GRUPPE VI
TROMMELTAUBEN
Das eigentliche Rassemerkmal
der Trommeltauben ist ihre eigenartige, an ein entferntes Trommeln erinnernde
Stimme. Bei der Bewertung auf Schauen wird ihren LautauUerungen allerdings kaum
Bedeutung beigemessen. Lediglich in Thuringen und in der Oberpfalz werden noch
Wettbewerbe abgehalten, bei denen das Trommeln bewertet wird. Diese eigenartige
Stimme ist das ganze Jahr uber zu horen, insbesondere wahrend der Paarungszeit,
und hort sich an wie "Uuuuu-u-u-wack-wack". Am besten trommeln die Altenburger
Trommeltauben. Auch die Arabischen Trommeltauben sind ausgezeichnete Trommler,
ihre Stimme ist aber nicht vergleichbar mit derjenigen der anderen Rassen.
Trommeltauben unterteilen sich in Glattkopfige, Schnabelkuppige und
Doppelkuppige. Die meisten Rassen sind durch Kreuzungen von Farbentauben mit
Bucharischen Trommeltauben entstanden. Tauben mit eigenartiger Stimme gab es
aber schon im Altertum. So erwahnt der Inder Abul Fazi schon 1590 die
ungewohnlichen Laute der "BaghanaU Taube", mit der sie am Morgen das Volk weckt,
ferner die "KokohUTauben", deren Stimme wie der Aufruf zum Gebet klinge. Im
Jahre 1886 bestatigt der Inder Allaodeen (Nawah M. Aladin) das Vorhandensein
dieser Tauben in Indien, meint aber, Abul Fazi habe um 1590 die Taubenrassen
Persiens beschrieben, nicht diejenigen Indiens, wie es noch Darwin vermutete. Er
betont, dab jene musikalisch gurrenden Tauben "Jahu" genannt wurden. Ob diese
seinerzeit genannten Rassen heute noch existieren, wissen wir nicht.
Trommeltauben soll es nach Lyell (1887) in verschiedenen Farben auch in
Turkestan geben. Dort werden sie "Damdar" genannt. Praparierte Exemplare
befinden sich im Londoner Museum.
Eine der altesten Rassen der Gruppe
ist die ARABISCHE TROMMELTAUBE (Abb. 247). In Deutschland war sie lange Zeit
vergessen und wurde erst nach dem zweiten Weltkrieg erneut importiert. In alten
Fachbuchern erscheint sie noch unter der Bezeichnung "Mekkataube", "Qui Rit"
(Taube, die lacht), "Siamesische Trommeltaube", "Syrische glattkopfige
Trommeltaube" und als "Lachende Taube aus dem Sudan". Mit all diesen Namen ist
zwar eine Rasse gemeint, hinter der sich dennoch lokale Unterrassen verbergen,
die in Nordafrika, den Vereinigten Arabischen Emiraten, dem Sudan, Israel,
Thailand usw. weit verbreitet sind. Weil diese Tauben eine gewohnliche
Feldtaubenfigur zeigen, bleiben sie unauffallig. Sie sind immer glattfuUig und
glattkopfig und kommen in allen Farben vor. Trotz lebhaften Temperamentes sind
sie zahm und zutraulich, hinzu kommt ihre eigenartige, lachende Stimme.
Der
Kopf ist ovalrund, verhaltnismabig klein, turteltaubenahnlich. Die Augen sind
bei allen Farbschlagen dunkel, der Augenrand schmal und je nach Gefiederfarbe
grau bis blabfleischfarbig. Der mittellange Schnabel ist bei weiben
fleischfarbig, bei anderen hellhornfarbig, nur bei Dunkelfarbigen ist ein
kleiner dunkler Schnabelstipp erlaubt. Der mittellange Hals ist mit einer
Kehlwamme versehen, die geringer
entwickelt ist als bei den Wammentauben. Die Brust ist gut gerundet, und
der nur mabig breite Rucken fallt nach hinten leicht ab. Die mittellangen Flugel
sollen den Rucken gut decken. Die Beine sind mittellang, die Krallenfarbe
derjenigen des Schnabels entsprechen. An Farbschlagen sind Schwarz, weib, Blau
mit Binden, Rauchblau, Blaugehammerl. GelbU Atlasfarbig, Dominant Rot, Dominant
Gelb, Rotfahl und Gescheckt in Rol. Blau und Schwarz anerkannt. Rauchblaue haben
rotvioletten Glanz im HalsU und Oberbrustgefieder, und bei wolkigen
Flugelschildern ist ein rotlicher Anflug in den Binden gestattet. GelbU
Atlasfarbige zeigen gelbe HalsU und Oberbrustfarbe und graublaue, wolkige
Flugelschilder mit dunklen Binden, bei denen ein gelblicher Anflug zugelassen
ist. Die Innenfahnen der Handschwingen sind gelblich und die Schwanzbinde
dunkel.
