelbe. Rot und Gelb sind durch Einkreu/ungen von Dresdener Trommeltauben entstanden und haben oft rote Augen. Jungtiere dieser beiden Farbschlage sind im Jugendkleid fast einfarbig und erhalten ihr Zeichnungsbild erst nach der ersten Mauser.

Die S"CHSISCHEN FL?GELTAUBEN (Ahh. 2/5) wurden in Sachsen kappig und in B¦hmen glattk¦pfig erz¬chtet. Ist eine Haube vorhanden, soll sie in Rosetten auslauten. Der Rand der dunklen Augen ist schmal und fleischfarbig bis rot, der Schnabel bei Roten und Gelben fleischfarbig, bei Schwarzen und Blauen mit schwarzem Oberschnabel, bei Blaufahl-Gehammerten hellhornfarbig. Die F¬be sind stark belatscht und zeigen massiv ausgepragte Geierfedern. Grundfarbe des Gefie- ders ist Weib. Farbig sind die Fl¬gel mit Ausnahme der Federn des Oberarmes, wodurch der R¬cken herzf¦rmig weib erscheint, und die Stirnschnippe, die, schmal angesetzt, birnenf¦rmig breiter auslauft. Sie soll bis in H¦he der Augenmitte reichen und darf seitlich nicht an die Augen herankommen. Farbig sind auch die Latschen, wahrend das Schenkelgefieder m¦glichst weib sein sollte. Z¬chterisch bearbeitet werden Schwarze, Rote, Gelbe, Blaue, Blaufahle, mit weiben Fl¬gelbinden oder weibgeschuppt, ferner Blaue und Blaufahle mit und ohne Binden, Blaugehammerte und Blaufahl-Gehammerte. Geschuppte sollen durchgefarbte Schwingen haben, die Fl¬gelbinden dabei m¦glichst schmal und durchgehend sein.

Die S"CHSISCHEN REISSERFL?GEL (Abb. 216) sind belatschte, rot- oder gelbgehammerte Sachsische Fl¬geltauben mit fahlen Schwingen. Die Hammerungsflecken sollen m¦glichst grob und die hellen Federspitzen m¦glichst klein sein (dunkelgehammert). Pigment zeigt sich in den Schwingen nur an deren Innenseite, bei geschlossenem Fl¬gel erscheinen die Schwingen hell. Auch die Latschen sind hell, aber nicht weib. Der Oberschnabel ist dunkel bei Rotfahl- Gehammerten und hellhornfarbig bei Gelbfahl-Gehammerten.

SUCHSISCHE FLUGELTAUBE. ReiUerflugel gelb (Futo Wolters)

Die SUCHSISCHEN STORCHTAUBEN (Abb. 217) sind nahe Verwandte der Flugeltauben. Sie kommen glattkopfig oder mit Muschelhaube vor und sind immer stark belatscht. Ihre Grundfarbe ist weib. Farbig sind nur Stirnschnippe, Latschen und 12U14 Schwungfedern einschlieUlich Deckfedern und Klappen. Die Augen sind dunkel, der Augenrand zart, fleischfarbig bis rot, der Oberschnabel dunkel bei Schwarzen und Blauen, ansonsten hell. Immer hell ist der Unterschnabel. Farbvarianten sind Schwarz, Blau, Rot, Gelb und Blaufahl. Nach Angaben von Arthur Wulf (1914) und Peemoller (1936) soll es damals auch eine Sachsische Schwingentaube gegeben haben, der Storchtaube entsprechend, aber mit farbigem Schwanz. Solche Tiere, zusatzlich mit farbigen Latschen, kommen in der ehemaligen CSFR noch heute vor.

SUCHSISCHE STORCHTAUBE. gelb (Foto Wolters)

Die SUCHSISCHEN MONDTAUBEN (Abb. 218) sind in Deutschland vorwiegend glattkopfig verbreitet, in der fruheren CSFR aber auch rundkappig. Ihre Augen konnen orangerot oder dunkel sein. In der vormaligen CSFR werden sie vorwiegend mit roten Augen gezuchtet. Der Augenrand ist bei den Gelben hell, bei den Braunen oder Braunroten dunkler, der Schnabel bei Gelb fleischfarbig bis hellhornfarbig und bei den anderen Farbvarianten dunkler hornfarbig. Die FuUe sind stark belatscht.

SUCHSISCHE MONDTAUBE. braun (Foto Wolters)

Wesentlich sind Farbe und Zeichnung: Beim braunen Farbschlag ist die Grundfarbe elfenbeinfarbig mit einem Stich ins Blauliche. Den Gelben ist die gleiche Grundfarbe ohne einen blauen Stich eigen. Auf dem Vorderhals befindet sich die goldgelbe bzw. braune namensgebende Zeichnung in Form eines Halbmondes, der mit FlugelU und Schwanzbinde gleiche Farbung aufweist. Man kennt nur die Spielarten Braun und Gelb.

SUCHSISCHE MONCHTAUBE. blaugeschuppt (Foto Wolters)

SUCHSISCHE SCHILDTAUBE, doppelkuppig, rot mit weiben Binden (Foto Wolters)

Die SUCHSISCHEN MONCHTAUBEN (Abb. 219) kommen bei uns vorwiegend glattkopfig vor, in der fruheren CSFR aber auch kappig. Der Rand der dunklen Augen ist fleischfarbig bis rot, der Schnabel bei allen Farbschlagen fleischfarbig. weib sind Kopf, 7U9 Schwungfedern der ersten Ordnung, Schwanz mit Decke und Keil sowie die Latschen. Farbig sind Hals, Brust, Bauch bis zum After, Schenkelbefiederung, Flugelschilder und Rucken. An Farbschlagen gibt es Schwarz, Blau. Rot und Gelb, alle mit weiben Flugelbinden oder weibgeschuppt. Die Schuppung mub dreieckig und regelmabig sein.

Die SUCHSISCHEN SCHNIPPEN {Abb. 220) gehoren zu den altesten sachsischen Rassen. Ihr Kopf ist glatt oder mit einer federreichen Haube versehen. Die dunklen Augen sind von einem schmalen, fleischfarbigen bis roten Rand umgeben. Der Oberschnabel ist bei Schwarzen und Blauen schwarz, der Unterschnabel jedoch fleischfarbig. Alle anderen Farbschlage haben einen fleischfarbigen Schnabel. Es sollen lange und dichte Latschen vorhanden sein. Bei weibem Gefieder sind nur

SUCHSISCHE SCHNIPPE, rui (Foto Wolters)

SUCHSISCHE SCHWALBE. rot mit weiben Binden (Foto Wolters)

Stimschnippe und Schwanz mit Decke und Keil farbig. Die Schnippe soll bohnenformig sowie schmal angesetzt sein und nach oben breiter werden, bis in Hohe der Augenmitte reichen und darf seitlich die Augenrander nicht beruhren. Das Farbrepertoire stellen Schwarze, Blaue, Rote und Gelbe dar, zudem Blaufahle, die aber nur mit Rundhaube anerkannt sind. In der einstigen CSFR gibt es auch solche mit weibem Schwanz und vereinzelt gar mit weibem Schwanz und farbigen Latschen.

Die SUCHSISCHEN SCHILDTAUBEN (Abb. 221) werden glattkopfig, mit Haube und doppelkuppig gezeigt. Die Schnabelnelke der Doppelkuppigen soll moglichst grob sein und darf etwas Unterbau aufweisen. Die Augen sind dunkel, ihr Rand schmal und hellfleischfarbig bis rot. Die Latschen sollen ebenso wie die Schenkelbefiederung lang und dicht sein. Grundfarbe des Gefieders ist weib, farbig nur das Flugelschild mit den Daumenfedern. Neben Schwarz, Rot, Gelb, Blau und Blaufahl, alle mit weiben Binden oder weibgeschuppt, kommen Blaue und Blaufahle mit oder ohne Binden, Blaugehammerte und BlaufahlUGehammerte vor. Sogar Marmorierte sind in Sachsen bekannt. In Tschechien und RuUland werden sie auch ohne Flugelbinden gezuchtet.