Die KICHERTAUBEN (Laughers, Lacher) aus Thailand stellen eine
Regionalvariante der Arabischen Trommeltauben dar, denen sie auUerlich gleichen.
Sie wurden durch Pilger von Mekka nach Thailand gebracht. Ihre Stimme wird mit
"huUaUhuUaUwackUwack" angegeben. Die Thailander nennen sie "NockUWock". Echte
Mekkatauben (Abb. 248), die Tan und Pichard sahen (1956), waren reinweib oder
reinschwarz mit Hangeflugeln. In Israel wurden sie 1979 ausgestellt. Vermutlich
sind sie die alteren und ursprunglichen Vorfahren der Arabischen Trommeltauben,
die seinerzeit Lyell, der einige Jahre in Indien lebte, 1882 beschrieb und
zeichnete.
Die YEMENITROMMELTAUBEN sind im Orient und auch in Ugypten
verbreitet. Es handelt sich um weibe Tauben, die oft einige kleine rote Federn
an Kopf und Hals besitzen. Flugel und Schwanz sind lang. Die Flugel werden
leicht auf den Schwanzseiten aufliegend oder leicht hangend getragen. Die Augen
sind dunkel. Diese Tauben sind immer glattfuUig und glattkopfig. Ihre Stimme ist
vergleichbar mit derjenigen der Arabischen Trommeltauben. In Ugypten werden sie
sehr geschat/l und sind sogar im Zoologischen Garten von Kairo anzutreffen.
ERBSGELBE TROMMELTAUBEN sind in alterer Fachliteratur, sogar noch in den
"Zuchtrichtlinien fur Tauben" (1964), als eigenstandige Rasse beschrieben
worden. Dabei handelt es sich um den jetzigen Farbschlag der schnabelkuppigen
Trommeltauben.
Die KUMRU sind eine turkische Zuchtrichtung der
Arabischen Trommeltauben und stammen aus Mittelanatolien. Es sind kleine,
zierliche Tauben, die vorwiegend in SchwarzU weibgescheckt vorkommen. Sie gelten
als recht aggressiv, wozu die Jungen schon im Nest traniert werden, indem sie
mit dem Finger geneckt werden. Im ubrigen sind sie sehr zahm. Die Zuchter nehmen
die Tiere paarweise mit ins Teehaus. Dort setzen sie jeweils zwei Weibchen oder
zwei Mannchen auf einen Tisch. Sofort gehen die Tiere aufeinander los und
bekampfen sich mit den Flugeln, fugen sich aber keine Verletzungen zu. Das
unterlegene Tier zuckt zum Zeichen der Aufgabe mit den Flugeln.
Eine andere
Variante dieses Kampftaubensportes besteht darin, dab man ein Brett uber zwei
Stuhle legt und an einem Ende dieser Konstruktion einen kleinen Karton anbringt.
Das Kumrupaar nimmt den Karton in wenigen Minuten als Nistzelle an. AnschlieUend
wird ein zweites Paar genauso an den Karton als Nistzelle gewohnt. Nun wird das
erste Paar wieder hinzugefugt, woraufhin beide Paare sofort aufeinander
losgehen. Wegen ihrer Streitlust kann man in einem Abteil oder Kafig stets nur
ein Paar halten. Diese Tauben trommeln ahnlich der Arabischen Trommeltaube, und
schon die Nestjungen sollen ihre Stimme horen lassen.
Die ALTENBURGER
TROMMELTAUBEN (Abb. 249) aus der thuringischen Stadt Altenburg gelten als die
alteste Trommeltaubenrasse in Deutschland, da schon 1730 bekannt. Von allen
Trommeltauben lassen sie die beste "WackUWackU'UStimme horen. In Altenburg und
in der Oberpfalz wird alljahrlich eine TrommlerULeistungsUprufung durchgefuhrt,
bei der die am besten trommelnden Tauben pramiert werden. Rein auUerlich gleicht
die Altenburger Trommeltaube einer gewohnlichen Feldtaube.
Sie ist kraftiger als die Arabische
Trommeltaube. Ihre Korperhaltung ist fast waagerecht. Ihr Kopf ist glatt mit
hoher und breiter Stirn, deren hochste Stelle vor den Augen ist; nach hinten
zeigt sich eine abfallende Scheitelwolbung. Ein moglichst reines Perlauge wird
verlangt. Der Augenrand ist schmal und je nach Gefiederfarhc hell bis dunkel,
der Schnabel mabig lang, bei weibkopfen, Gemonchten sowie weiben, Roten und
Gelben fleischfarbig, sonst je nach Gefiederfarbe hornfarbig bis schwarz. Der
nur mabig lange Hals zeigt aber eine gut ausgeschnittene Kehle. Die Brust ist
breit, gewolbt und tritt hervor. Die Flugel ruhen auf dem Schwanz, dei
breitfedrig und nicht zu lang ist. Die Laufe sind mittellang und unbefiedert.
Ein sehr breites Farbspektrum bietet sich in Form von Blauen mit schwarzen,
weiben und ohne Binden, Blaufahlen mit oder ohne Binden, Blaugehammerten,
BlaufahlU Gehammerten, Gelerchten, BlauUweibgeschuppten, Dominant Roten,
Dominant Gelben, RotfahlUGehammerten, GelbfahlUGehammerten, Rotfahlen,
Erbsgelben, Blauschimmeln, Rotschimmeln, Gelbschimmeln, alle mit Binden, sodann
einfarbig Schwarzen, Roten, Gelben, weiben, Muselkopfen in Schwarz mit oder ohne
Flugelrose, Tigern und Schecken in Schwarz, Blau, Rot und Gelb, weibkopfen und
Gemonchten in Schwarz, Blau, Rot, Gelb, Blaugehammert, RotfahlUGehammert.
GelbfahlUGehammert, Rotfahl und Erbsgelb an. Letztere sollen reinen Farbton
zeigen, ihr Kopf ist meist hell oder gleichmabig hellgelb. Tiger verfugen uber
farbige Brust, Schwingen und Schwanz, das ubrige Gefieder ist gleichmabig weib
und farbig gezeichnet. weibkopfe zeigen den Kopf bis etwa unter die Augen sowie
die 7U10 Handschwingen weib. Die Gemonchten haben auUerdem einen weiben Schwanz.
Die SCHMOLLNER TROMMELTAUBEN (Abb. 250) enstanden in der Gegend von
Schmolln und Altenburg. Ursprunglich galten sie als mit den Altenburger
Trommeltauben identisch und entwickelten sich erst spater zu einer selbstandigen
Rasse. Auch Schmollner Trommeltauben zeigen eine kraftige Feldtaubengestalt. Der
Kopf ist gut gerundet mit hoher Stirn und immer glatt. Die Augen sind perlfarbig
Uje reiner, desto besser. Nur bei weiben sind dunkle Iriden erlaubt. Der schmale
Augenrand ist je nach Farbschlag hell bis dunkel, analog zum Farbton des gut
mittellangen Schnabels. Der Hals ist mittellang, die Kehle gut ausgerundet. Die
breite Brust tritt etwas hervor. Der lange Rucken fallt nach hinten leicht ab.
Die Flugel sind breit und mit langen Schwingen versehen. Der Schwanz soll aus
mindestens 14 langen und breiten Federn bestehen und in der Mitte durch Gabelung
oder durch eine Doppelfeder geteilt sein, bei der zwei Federn aus einem Schaft
wachsen. Die Burzeldruse fehlt den Schmollner Trommeltauben.
Die Beine sind
kurz, die Laufe behost. Das verhaltnismabig lange Gefieder soll trotzdem straff
anliegen. Die Farbschlagskala setzt sich aus weib, Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit
oder ohne Binden, Blaufahl mit oder ohne Binden, Rotfahl, Erbsgelb (Gelbfahl),
Hellblau mit weiben Binden, Blaugehammert, BlaufahlUGehammert, RotfahlU
Gehammert, GelbfahlUGehammert, Gelercht, Muselkopfen in Schwarz, Getigerten
sowie Gescheckten in Schwarz, Blau, Rot und Gelb zusammen. Bei Gescheckten
durfen Schwingen und Schwanz auch ganz weib sein. Die Muselkopfe kommen mit und
ohne Flugelrose vor. Die weibbindigen sind wahrscheinlich "Restbestande" der
Mansfelder Trommeltaube. Ein weiteres Rassemerkmal der Schmollner Trommeltaube
ist die reine, helle "Wack-Wack''UTrommelstimme.