Die SUCHSISCHEN SCHWALBEN {Abb. 222) unterscheiden sich von Sachsischen Flugeltauben nur durch die farbige Kopfplatte, die anstelle der Schnippe tritt. Der Kopf wird von einer federreichen Muschelhaube geziert. Die Augen sind dunkel. Der Unterschnabel ist fleischfarbig, der Oberschnabel schwarz bei schwarzen und blauen, hornfarbig bei fahlen Farbschlagen und fleischfarbig bei roten und gelben Tieren. Die FuUe sind stark belatscht. Vom weiben Gefieder heben sich nur die farbige Kopfplatte, deren Begrenzungslinie vom Schnabelwinkel durch die Mitte der Augen zum Hinterkopf verlauft und an die weibe Haube heranreicht, ferner die Flugel mit Ausnahme der Federgruppe des Oberarmes, die ein weibes Herz auf dem Oberrucken bildet, und die Latschen ab. Das Variantensortiment setzt sich aus Schwarz, Rot, Gelb, Blau und Blaufahl, alle mit weiben Binden oder weibgeschuppt. sowie Blau und Blaufahl mit oder ohne Binden, Blaugehammert und BlaufahlUGehammert zusammen.

Die SUCHSISCHE VERKEHRTFLUGELFARBENTAUBE {Abb. 223) war fruher ohne geographischen Zusatz benannt - nicht zu unrecht, hat sie doch sowohl in Sachsen als auch in Thuringen ihren Ursprung. Dunkelbraune Augen sind von zarten, hellen bis fleischfarbigen Augenrandern umgeben. Der Schnabel ist hell, mit Ausnahme von schwarzen und blauen Tieren, die einen dunklen Oberschnabel haben. Die FuUe sind stark belatscht. Der Name kommt daher, dab in etwa jene Gefiederteile weib sind, die bei den Flugeltauben farbig ausfallen, im einzelnen der Kopf mit Ausnahme einer vergroberten farbigen Stirnschnippe, die Flugeldecken

SUCHSISCHE VERKEHRTFLUGELUFARBENTAUBE, schwaiv (Foto Wolters)

ohne die Federgruppe des Oberarmes, die Schwingen, der Unterleib und die FuUbefiederung. An Farbschlagen sind Schwarz, Blau, Rot und Gelb gelaufig.

Die SUCHSISCHEN WEISZSCHWUNZE (Abb. 224) werden hauptsachlich im Erzgebirge gezuchtet. Die Farbe ihrer Augen richtet sich nach derjenigen des Gefieders. So haben Schwarze, Blaue, Blaufahle, BlaufahlUGehammerte und Kupferfarbige dunkle Augen, Rote und Gelbe orangefarbige bis gelbe Iriden. Bei Kupferfarbig sind auUerdem auch grauschwarze Augen zugelassen. Der schmale Augenrand ist bei Roten und Gelben blabrotlich, bei den anderen Farbschlagen dunkel und bei Kupferfarbig auch hell gestattet. Der Schnabel weist bei Roten und Gelben fleischU farbige, bei Blaufahlen und BlaufahlUGehammerten hornfarbige, bei allen anderen Farbschlagen schwarze Tonung auf. Bei den Kupferfarbigen ist auch ein heller Schnabelgrund erlaubt.

SUCHSISCHER WEISZSCHWANZ, gelb (Foto Wolters)

Die Grundfarbe des Gefieders ist farbig, wahrend der Schwanz einschlieUlich Oberschwanzdecke weib ist. Der Schwanzkeil ist hingegen farbig, worauf besonders geachtet werden mub. Eine weibe Stirnschnippe mub vorhanden sein. Die Farbpalette besteht aus Schwarz mit weiben Binden, SchwarzUweibgeschuppt mit oder ohne Finkenzeichnung, Blau mit schwarzen, weiben oder ohne Binden, BlauUweibgeschuppt, Blaugehammert, Blaufahl ohne, mit dunklen oder weiben Binden, BlaufahlU weibgeschuppt, BlaufahlUGehammert, Rot, Gelb und Kupferfarbig, wie auch Gelerchte und Marmorierte bekannt sind. RotU und GelbUweibgeschuppte sind ebenfalls schon ausgestellt worden, in der vormaligen CSFR seit vielen Jahren anzutreffen. SchwarzU und BlauU weibgeschuppte mussen an den Spitzen der Schilddeckfedern eine weibe, keilformige Zeichnung haben, die bei Blau zusatzlich mit schwarzer Saumung versehen ist. Die Kupferfarbigen besitzend glanzend schwarze Korperfarbe, wahrend die Flugelschilder kastanienbraun mit schwarzer Federspitze oder schwarzem Saum sind. Die Schwingen sind auUen schwarz mit oder ohne braune Finkenzeichnung, innen jedoch braun. Rote und Gelbe mit weiben Binden sind bisher kaum bekannt.