Die MANSFELDER
TROMMELTAUBEN kommen heute nicht mehr vor. Sie waren eine Lokalvariante der
Schmollner Trommeltauben. Ihre Laufe waren behost. An Farbschlagen gab es nur
weibbindige in Blau und Silber (Blaufahl). Sie waren echte "Meistertrommler". Im
Gegensatz zu den Schmollnern besaUen sie nur 12 Schwanzfedern, und der Schwanz
gabelte sich nicht.
Die DEUTSCHEN GABELSCHWANZUTROMMELTAUBEN (Abb. 251)
werden schon sehr lange in Sachsen und Thuringen gezuchtet. Sie zeigen eine
starke Feldtaubenfigur mit kraftigem Korper und langen Latschen. Nach Zurth sind
die Gabelschwanzigen aus Kreuzungen von Altenburger mit Schmollner Trommeltauben
entstanden. Um die Jahrhundertwende hatte man ihnen dann lange Latschen anU
gezuchtet und sie 1907 erstmalig in Dresden
ausgestellt. Der Kopf ist kraftig. hochstirnig und abgerundet. Die Augen sind
perlfarbig - je reiner, desto besser. Der schmale Augenrand ist je nach
Farbschlag hell bis dunkel, der Schnabel lang. bei Schwarzen und Blauen schwarz,
bei Blaufahlen und BlaufahlUGehammerten horn farbig, bei weiben fleischfarbig.
Der Hals ist gedrungen, die Kehle gut ausgerundel. die Brust sehr breit, tief
und hervortretend. Auch der Rucken ist breit sowie lang und fallt nach hinten
nur wenig ab. Die kraftigen und breiten Flugel mit langen Schwingen werden auf
dem Schwanz liegend getragen, der aus mindestens 16 auUergewohlich langen und
breiten Federn besteht und durch Gabelung oder durch eine Doppelfeder in der
Mitte geteilt ist. Auch den Deutschen GabelschwanzUTrommeltauben fehlt die
Burzeldruse. Die Beine sind kurz, die Latschen lang und dicht sowie in langen
Geierfedern endend. Bei dieser Rasse fehlen alle Rotfarben. Anerkannt sind weib,
Schwarz, Blau mit schwarzen oder weiben Binden, BlauUgehammert, Blaufahl mit
dunklen oder weiben Binden, BlaufahlUGehammert und Hellblau mit weiben Binden,
sodann Gelerchte und Blaufahle.
Die ALTDEUTSCHEN TROMMELTAUBEN werden im
Mustertaubenbuch von Wittig (1922) noch beschrieben, sind inzwischen aber
offensichtlich nicht mehr vorhanden. Es sollen die besten "Trommler" gewesen
sein, die es gab. Es handelte sich um schlichte Tauben mit der Form einer
Feldtaube, glattfuUig und mit Schnabelkuppe. Die Augen waren perlfarbig.
Die DEUTSCHEN SCHNABELKUPPIGEN TROMMELTAUBEN (Abb. 252) stammen
ebenfalls aus Sachsen und Thuringen. DaU sie verwandt mit den Doppelkuppigen
sind, labt sich kaum leugnen. Ihre Form ist feldtaubenahnlich. mil langem Korper
und tiefer Stellung. Der Kopf ist langlich, abgerundet und mit hoher Stirn
ausgestattet. Die Schnabelkuppe, auch "Nelke" genannt, soll sehr federreich sein
und eine ovale Form aufweisen sowie nach allen Seiten gut geschlossen sein. Der
grobere, vordere Teil bedeckt die Schnabelwarzen, ein guter Unterbau verhindert
die fehlerhafte Hangenelke. Die Augen sind dunkelorange, bei Roten und
Verdunntfarbigen ist eine etwas hellere Iris erlaubt. Bei weiben und Erbsgelben
sind die Augen dunkel. Der schmale Augenrand ist grau bei dunklen, fleischfarbig
bei hellen Farbschlagen und blabfleischfarbig bei weiben, der Schnabel dunkel
bis schwarz bei dunklen Tieren, fleischfarbig bei hellen Farbschlagen sowie
hornfarbig bei Blaufahlen und BlaufahlU Gehammerten. Bei Roten ist ein
angelaufener Schnabel gestattet. Der Hals tritt sehr voll aus der Brust hervor
und wird zum Kopf hin schlanker, damit die gut gerundete Kehle zur Geltung
kommt. Die Brust ist breit und tief, der Rucken lang, breit und nach hinten
etwas abfallend. Die Laufe sind kurz, dafur lang und dicht belatscht. Die
Latschenfedern wachsen zu den Seiten und schlieUen mit langen Geierfedern ab.
Das Gefieder soll straff am Korper anliegen. An Farbschlagen kennt man weib,
Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit oder ohne Binden, Blaufahl mit oder ohne Binden,
Blaugehammert, BlaufahlUGehammert, RotfahlU Gehammert und GelbfahlUGehammert,
Gelbfahl, Rotfahl und Erbsgelb mit und ohne Binden, Muselkopfig in Schwarz mit
und ohne Flugelrose, Getigert und Gescheckt in Schwarz, Rot, Gelb und Blau,
weibbindig und weibgeschuppt in Schwarz, Blau, Blaufahl, Rot und Gelb. Die
Erbsgelben haben einen leuchtend gelben Hals sowie gelbe Brust und Flugelbinden.
Das weib des Kopfes geht sanft in das gelbe Halsgefieder uber. Flugelschild,
Bauch und Rucken sind elfenbeinfarbig, Schwanz, Handschwingen und Latschen weib.
Die VOGTLUNDER WEISSKOPFUTROMMELTAUBEN (Abb. 253) entstanden in Sachsen,
namentlich im Vogtland. Sie ahneln den Schnabelkuppigen TrommelUtauben. Die
Augen sind dunkel, der Augenrand schmal und blabfleischfarbig, ebenso der
Schnabel. Die Schnabelnelke ist von ovaler Form und gut geschlossen. Der vordere
Teil bedeckt die Schnabelwarzen. Der Hals tritt voll aus der Brust hervor, die
Kehle ist gut ausgerundet. Die Brust ist breit und tritt etwas hervor. Die
Flugel liegen auf dem Schwanz. Die Laufe sind kurz, dabei uppig und dicht
belatscht.
weib ist der Kopf bis etwa 0,5 cm unterhalb
der Augen, zur Ohroffnung hin wird ein kleiner farbiger VorstoU gewunscht. Zudem
sind 7U9 Schwungfedern der ersten Ordnung und die Latschen weib gefarbt. Etwas
Afterweib ist erlaubt. Bei den Rotfarben sind Schwanz, Rucken und Bauch nicht so
intensiv gefarbt, der Farbton mub aber noch erkennbar sein. Alle Farbschlage bis
auf die Schwarzen haben eine dunkle Schwanzbinde. Bei RotUund Gelbfahlen sowie
Erbsgelben befindet sich die farbige Schwanzbinde in der Mitte der Steuerfedern.
Sie verfugen uber leuchtend gelbe HalsU, BrustU und Bindenfarbe. Schwanz, Rucken
und Bauch sind elfenbeinfarbig, ebenso das Flugelschild. jedoch mit gelben
Flugelbinden versehen. Zum Farbrepertoire gehoren Schwarz. Rot, Gelb, Blau mit
und ohne Binden, Blaufahl mit und ohne Binden, BlauUgehammert,
BlaufahlUGehammert, RotfahlU Gehammert, GelbfahlUGehammert, Rotfahl, Gelbfahl
und Erbsgelb, selten auch Gelercht, das im Vogtland "gewurfelt" genannt wird.
Die erbsgelben Vogtlander weibkopfU Trommeltauben unterscheiden sich von den
erbsgelben Schnabelkuppigen Trommeltauben durch scharf abgegrenzten Kopfschnitt
sowie die bei ihnen vorhandene Schwanzbinde. Die VogtlandeiUzeichnung spaltet
auf, d.h. es fallen auch einfarbige und fast weibe Tiere in der Nachzucht.
Die HARZBURGER TROMMELTAUBEN (Abb. 254) sind erst um 1970 als
schnabelkuppige Rasse in Bad Harzburg aus Deutschen Schnabelkuppigen
TrommelUtauben und Dresdener Trommeltauben erzuchtet worden. Man konnte sie als
schnabelkuppige Variante der Dresdener Trommeltaube bezeichnen. Zuchtziel war
eine schnabelkuppige, figurlich gedrungene Trommeltaube mit weibem Flugelschild.
Ausgestellt wurden diese Tauben erstmalig 1976. Ihr Kopf ist kraftig und zeigt
eine ovale, federreiche Schnabelnelke. Die Augen sind orangefarbig, der
Augenrand schmal und blabfleischfarbig. Der mittellange Schnabel ist ebenfalls
fleischfarbig. bei Roten jedoch auch angelaufen gestattet. Die Brust ist breit
und tief. Der Rucken fallt nach hinten leicht ab. Die Flugel liegen auf dem
Schwanz. Die kurzen Laufe sind lang und dicht belatscht. Ein GroUteil des
Gefieders ist farbig; weib ist nur das Flugelschild etwa ab der dritten
Armschwinge, ein nicht zu langer weiber Rucken ist erlaubt. Es existieren die
Varianten Rot und Gelb. Die Jungtiere sind im Nestgefieder oft einfarbig und
erhalten die weiben Federn des Flugelschildes erst nach der Mauser.