Die SUCHSISCHEN PFAFFENTAUBEN (Abb. 225) sind immer doppelkuppig. Ihre Augen sind dunkel. Der Schnabel ist hellfleischfarbig, wobei Schwarze und Blaue einen schwarzen Unterschnabel zeigen. Die FuUe sind stark belatscht. Bei farbigem Restgefieder ist nur die Kopfplatte mit der Schnabelnelke weib. Die Begrenzungslinie verlauft vom Schnabelwinkel durch die Augen bis zur Haube, die somit farbig ist. Anerkannt sind weibbindige in Rot, Gelb, Schwarz und Blau, ferner Blau ohne Binden und weibgeschuppte in Schwarz, Blau, Rot und Gelb. Die Blauen zeigen einen hellen, mohnblauen Farbton. Rote und schwarze Tiere sollen viel Gefiederglanz besitzen.

SUCHSISCHE PFAFFENTAUBH. blau mit weiben Binden (Foto Wolters)

Die EISTAUBEN, BELATSCHT, oder SUCHSISCHEN EISTAUBEN (Abb. 226 ii. 227) mub man zu den sachsischen Farbentauben rechnen. Es handelt sich um eine der altesten Farbentaubenrassen. Ursprunglich gab es nur GlattfuUige aus Schlesien. Erst spater wurden in Sachsen die Belatschten und Dunkelaugigen erzuchtet. Eistauben stammen von blauen Tieren ab, deren Gefieder durch Verlust von Farbreserven immer mehr aufhellte, bis schlieUlich eisblaue Nachkommen entstanden waren. Ihr Kopf ist immer glatt. Die Iriden sind bei Schwarzbindigen orangefarbig, bei Gehammerten gelb bis orangerot, bei den ubrigen Farbschlagen dunkel gefarbt. Der Augenrand ist schmal und grau, der Schnabel dunkel. Die Latschen sind sehr federreich und dicht, aber nur mabig lang, ebenso die Schenkelbefiederung. Das Gefieder der belatschten Tiere ist weich und voll, mit viel Federstaub (Puder) versehen, der auf dem Gefieder liegt und die Farben zart und weich erscheinen labt.

EISTAUBE, belatscht. eisfarbig gehammert (Foto Wolters)

An Farbschlagen gibt es Hohlige, weibbindige, weibgeschuppte, Porzellanfarbige, Schwarzbindige und Gehammerte. Die Grundfarbe des Gefieders soll bei allen Spielarten so hell und zart wie die Farbe von Eis auf reinem klaren Wasser sein. Schwingen und Schwanzbinde sind moglichst dunkel, analog zum Untergefieder. weibbindige haben auf dem Flugelschild zwei parallel verlaufende, schmale, reinweibe Binden, die am hinteren Rand dunkel gesaumt sind. Die Flugelschilder der weibgeschuppten sind mit dreieckiger, reinweiber, schwarzlich gesaumter Schuppung versehen, etwa im Verhaltnis 5:3 mit Dreiecken in der Grundfarbe wechselnd. In den Schwingen ist von auUen nicht sichtbarer Schilf gestattet.

EISTAUBE, belatscht, eistarbiu mit schwarzen Binden (Foto Wolters)

Bei den PORZELLANFARBIGEN EISTAUBEN oder SUCHSISCHEN PORZELLANTAUBEN gleicht die Zeichnung der Flugelschilder derjenigen bei den Geschuppten, wobei sich zwischen den weiben Schuppen und dem schwarzlichen Saum ein zarter rotlicher Ubergang zeigt. Tupfen in gleicher Farbung werden als Finkenzeichnung auf den Spitzen der Schwungfedern und als Spiegel auf jeder Feder in der Schwanzbinde erwartet. In den Schwingen ist von auUen nicht sichtbarer Schilf und Rost ebenso wie leichte RuckenU und Latschenzeichnung gestattet.