Die
SYRISCHEN TROMMELTAUBEN (Abb. 255) sind bei normaler Taubenfigur recht lebhafte
Tiere. Ihr Kopf wird von einer kleinen Spitzkappe geziert und tragt eine kleine
Schnabelkuppe. Sie sind verhaltnismabig klein, ihre Augen orangerot. Bei
farbigem Restgefieder verfugen sie uber weibe Schwungfedern, Schwanz und
Kopfzeichnung, die am Auge beginnt und uber den Schadel bis zur Kappe verlauft.
Diese Tauben sind in Syrien, an den
Mittelmeerkusten und auf Zypern haufiger anzutreffen.
Ob die
ORIENTALISCHEN SPIEGELUTROMMELTAUBEN noch existieren, ist nicht geklart. Afra
und Pinto (1927) beschreiben sie nur in roter Farbe, aufjedei SchwanzU und
Schwungfeder mit einem runden oder ovalen weiben Fleck, "Spiegel" genannt,
versehen. Sie sind immer glattfuUig mit Spitzkappe und Schnabelkuppe.
Die HEDSCHASUTROMMELTAUBEN stammen aus der Region Hedschas in SaudiU
Arabien. Sie sind verhaltnismabig klein, zeigen eine den Syrischen Trommeltauben
ahnliche Figur, sind jedoch federfuUig und spitzkappig. Lyell (1887) schreibt.
dab sie durch Pilger von Mekka nach Indien gekommen seien. Er sah sie jedoch nur
als Schimmel und in blaugescheckter Farbe.
Die BUCHARISCHEN TROMMELTAUBEN (Ahh. 256) gelten als Ausgangs rasse
aller SchnabelU und doppelkuppigen Trommeltauben. Sie kamen aus dem Orient uber
Buchara nach RuUland und von dort etwa um 1840 nach Deutschland. Diese Tauben
sind von massiver Gestalt, der Kopf mit Rundhaube kraftig, flach und breit. Die
uppig entwickelte Schnabelrosette bedeckt die Stirn samt Augen und den Schnabel
bis zur Spitze. Die Iriden sind perlfarbig, bei weiben auch dunkel erlaubt. Der
recht starke Schnabel ist je nach Gefiederfarbe fleischfarbig bis schwarz. Der
kurze, volle und dicke Hals verjungt sich nach oben kaum. Die tief getragene
Brust ist breit und gut gewolbt, der Rucken lang und breit, dabei nach hinten
nur wenig abfallend. Die Spitzen der verhaltnismabig langen und breiten Flugel
erreichen fast das Ende des Schwanzes, auf dem sie lose aufliegen. Die Beine
sind kurz. die Latschen lang und ausgepragt. Das uppige Gefieder besteht aus
breiten Federn und liegt nur locker am Korper an.
An Farbschlagen gibt es
weib, Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit oder ohne Binden, Blaugehammert, Getigert und
Gescheckt in Schwarz, Rot und Gelb sowie Muselkopfig in Schwarz mit oder ohne
Flugelrose. Die Gescheckten durfen weibe Schwingen, Schwanz und Latschen haben.
Die DEUTSCHEN DOPPELKUPPIGEN TROMMELTAUBEN (Ahh. 257) sind eine der
altesten Trommeltaubenrassen. Erzuchtet wurden sie in Mitteldeutschland aus
Bucharischen Trommeltauben, die mit sachsischen Farbentauben gekreuzt wurden.
Sie zeigen eine kraftige, tiefgestellte Figur mit starker Belatschung. Der Kopf
ist breit mit freistehender Rundhaube ohne seitliche Wirbel und mit federreicher
Schnabelnelke, deren vorderer Teil die Schnabelwarzen uberdeckt. Die Augen sind
dunkelorange, bei Roten und Verdunntfarbigen etwas heller, bei weiben und
Erbsgelben dunkel. Der schmale Augenrand ist je nach Gefiederfarbe dunkel bis
fleischfarbig, der Schnabel mittellang, dunkel bis schwarz bei den dunklen
Farbschlagen, fleischfarbig bei den hellen Varianten und hornfarbig bei Blau.
Rote durfen einen angelaufenen Schnabel haben. Der Hals ist kurz und dick, auch
die Kehle ist recht voll. Die Brust wird tief getragen, ist breit und
hervortretend. Der breite Rucken ist lang und fallt nach hinten etwas ab. Die
Flugel ruhen auf dem Schwanz. Die Laufe sind dicht belatscht und enden in langen
Geierfedern. Das Gefieder wird breit und uppig erwunscht, soll aber trotzdem
nicht locker sein.
Gezuchtet werden weib, Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit oder
ohne Binden. Blaugehammert, Blaufahl mit oder ohne Binden, BlaufahlUGehammert,
Rotfahl, Gelbfahl, Erbsgelb, RotfahlUGehammert, GelbfahlUGehammert. Muselkopfig
in Schwarz mit oder ohne Flugelrose, Getigert und Gescheckt in Schwarz. Rot.
Gelb und Blau. auUerdem weibbindig und weibgeschuppt in Schwarz, Blau. Blaufahl.
Rot und Gelb. Die Erbsgelben zeigen leuchtend gelbe HalsU, BrustU und
Bindenfarbe. Das Weib des Kopfes geht sanft in das gelbe Halsgefieder uber. Die
Muselkopfe sind schwarz mit weiben Federn im Kopfgefieder. Gescheckte zeigen auf
weibem Grund regelmabig verteilte, aber nicht flachige Zeichnung. Schwingen,
Schwanz und Latschen durfen auch ganz weib sein. Erbsgelbe, weibbindige und
Geschuppte sind z.T. noch etwas kleiner.
Die TSCHECHISCHEN TROMMELTAUBEN (Cesky
bublak; Ahh. 258), auch "Bohmische Trommeltauben" genannt, gleichen beinahe den
Deutschen Doppelkuppigen Trommeltauben, sind nur unwesentlich kleiner. Auch
haben sie ein dichteres und strafferes Federwerk, sind stets doppelkuppig und
stark belatscht. Sie kommen in allen Farben vor.
Die ENGLISCHEN
TROMMELTAUBEN (Abb. 259) sind in ihrem Erscheinungsbild kaum vergleichbar mit
den deutschen Vertretern der Gruppe. Figurlich sind sie kompakter mit relativ
kurzer Hinterpartie, haben zudem stark ausgepragte FederUStrukturen wie die
breite, hoch angesetzte Haube, die an den Ohren in Rosetten endet, eine
aufrechtstehende Schnabelnelke und eine in Lange und Dichte kaum noch zu
steigernde FuUbefiederung. Die Form dieser Latschen dehnt sich unter
Einbeziehung der Geierfedern bis zum Schwanz aus, so dab bei Draufsicht ein
Kreis gebildet wird. Diese Rasse kommt in allen Farben und Zeichnungen vor.
Die BERNBURGER TROMMELTAUBEN (Abb. 260) wurden aus doppelkuppigen
Trommeltauben und gemonchten Farbentauben in SachsenUAnhalt erUzuchtet. Seit
Ende des 18. Jahrhunderts bekannt, erhielten sie um 1885 nach der Stadt Bernburg
ihren Namen. Es sind grobe, starke und tiefgestellte Tauben mit reichlicher
Belatschung. Ihr Kopf ist breit und kraftig mit freistehender, dicker und
breiter Rundhaube, mit oder ohne seitliche Rosetten. Die federreiche
Schnabelnelke soll moglichst allseitig gut geschlossen sein. Die Augen sind
dunkel, der schmale Rand blabfleischfarbig. Der mittellange Schnabel ist immer
fleischfarbig, der Hals kurz und dick mit voller Kehle, die Brust breit und
etwas hervortretend. Der Rucken ist lang, breit und fallt leicht nach hinten ab.
Die Flugel ruhen auf dem Schwanz.
Laufe und FuUe sind dicht befiedert. Die Zeichnung der Bernburger ist
gemoncht. weib sind der Kopf bis etwa l cm unterhalb der Augen, die
Handschwingen sowie Schwanz und Latschen. Hals, Brust, Bauch, Geierfedern,
Rucken und Flugelschilder sind farbig. Zur Farbpalette zahlen Schwarz, Rot,
Gelb, Blau mit Binden und Blaugehammert. Fahle wurden auch schon gezeigt.
Die DRESDENER TROMMELTAUBEN (Abb. 261)
entsprechen in der Form den Deutschen Doppelkuppigen Trommeltauben. Der Kopf ist
allerdings nicht ganz so markant wie bei letzteren. Die Rundhaube ist
federreich, breit und seitlich mit einein Rosettenabschlub ausgestattet. Die
Schnabelnelke ist allseitig gut geschlossen und federreich. Die Augen sind
orangefarbig bei Schwarzen und etwas heller bei Roten und Gelben. Der schmale
Augenrand ist grau bei Schwarzen sowie fleischfarbig bei Roten und Gelben. Rote
durfen einen angelaufenen Schnabel zeigen. Der Hals M kurz und dick mit voller
Kehle, die breite Brust wird tief getragen. Der lange Rucken ist zugleich breit
und fallt nach hinten ab, wobei die Flugel aufliegen. Die Beine mil den starken
Latschen sind kurz. Bei ansonsten farbigem Gefieder sind nur die Flugelschilder
ab der dritten Armschwinge weib. Ein nicht zu langer weiber Rucken ist erlaubt.
Der Rasse sind die Farbschlage Rot, Gelb und Schwarz eigen. Das Jugendgefieder
der Dresdener Trommeltauben ist haufig einfarbig: erst nach der ersten oder
zweiten Mauser wird das Flugelschild weib. Nicht ganz sauber gezeichnete Tiere
konnen durchaus zur Zucht brauchbar sein.
Die RUSSISCHEN TROMMELTAUBEN
kommen zunachst doppelkuppig und belatscht, jedoch nicht so stark wie unsere
belatschten Trommeltauben, sowie in allen denkbaren Farbschlagen vor. Zudem
kennt man dort auch Trommeltauben mil Muschelhaube, die immer belatscht und
ebenfalls mit unbegrenzter Farbschlaganzahl aufwarten. Die Heimat der
FRUNKISCHEN TROMMELTAUBEN (Abb. 262 u. 263) sind Franken und das angrenzende
Thuringer Land. Sie verfugen uber eine kraftig.' Feldtaubenfigur mit starkem
Hals, tiefer Stellung, federreicher Haube und Schnabelnelke. Der Kopf ist breit
und flach mit hoher Stirn. Die federreiche und breite Haube
steht aufrecht ohne Rosettenbildung. Die
Schnabelnelke soll oval sowie gut geschlossen sein und vorn auf dem Schnabel
aufliegen. Die Augen sind bei weiben, Geherzten und Gedeckten dunkel, bei den
anderen Farbschlagen orangefarbig. Der schmale Augenrand ist je nach
Gefiederfarbe fleischfarbig bis dunkelgrau, der mittellange Schnabel dunkel bis
schwarz bei dunklen Farbschlagen, hornfarbig bei Mehllicht, Gelercht, Blaufahl
und BlaufahlUGehammert sowie fleischfarbig bei den hellen Farbschlagen, den
Geherzten und Gedeckten. Bei Roten ist angelaufener Schnabel gestattet, bei
dunkelfarbigen Geherzten und Gedeckten ist ein angelaufener Unterschnabel
zugelassen. Der Hals ist kurz und stark. Die breite Brust tritt etwas hervor,
der breite Rucken fallt nach hinten leicht ab. Die Flugel ruhen auf dem Schwanz.
Die Beine sind kurz, Laufe und Zehen immer unbefiedert. An Farbschlagen sind
weib, Schwarz, Rot, Gelb, Blau mit oder ohne Binden,
Blaugehammert, Blaufahl, BlaufahlUGehammert,
Mehllicht mit oder ohne Binden. Gelercht, Blauschimmel mit Binden, Muselkopfig
in Schwarz mit oder ohne Flugelrose, Getigert und Gescheckt in Schwarz, Rot,
Gelb und Blau, weibschildig in Schwarz, Rot und Gelb, Geherzt und Gedeckt in
Schwarz, Blau, Rot, Gelb. Blaugehammert, Mehllicht und BlaufahlU Gehammert sowie
schlieUlich Erbsgeih aufzuzahlen. Bei weibschildern ist ein nicht zu langer
weiber Rucken zugelassen. Die Geherzten zeigen eine Ganselzeichnung, bei der
Haube, Hinterhals, Schultern und Schwanz mit Decke und Keil sowie beiderseitige
Backchen unter den Augen farbig sind. weib sind Kopf, Vorderhals, Flugel, Bauch
und Rucken. Die Gedeckten prasentieren das Flugelschild farbig, wahrend Bug und
8U12 Schwungfedern weib sind. Ansonsten gleichen sie in der Zeichnung den
Geherzten.
Die weibschildigen Frankischen Trommeltauben (Abb. 263)
entstanden in Stuttgan und wurden daher zunachst auch STUTTGARTER TROMMELTAUBEN
genannt. Spater wurden sie jedoch als eine Zeichnungsvariante zu diesen
ubernommen.